Gabriele Pochhammer über eine gute EM-Planung, die klimatischen Bedingungen in der Heide und die schnellen deutschen Pferde im Gelände.
Glück gehabt gestern morgen, am Tag des Geländes in Luhmühlen. Oder gute Planung. Wir waren pünktlich um 8 Uhr auf dem Platz, natürlich viel zu früh, es ging ja erst um zehn Uhr los. Wir hatten gerade mal 20 Minuten gebraucht von unserem Quartier in Seevetal. Nicht mal Frühstück gab es schon, aber wir waren angekommen auf dem EM-Gelände. Das waren andere nicht, die frohgemut gegen neun losgefahren sind. Viele Zuschauer, darunter auch etliche Kollegen, kamen erst gegen Mittag, weil sie zwei Stunden im Stau gestanden haben. In Salzhausen, dem nächsten Ort vor Luhmühlen, machten die Gastronomen das Geschäft ihres Lebens, reichten den in glühender Hitze Wartenden Wasser und Kaffee. Abends dann dasselbe rückwärts, aber da kann man sich ja die Zeit auf dem Platz vertreiben. Ich sage nur Shopping und Pimm’s.
Heute also der Endspurt mit der letzten Verfassungsprüfung „Alle super drauf“, rief mir Bundestrainer Hans Melzer schon vorher zu, „jetzt noch Attacke.“ Die haben was vor, unsere Reiter, Führung in der Mannschaft, auf Platz eins und zwei Michi Jung und Ingrid Klimke. Alle passierten, von zwölf Reitern waren elf noch dabei, eine gute Bilanz, wenn man bedenkt, dass auch Nadine Marzahl nur durch ein unglückliches Versehen, den Schlenker zu Hindernis neun vergessen, ausgeschieden war. Alle passierten den Vet-Check, sahen fröhlich und munter aus, wenn auch um etliche Kilo leichter. War ja ein heißer Tag gestern, und nicht nur die Kondition des Pferdes, auch die des Reiters war gefragt. Ein guter Test für die Hitzehölle von Tokio im nächsten Jahr.
Auf dem Parkplatz traf ich Chefrichter Martin Plewa. Er war es ja, der Anna-Katharina Vogel nach ihre blitzschnellen Runde, 27 Sekunden unter der Bestzeit, nochmal zur Jury zitierte. Sie wurde von Equipechef Jens Adolphsen begleitet und war nach der Euphorie des gut gelungenen Rittes jetzt natürlich ein bisschen unter Schock. Ihr wurde aber lediglich ganz freundlich mitgeteilt, dass schneller nicht unbedingt besser ist. Martin Plewa: „Es gibt keine Regel, die schnelleres Reiten verbietet, wir wollten Anna-Katharina Vogel nur darauf aufmerksam machen, dass die Richter auf so was achten.“ Etwas anderes wäre es gewesen, wenn sie Quintana auch noch angetrieben hätte, aber davon konnte keine Rede sein. Die Stute flog in ihrem eigenen „Flow“ über den Kurs, und die Reiterin hütete sich, sie in ihrem Rhythmus zu stören.
Übrigens waren noch ein weiteres deutsches Pferd auffallend schnell: Butts Avondale von Anna Siemer, die acht Sekunden unter der Bestzeit blieb, obwohl sie dreimal einen längeren Weg gewählt hatte. „Das Pferd ist eben an jedem Hindernis eine Sekunde schneller als andere, das sind bei 30 Sprüngen schon eine halbe Minute“, sagte Plewa. Übrigens fällt auf, wieviele Leute, auch Reiter, ständig eine Zigarette in der Hand halten. Nerven?
Nerven wie Stahl zeigte mal wieder Michael Jung. Wie berichtet, machte ihm auf einmal vor Sprung 17 ein rot gewandeter Hindernisrichter widersprüchliche Zeichen, die ihn aus dem Rhythmus brachten. Sollte er angehalten werden? Der Richter wusste es offenbar selbst nicht so genau, bekam etwas diffuse Informationen von der Zentrale. Die Reiterin vor Jung, die Spanierin Maria Pinedo Sendagorta war am berüchtigten „Vogel“ gestürzt und ins Wasser gefallen. Da blieb sie erst mal sitzen, zog sich die Handschuhe aus und machte keine Anstalten, sich aus dem angenehm kühlen Nass zu erheben. Und derweil nahte Jung, also eine etwas nervige Situation. Am Ende stand die Dame gerade noch rechtzeitig auf und der Weg war frei für Jung.
Im Gelände sind ja die heimlichen Helden die kleinen Meldereiter auf ihren Ponys, die die Ergebniszettel weitertragen. Da fanden sich wieder prominente Namen unter den kleinen Boten. Meredith Michaels-Beerbaum war mit Tochter Brianne vor Ort und Marie Jeanette Ferch, unter ihrem Mädchennamen Steinle ja selbst mal bei der WM 1998 in Rom dabei. Jetzt packte sie Tochter Ava mitsamt Pony in den LKW Richtung Heide, Gatte Heino Ferch war verhindert, musste drehen. Sonst hätte er sehen können, wie fabelhaft die Kleinen ihre Aufgabe lösten. Wer weiß, ob nicht einige von ihnen selbst mal durch die Heide galoppieren, wenn sie groß sind.Luxury Online Shop | High-End Designer Fashion Store Shopping | JmksportShops | air jordan 1 mid black university gold release date
Also, Maria Pinedo Sendagorta hatte einen schwereren Sturz und musste dann schnell aus dem Wasser (gestützt) begleitet werden, da scheinbar keiner der Ordner den Sturz durchgegeben hat und Michael Jung plötzlich in das Wasserhindernis einritt. O-Ton Ordnerin: „Oh, der kam ja jetzt ganz schön schnell rein.“
Schrecksekunde auch für alle anwesenden Zuschauer!
Danke Helena für dein Kommentar. Die Authorin des Textes scheint zu meinen, Ich hätte es mir gemütlich im Wasser gemacht. Es was ein schwerer Unfall dem Ich niemanden wünsche (auch nicht die Authorin, trotz Ihrer nicht vorhandene Empathie und Wissenschaft der Vielseitigkeits-Sportdisziplin). Die „nervige Situation“ war auf keinem Fall meine Schuld. Handschuhe habe Ich auch erst ausgezogen als Ich vom schmuztigen Wasser rausgehen konnte. Das interessiert aber auch keinen, glaube Ich ‚:D