Lillie Keenan: Eine US-Springreiterin entdeckt das große Viereck

Von
Bildschirmfoto 2022-03-08 um 11.55.31

Lillie Keenan mit dem Hannoveraner Silvio-Sohn Super Sox, dem sie in der Vergangenheit einige Erfolge verdankte. (© toffi-images.de)

Wer am vergangenen Wochenende die Ergebnislisten des Global Dressage Festivals in Wellington durchgegangen ist, mag sich gefragt haben, ob diese Lillie Keenan, die da auf mehreren Prix St. Georges-Ergebnislisten auftaucht, die Springreiterin Lillie Keenan ist. Ja, es handelt sich um ein und dieselbe Person. Und sie hat auch verraten, woher der Disziplinwechsel kommt.

Lillie Keenan kennt man vor allem aus dem Parcours. Und da vor allem, weil sie seinerzeit Meredith Michaels-Beerbaums Fibonacci übernommen hatte. Zweimal schon war sie für die USA beim Nationenpreis-Finale in Barcelona am Start und kann auf Siege und Platzierungen bis Fünf-Sterne-Niveau verweisen. Zuletzt war sie vergangenes Wochenende Sechste im Großen Preis in Wellington. Und ritt parallel dort auch auf dem großen Viereck.

Unter dem Sattel hatte sie den 19-jährigen Oldenburger Wallach Ferrari v. Feramo K, der in Dänemark zur Welt kam und eine Gribaldi-Mutter hat. Der bis S*** ausgebildete Rappe wurde ihr zur Verfügung gestellt und ist ein echter Professor, wie Keenan gegenüber dem US-Magazin The Chronicle of the Horse berichtet.

„Er kann so viel und macht mir immer wieder bewusst, wie wenig ich eigentlich kann“, sagte sie. „Aber ich weiß, wenn ich meinen Job gut mache, macht er alles perfekt.“ Sie habe wirklich „großes, großes Glück“. Er sei ein wirklicher Lehrmeister und es habe sich perfekt gefügt, dass sie in dem Moment, in dem sie beschlossen hatte, mehr über die Dressurreiterei zu lernen, die Möglichkeit erhielt, Ferrari zu reiten.

Ergeben hatte sich das Ganze in den Wintermonaten. Keenans Springpferde hatten frei und sie das Gefühl, sie müsse mal über den Tellerrand schauen. „Ich war immer der Meinung, dass es umso hilfreicher ist, je gründlicher man seine Hausaufgaben macht, eine gute Verbindung zum Pferd aufzubauen, es korrekt zu reiten und in die Balance zu bringen.“

Sie wandte sich an eine befreundete Dressurausbilderin und erhielt Unterricht von ihr. „Das war etwas, wo ich weiterhin meinen Ehrgeiz ausleben und gleichzeitig mein Gehirn und mein Reiten quasi anders fordern konnte.“

Für sie sei es eine Möglichkeit, ihre „Werkzeugkiste“ zu erweitern und das dann auch bei ihren eigenen Pferden anzuwenden. Das heiße freilich nicht, dass ihre Springpferde nun Pirouetten gehen sollen. Aber sie habe mehr Verständnis für die Verbindung zum Pferd über ihren Sitz entwickelt und beispielsweise festgestellt, wie hilfreich Seitengänge sein können, um die Pferde aufs Hinterbein und vor die treibenden Hilfen zu bekommen.

Es blieb nicht beim Training. Zu Weihnachten schenkte die Freundin Keenan einen Frack. Und nun soll sie das Erlernte auch auf dem Viereck anwenden. Sie nahm am Wochenende an zwei Prix St. Georges-Prüfungen des national ausgeschriebenen Palm Beach Dressage Derbys teil und erhielt einmal 60 Prozent und einmal gut 62 Prozent.

Das sieht noch nicht so aus, als könnte sie die Disziplinen wechseln, aber das ist auch gar nicht ihr Ziel. „Es geht nicht darum, meinen Springpferden Pirouetten beizubringen. Aber Junge, wenn ich diese Kontrolle über ihr Hinterbein im Galopp hätte, wäre ich wahrscheinlich so viel schneller in den Stechen!“

Ihr Fazit, das ja aus dem deutschen Ausbildungssystem längst bekannt ist: „Ich denke, es (die Dressurreiterei, Anm. d. Red.) macht mich zu einer besser ausgebildeten und besseren Reiterin für meine Pferde und dadurch ihren Job hoffentlich einfacher.“men’s new jordans release dates | nike factory outlet dallas tx

#doitride-Newsletter   Sei dabei und unterstütze die #doitride-Kampagne! Mit unserem Newsletter verpasst Du keine Neuigkeiten rund um #doitride. Jetzt aktivieren!

Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

stgeorg_newsletter_booklet