Weltcup-Finale Fahren 2022: Bram Chardon gewinnt Einlaufprüfung, Mareike Harm ohne Glück

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1 MB Bram Chardon

Bram Chardon und seine Schimmel bei der Einlaufprüfung zum Weltcup-Finale Fahren 2022 in Leipzig. (© FEI/Richard Juilliart)

Der Kampf um den Weltcup-Sieg bei den Vierspännern 2022 ist eigentlich mehr ein Zweikampf. Titelverteidiger Boyd Exell möchte seinen zehnten Titel bei der inoffiziellen Indoor-Meisterschaft einfahren, Bram Chardon, der Sieger von 2019 möchte das verhindern. Dieser Zweikampf begann am Freitagabend bei der Partner Pferd in Leipzig mit der Einlaufprüfung, trotz der späten Stunde vor vollen Rängen.

Der Fahrsport ist beim Leipziger Publikum ganz besonders beliebt, seine Prüfungen auch wie ein Teil der großen Show an diesem Abend.

Chardon: „Bis zum Ende gepusht“

In der ersten Prüfung geht es für die sieben angetretenen Fahrer neben den Geldpreisen auch um die Startfolge im eigentlichen Finale am Sonntag. Der Australier Boyd Exell setzte als vorletzter Starter schon mal eine deutliche Duftmarke (143,35 Sekunden), als er dem bis dahin führenden Belgier Dries Degrieck (152,76 Sekunden) neun Sekunden abnahm und deutlich an die Spitze fuhr. Aber dann kam Bram Chardon, der amtierende Europameister aus den Niederlanden. In atemberaubenden Tempo fegte er mit seinen vier Lipizzanern durch die Hindernisse, fuhr acht Sekunden schneller (135,8 Sekunden) als Exell und jubelte über den Tagessieg. „Ich wusste wie schnell Boyd war, also dachte ich, dass ich nur mit Glück an seine Zeit rankomme. Ich wollte auf jeden Fall auf Abstand bleiben, wollte auf Sicherheit gehen. Aber als sich die Pferde so gut anfühlten, habe ich sie einfach laufen lassen und sie bis zum Ende gepusht, als ich wusste, dass noch mehr drin ist“. So lieben die Leipziger „ihren“ Fahrsport, die Halle bebte.

Zwei belgische Fahrer hatten sich für das Finale in Leipzig qualifiziert, außer Dries Degrieck auch Glenn Geerts, der zwar keine Strafsekunden durch einen Abwurf kassierte, aber nicht besonders fix unterwegs war und auf Platz vier fuhr (156,34 Sekunden). Beinahe wäre Michael Brauchle trotz eines Abwurfs vor ihm platziert gewesen, dank seiner zügigen, harmonischen Fahrt standen bei der Zieldurchfahrt 156,94 Sekunden im Protokoll, Platz fünf.

Mareike Harm besser als ihr Ergebnis

Der sechste Platz von Mareike Harm (163,89 Sekunden) spiegelt nicht wirklich die gute Leistung der einzigen (und ersten) Fahrerin bei einem Weltcup Finale wider. Im Unterschied zu ihren männlichen Mitbewerbern, die in der Regel ein spezielles Indoorgespann fahren, mindestens aber zwei bis drei Indoorspezialisten angespannt haben, fährt die Holsteinerin dasselbe Gespann wie bei den Freilandturnieren, die ja klassisch aus den drei Teilprüfungen Dressur, Marathon und Kegelfahren bestehen. Dabei punktet sie häufig am meisten in der Dressur, wie z.B. mit ihrem Sieg in dieser Teilprüfung bei den Europameisterschaften 2021 in Budapest, wo das deutsche Team mit Mareike Harm, Georg von Stein und Michael Brauchle die Silbermedaille gewann.

Harm: „Ein bisschen stolz“

In Leipzig gelang Mareike Harm am Freitagabend eine zügige, gut eingeteilte Fahrt durch die Hindernisse, nur ein Abwurf bei einer Durchfahrt erhöhte das Sekundenkonto, leider überfuhr sie einen bereits fehlerfrei passierten Oxer. Die zwei dabei erfolgten Abwürfe zählten für das Punktekonto, daher wurden ihrer gebrauchten Zeit insgesamt zwölf Strafsekunden hinzugezählt. Pech für die Pferdefrau aus Negernbötel, die in Leipzig für so viel Aufmerksamkeit für den Fahrsport gesorgt hat wie kaum jemand vor ihr. „Das war schon ein riesiger Medienrummel, weil ich als erste Frau das Finale erreicht habe. Immer wieder werde ich gefragt, wie ich das denn hinkriege, ob der Fahrsport für eine Frau nicht zu anstrengend ist. Nein, ist er nicht. Aber ich bin schon ein bisschen stolz, dass ich es als erste Frau durchgehalten und bis hierher geschafft habe“ gibt sie zu. „Habe ich mir auch nicht träumen lassen, als ich mit dreizehn Jahren mit dem Pony-Einspänner angefangen habe“.

Die Ergebnisse der Einlaufprüfung Vierspänner beim Weltcup-Finale 2022 in Leipzig finden Sie hier.

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Christine Meyer zu HartumRedakteurin

Expertin für den Fahrsport mit eigener Erfahrung sowohl auf dem Bock als auch als Turnierorganisatorin. Westfälische Züchterin mit erfolgreichen Kindern in Pferdesport und -zucht. Reitwartin und Ansprechpartnerin in der Rubrik „Leser fragen, Experten antworten“. Berichterstatterin über internationale Voltigierevents von vielen Welt- und Europameisterschaften.

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