Die Nachricht war wohl für die meisten eine große Überraschung – nach elf Jahren als Gestütsleiterin im Landgestüt Redefin bricht Antje Kerber zu neuen Ufern auf. Sie hat uns berichtet, was sie zu dem Schritt gen Sachsen bewogen hat. Außerdem: Unsere Reportage über Kerber und Redefin aus St.GEORG 6/2017.
Antje Kerber, Jahrgang 1965, hatte 2009 im Landgeestüt Redefin als Gestütsleiterin angeheuert. Nun wechselt sie – wie bereits berichtet – im Oktober an das Hauptgestüt Graditz, das Teil der Sächsischen Gestütsverwaltung ist, zu dem außerdem das Landgestüt Moritzburg gehört.
Antje Kerber hat sich mit der Tätigkeit in Redefin einen Jugendtraum erfüllt, wie man unten in der Reportage über sie und ihre Liebe zu Mecklenburg-Vorpommerns Landgestüt nachlesen kann. Was sie dazu bewogen hat, dennoch zu neuen Ufern aufzubrechen hat sie uns im Interview verraten.
St.GEORG: Frau Kerber, wie kam es zu Ihrer Entscheidung, nach Graditz zu wechseln?
Antje Kerber: Ich hatte den dringenden Wunsch, wieder näher am Pferd zu arbeiten. Ich habe in meinem Leben die eine ganz große Leidenschaft und das sind die Pferde. Mehrere Jahre schon habe ich mich zu 95 Prozent mit Verwaltungstätigkeiten beschäftigt. Das war mir immer zu wenig. Ich wollte mehr Pferd. Ich hatte die Hoffnung, dass sich mit Abschluss der großen Umbaumaßnahmen in Redefin etwas ändern würde. Aber in den letzten eineinhalb Jahren hatte ich eher das Gefühl, mich immer weiter vom Pferd zu entfernen. Allerdings hätte mich auch kein anderes Gestüt außer Graditz von Redefin weggelockt!
Aber in Graditz werden Sie doch auch als Leiterin mit Verwaltungsaufgaben betreut sein?
Schon, aber in einem anderen Verhältnis. In Redefin lebe ich Gestütsverwaltung. Graditz lebt Pferdezucht. Natürlich gehören Bau- und Personalwesen auch hier zu meinen Aufgaben. Aber das gesamte Gestüt ist so sehr auf die Bedürfnisse der Pferde ausgerichtet! Hier kann ich Anpaarungsentscheidungen treffen, Fohlen beurteilen, habe mit den Besitzern zu tun, die ihre Stuten hier in Pension haben, oder die ihre Jungpferde hierher zur Aufzucht geben. Ich habe es also auch ganz viel mit Menschen zu tun.
Graditz ist ja auch bekannt für seine Tradition in der Vollblutzucht …
… genau, und als ausgesprochener Vollblut-Fan freue ich mich darauf besonders. Man muss wissen, dass es in Graditz das Hauptgestüt gibt, das mein Wirkungskreis sein wird, und das privatisierte und verpachtete Gestüt, in dem Rennpferde gezüchtet werden, die unter den Graditzer Farben auf der Rennbahn laufen. Ich freue mich sehr, die Vollblüter aus der Nähe mitzubekommen und hoffe natürlich, da auch gute Pferde für die Warmblutzucht zu entdecken.
Übrigens einer der ersten Anrufe, die ich nach Bekanntwerden meines Wechsels getätigt habe, war mit Dr. Herta Steiner, die ja von 1954 bis 1958 Betriebsleiterin in Redefin war und dann ans Landgestüt Moritzburg wechselte, bis sie von Dr. Görbert abgelöst wurde. Wir haben also große Gemeinsamkeiten in unserer Biografie. Wir stehen seit Jahren in Kontakt. Sie ist inzwischen über 90 Jahre alt und hat sich sehr über meinen Schritt gefreut.
Aber sicherlich ist es für Sie auch nicht ganz einfach, Redefin zu verlassen, oder?
Der schlimmste Tag meines Lebens war der Tag, an dem ich meinen Mitarbeitern erzählen musste, dass ich gehe. Sie hatten ja nicht wie ich die Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Ich hingegen habe seit eineinhalb Jahren das Gefühl, dass ich nicht mehr so ganz glücklich bin.
Wie geht es in Redefin nun weiter?
Im Moment ist das Ministerium vor allem mit dem Thema Corona beschäftigt. Aber die Stelle wird ausgeschrieben werden. Ich werde dann meinen Nachfolger einarbeiten und, so sie denn stattfinden, auch die Hengstparaden noch mitmachen können.
In St.GEORG 6/2017 haben wir Antje Kerber im Landgestüt Redefin besucht. Damals hat sie uns berichtet, wie sie sich noch als Studentin in das klassizistische Ensemble verliebt hat. Seither hat sich dort einiges getan, woran sie einen gewichtigen Anteil hatte. Hier können Sie die Reportage noch einmal nachlesen.
Es ist eher selten, dass es Pferdemenschen aus Westdeutschland in den Osten verschlägt. Antje Kerber aus dem Pferdeland Niedersachsen verlor hingegen ihr Herz schon früh an eine Institution in Mecklenburg-Vorpommern: das Landgestüt Redefin. Die Geschichte einer großen Liebe
Text: Dominique Wehrmann FOTOS: Jacques Toffi
Antje Kerber hatte Anfang der 1990er-Jahre nette Kommilitonen in Kiel. Zum Geburtstag schenkten sie ihr eine Reise durch Deutschlands Osten. Über Wismar und Schwerin ging es nach Redefin. Als angehende Diplom-Agrarökonomen mit Pferdebegeisterung interessierte sie das Landgestüt in Mecklenburg-Vorpommern. In Redefin angekommen, standen die drei allerdings vor verschlossenen Türen. Aber sie konnten einen Blick auf das historische Portal vor der großen Reithalle erhaschen. Und auf die Reitbahn rund um die ausgedehnten Rasenflächen mit altem Baumbestand zwischen klassizistischen Gebäudekomplexen mit symmetrischen Fassaden und gediegener Eleganz.
Kerber weiß noch heute, was sie damals als erstes gedacht hat: „Wow, ist das schön!“ Seit diesem Tag spukte Redefin der gebürtigen Niedersächsin im Kopf herum. Ein paar Jahre später sah sie ihre Chance, als sie im St.GEORG las, dass der damalige Leiter nur eine Interimslösung war. Sie wollte ohnehin aus Münster wieder gen Norden ziehen und bewarb sich initiativ. Doch sie bekam eine Absage. Begründung: „Die Stelle ist nicht ausgeschrieben.“ Das änderte sich einige Monate später. Kerber griff zum Telefonhörer und meldete noch einmal nachdrückliches Interesse an dem Posten an. Ihre Hartnäckigkeit zahlte sich aus.
Jetzt sitzt Antje Kerber hinter einem riesigen antiken Schreibtisch im sogenannten Inspektorhaus. Das Landstallmeisterhaus, wo ihre Vorgänger und auch sie nach ihrem Dienstantritt im Februar 2009 residierten, wird derzeit saniert. 2018 öffnet es wieder. Antje Kerber will ihr bescheideneres Büro trotzdem behalten, „Das ist genau richtig!“
Hinter ihr an der Wand hängt unter anderem eine Landkarte von Mecklenburg-Vorpommern. Darauf leuchten Post-its in Neonfarben mit den Namen der Hengste, die auf den markierten Deckstellen stationiert sind. Vor einigen Jahren waren es noch rund doppelt so viele. Aber eine von Kerbers ersten Pflichten war es, hier auszusortieren. Kein schöner Start im neuen Job, aber ein notwendiger. Das sehen inzwischen auch die Züchter so: „Wir sprechen alle noch miteinander“, meint Kerber mit einem Augenzwinkern.
Neben ihrem Schreibtisch steht auf der Fensterbank eine Pferdestatue: Oleander xx, ein englischer Vollblüter. Als begeisterte Spring- und Vielseitigkeitsreiterin liegen die Blutpferde Kerber am Herzen. Ihr ganzer Stolz ist derzeit Signum xx. „So ein Hengst muss im Deckeinsatz bleiben!“, betont sie. „Es ist die Aufgabe der Landgestüte, Genetik bereitzustellen – auch wenn sie nicht dem aktuellen Trend entspricht.“
Als Vollblüter deckt Signum xx in der Tat in eher bescheidenem Umfang. „Aber aus seinem ersten Jahrgang steht bereits ein Pferd bei Dibo auf der Anlage“, weiß die Buschreiterin mit Trainer A-Schein. Andreas „Dibo“ Dibowski kennt sie noch aus ihrer Zeit als Verwaltungsleiterin im Ausbildungszentrum Luhmühlen. Von Luhmühlen wechselte sie nach Münster an die Westfälische Reit- und Fahrschule, wo sie als Betriebsleiterin an der Seite von Martin Plewa gearbeitet hat.
Der ehemalige Chef wird an diesem Aprilwochenende erwartet. Er ist einer der externen Trainer, die nach den Plänen der Gestütsleiterin künftig häufiger Wochenendlehrgänge für jedermann in Redefin geben sollen.
Die tragenden Säulen des Gestüts
In Zeiten, in denen die Existenzberechtigung der Landgestüte zunehmend hinterfragt wird und jeder selbst verdiente Euro zählt, ist der Lehrgangsbetrieb eine der finanziellen Säulen, auf denen das Landgestüt ruht.
2017 stehen 86 Lehrgänge auf dem Plan, nicht nur für Reiter, sondern auch für Fahrer. Außerdem werden Longierabzeichen, Doppellongentraining, überbetriebliche Ausbildung angehender Pferdewirte usw. angeboten. Kerbers nächstes Projekt: ein Geländetrainingsplatz. „Ich stelle mir so etwas wie in Münster oder Luhmühlen vor“, berichtet sie. „Rund vier Hektar Grasland mit 60 Hindernissen von Einsteiger- bis A-Niveau, das wäre perfekt.“ Die Anträge sind gestellt. Ob und wann sie bewilligt werden, bleibt abzuwarten. Aber Kerber ist zuversichtlich: „Spätestens in zehn Jahren haben wir ihn!“
Betriebswirtschaftlich wurde eine Menge optimiert in Redefin. Das ist schmerzhaft. Außenstellen wurden geschlossen, der Hengstbestand verkleinert, Personal abgebaut. Kerber weiß jedoch, je besser das Landgestüt sich selbst trägt, desto weniger gefährdet ist sein Erhalt.
Dass es irgendwann ganz ohne staatliche Mittel auskommt, sieht die Gestütsleiterin indes nicht: „Ein solcher Betrieb kann nicht ohne Zuschüsse leben.“ Sie werde wohl immer wieder rechtfertigen müssen, wieso das Landgestüt erhalten werden muss. Neben harten Fakten wie Erhalt von Arbeitsplätzen, Förderung seltener Rassen etc. gibt es dafür auch ideelle Gründe.
Um die zu verstehen, muss man Redefin erlebt haben. So fasziniert wie Antje Kerber bei ihrem ersten Besuch war, so sehr zieht die Atmosphäre der historischen Anlage (Baujahr 1812) die Menschen auch heute noch in ihren Bann. Es ist ein bisschen als habe man eine Zeitreise hinter sich, wenn man Reitern und Pferden auf der Reitbahn zuschaut, die den großen Rasenplatz im Zentrum des Gestüts einschließt. Wie vor 200 Jahren werden auf den langen Sandwegen Remonten trainiert. „Reite dein Pferd vorwärts und richte es gerade“, das geht hier viel besser als in der Reithalle.
Noch immer hängt neben dem Inspektorhaus die große Glocke, die einst Dienstbeginn und -schluss einläutete. Rund um das Gestüt leben nach wie vor die Angestellten, teilweise auch Ehemalige, die ihr Leben lang mit dem Gestüt zu tun hatten. Alte Knechtkammern über längst nicht mehr benutzten Stallungen mit steinernen Krippen und den schweren Anbindeketten der Ständerhaltung zeigen, wie die Menschen einst gelebt haben. Alles hier atmet Geschichte.
Antje Kerber will auch Nichtpferdeleuten einen Zugang zu diesem Zeugnis der jahrhundertealten Verbundenheit zwischen Mensch und Pferd ermöglichen. Der Tourismus ist ein wichtiger Betriebszweig. Rund 80.000 Menschen besuchen alljährlich das Landgestüt Redefin. Konzerte, ein Wagen- und ein Rossarztmuseum (das nichts für schwache Nerven ist – vom offenen Splitterbruch bis zum Schädelquerschnitt wurde es von Dr. Helmut Ende mit echten Präparaten bestückt) und ab dem kommenden Jahr auch das Landstallmeisterhaus für Seminare, Hochzeiten und andere Feierlichkeiten bringen Einnahmen und stellen ein Bindeglied zwischen Gestüt und Bevölkerung dar.
Und nicht zu vergessen das große Turnier, das CSI***/CDN, das jedes Jahr im Mai stattfindet. Vor verschlossener Tür steht hier niemand mehr.
Pferdefrau
Der Bereich Hengsthaltung zählt neben Lehrgangsbetrieb und Tourismus zu den drei tragenden Säulen Redefins. Dazu gehört die Bereitstellung guter Hengste zu erschwinglichen Preisen, die Durchführung von Hengst- und Stutenleistungsprüfungen sowie die Junghengstaufzucht eigener (zugekaufter) und fremder Fohlen.
Was das Management des Nachwuchses angeht, hat Antje Kerber ihre eigene Philosophie. Hier denkt sie weniger als Unternehmerin, sondern mehr als Pferdefrau und Tierzüchterin. Werden anderswo die potenziellen Körkandidaten bereits ab Mai aufgestallt und in Arbeit genommen, dürfen die zweijährigen Junghengste in Redefin so lange auf der Weide bleiben, wie es das Wetter zulässt, oft bis weit in den November hinein. Dann wird selektiert – wer hat das Zeug zur Hengstkarriere und wer wird als Reitpferd ausgebildet? Die einzelnen Gruppen kommen in unterschiedliche Ställe, aber ihr Werdegang ist erst einmal derselbe: Wie jedes andere dreijährige Pferd werden sie angeritten und ausgebildet. Die Körkandidaten machen im September ihren 14-Tage-Test. Bestehen sie den, geht es weiter zur Körung.
Somit sind die Hengste vier, ehe sie erstmals eine Stute sehen. Das ist häufig wörtlich zu nehmen, denn in Mecklenburg wird noch viel im Natursprung gedeckt. In Redefin finden knapp 20 Prozent der Bedeckungen auf althergebrachte Weise statt. „Wir verlieren die Deckerlöse der Dreijährigen“, gibt Kerber zu. „Aber die Hengste haben ein Jahr mehr auf der Weide und ich halte die Beurteilung der dreijährigen Pferde unter dem Sattel, nachdem sie mehrere Monate in Ruhe gearbeitet wurden, für wesentlich aussagekräftiger als an der Hand und an der Longe als Zweieinhalbjährige.“
Für Kerber spielt der Tierschutz in dieser Hinsicht eine große Rolle. Sie ist eine große Kritikerin der neuen Hengstprüfungsverfahren. „Ich unterstütze den Wunsch, keinen Hengst mehr ungeprüft in den Deckeinsatz zu lassen, voll und ganz. Aber das geht nicht, wenn die Hengste schon dreijährig in die Zucht sollen.“
Der 14-Tage-Test im Frühjahr für die Dreijährigen ist eine absolute Überforderung. Sie haben nicht einen Tag Pause!
Antje Kerber
Was die Hengsthaltung angeht, steht Kerber regelmäßig vor schwierigen Entscheidungen. Es wird von ihr verlangt, dass sie definierte Erlöse aus dem Hengstverkauf erzielt. „Ich muss dann überlegen, was taktisch klüger ist – verkaufe ich einen Tophengst oder mehrere ,normalere’?“
Naheliegend wäre es natürlich, denjenigen abzugeben, der wenig deckt. Aber Kerber sagt: „So einfach ist das nicht. Wenn wir wissen, der Hengst hat einen tollen Mutterstamm, dann versuchen wir ihn trotzdem zu halten. Vielleicht muss er dann ein paar Jahre seinen Hafer im Schulbetrieb verdienen, bis die ersten Nachkommen Werbung für ihn machen. Dann steigt die Nachfrage wieder.“ Wie gesagt: Genetik zu erhalten entgegen modischer Trends, ist Job der Landgestüte.
Auch die „Förderung der Landespferdezucht“ ist per definitionem Redefins Aufgabe. Gemeint ist damit aber nicht mehr die Förderung der Zucht des Mecklenburgers, wie man vermuten könnte, sondern die Unterstützung aller Züchter im Land Mecklenburg-Vorpommern.
Das war mal anders. Aber Antje Kerber hat vollstes Verständnis dafür, dass das Land will, dass diejenigen Züchter bedient werden, die im Land wohnen und hier ihre Steuern zahlen statt z.B. eines Züchters von Mecklenburgern in Sachsen: „Ich finde das vollkommen richtig!“ Zumal das Mecklenburger Stutbuch – wie viele andere Zuchtverbände ja auch – inzwischen offen für Pferde aller Warmblutrassen ist.
Umbaumaßnahmen
Auch in Sachen Haltung hat sich einiges getan in Redefin seit Antje Kerber am Ruder ist. Die Schulpferde stehen nun in einem vielleicht nicht mehr ganz so malerischen, dafür aber umso pferdefreundlicheren Neubau mit Außenfenstern und Öffnungen zur breiten Stallgasse, hohen Decken mit Lichtband und – ganz wichtig für die Arbeitsabläufe! – der Möglichkeit zur maschinellen Entmistung.
Die historischen Stalltrakte werden nach und nach modernisiert. Außenfenster will der Denkmalschutz nicht. Aber innen lassen die Boxen sich deutlich vergrößern, ohne dass der Charme der alten Gemäuer verloren geht.
Außerdem hat Kerber Paddocks bauen und mehrere Hektar Grasland einzäunen lassen, von dem vor allem auch die Schulpferde profitieren. Aufs Paddock kommen alle Pferde. Das war für die alten Hasen unter den Hengsten ein gewisser Kulturschock, erinnert sich Kerber. „Sergeant Pepper, D’Olympic, die standen da erst mal nur herum, guckten verwundert und wussten mit ihrer neuen Freiheit noch so gar nichts anzufangen.“
Das hat sich geändert. Sergeant Pepper, inzwischen 23, aber topfit, und in der Blüte seiner Jahre ein erfolgreiches SB-Springpferd über Abmessungen von 2,25 Meter, bockt fröhlich durch das Rund vor der Besamungsstation. Passieren kann nichts, die Umzäunung hat die DIN-Maße eines Giraffen-Geheges. Darauf hatte Antje Kerber bestanden. Ein herkömmlicher 1,80 Meter-Zaun hätte den zwei Meter-erprobten Sergeant Pepper wohl im Ernstfall auch kaum aufgehalten.
Während die Gestütsleiterin sich in Sachen Paddock durchsetzen konnte, biss sie an anderer Stelle auf Granit bei den Verantwortlichen im Bauamt. Eigentlich hatte sie sich vorgestellt, dass die neuen Stalltrakte an die Reithalle anschließen und Hufeisenförmig ineinander übergehen würden. So hätte man Wege und damit Zeit gespart. Aber die klassizistische Bauweise verlangt Symmetrie. Dementsprechend wurde es nichts mit Kerbers Idee zur Betriebsoptimierung.
Heute sagt sie aber: „Ich bin froh, dass meine Pläne damals abgelehnt wurden. Aus arbeitswirtschaftlicher Sicht ist die jetzige Bauweise immer noch eine Katastrophe. Aber ästhetisch betrachtet, war es absolut richtig!“
Der richtige Kapitän
Als Antje Kerber 2009 ihr Amt übernahm, hatte Redefin schwierige Zeiten hinter sich. Wegen Verdacht auf Vorteilnahme durch frühere Kollegen ermittelte die Staatsanwaltschaft mehrere Jahre lang. Schließlich kam ein Schreiben mit der knappen Mitteilung, dass die Untersuchungen kein Ergebnis erbracht hätten und eingestellt würden.
Antje Kerber hatte eine klare Aufgabe: Transparenz zu schaffen und das Gestüt fit zu machen für die Zukunft. Ihr Ziel war es, eine klare Geschäftsordnung aufzusetzen mit eindeutigen Ansagen an alle Mitarbeiter, was erlaubt ist und was nicht. Im Nachhinein sagt sie: „Ich hatte es leicht. Bei meinem Antritt hatten mein Vorgänger und die Regierung die Strukturen dafür bereits geschaffen.“
Heute gibt das Gestüt Geld dafür aus, sich regelmäßig von externen Beratern durchleuchten zu lassen. Eine Vorsichtsmaßnahme und ein Statement. Eigentlich weiß Kerber: „Auf meine Mitarbeiter kann ich mich verlassen!“air jordan 1 mid outlet | DIARIOCALLEDEAGUA ᐈ Одяг, Взуття, Аксесуари, вигідні ціни в Києві у Україні
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