In Aachen flattern wieder die Fahnen, die Damen holen ihre Hüte raus, die größte Pferdeschau der Welt hat begonnen.
CHIO Aachen 2022: Auch hier wieder ein erleichtertes „Endlich alles wie immer“. Keine Ordner mehr, die sich jeden vorknöpfen, der keine Maske trägt. Volle Ränge, hoffen wir mal, jeder der möchte, kann kommen, keine Begrenzung der Zuschauerzahlen. Schon am vergangenen Sonntag fanden 41.000 Menschen den Weg in die Soers, 26.000 allein am Soerser Sonntag, dem Tag der offenen Tür. Ein Volks- und Familienfest für die ganze Region mit einem Symphoniekonzert, mit jeder Menge Pferde, tanzender Ponys, Cowboys und Indianer, Freiheitsdressur, aber auch schon Springprüfungen wie der NetAachen-Preis oder der U25 Springpokal. Eine fröhliche und zwanglose Art, die Menschen zum Pferdesport zu bringen, und das ist heute wichtiger denn je. Unsere Pferde stehen mitten in der Gesellschaft, dort gehören sie hin, genauso wie die Menschen, die mit ihnen umgehen.
Das erste CHIO-Wochenende gehört traditionell auch der Jugend. Es gibt wohl kein CHIO auf der Welt, wo junge Leute so viele Chancen bekommen, mal über den Rasen zu galoppieren, der die Welt bedeutet. Und dass mit Alia Knack auf Campari eine der ersten Absolventen des „CHIO Aachen CAMPUS-Exzellenzprogramms“ den NetAachen-Preis gewann, freute nicht nur die Veranstalter vom Aachen-Laurensberger Rennverein. Das Springen war nur für Junge Reiter ausgeschrieben und ging über die Höhe von 1,40 Meter. Es sei eine überaus lehrreiche Zeit für sie gewesen, sagte die 18-Jährige nach ihrem Sieg, die ihre Karriere bei den Kindern, pardon „Children“, also den unter 14-Jährigen, einst begonnen hat und jetzt die erste Saison als Junge Reiterin startet. „Es hat mir unter anderem deutlich mehr Selbstbewusstsein gegeben“. Mindestens genauso freute sich Alias Mutter Simone: „Wir haben eine Aachen-Decke“, jubelte sie am Rande des Parcours. Die kriegen bekanntlich nur die Sieger in der Soers und ich wette, das gute Stück wird irgendwo sichtbar aufgehängt im Stall und nicht einfach verschlissen wie andere Decken. Im U25 Springpokal hatte ja Lars Volmer den Sieg einfahren können.
Die Voltis sind los
Wenn die Albert Vahle-Alle bebt, dann sind die Voltis losgelassen, die den CHIO-Sport einläuten, laut. Keine Maus hätte mehr Platz gefunden auf der Tribüne. Und wenn, wäre sie anschließend taub gewesen, berichtet der CHIO-Pressedienst. „Hauptsache, es knallt!“ war das Motto nicht nur der siegreichen deutschen Mannschaft, sondern ein Volti-Event ist schließlich erst schön, wenn jeder Discosound dagegen wie sanftes Säuseln klingt.
Es geht noch weiter mit der Jugend. Aachen richtet in diesem Jahr die Internationalen Jugendspiele im Reiten aus, eine Art olympischer Spiele für den Nachwuchs. 30 junge Reiter zwischen 14 und 18 Jahren aus 30 Nationen messen sich drei Tage im großen Soers-Stadion im Parcours. Ursprünglich waren die Prüfungen ein Teil der Olympischen Jugend-Sommerspiele in Dakar (Senegal), diese wurden jedoch aufgrund der Corona-Pandemie auf 2026 verschoben. Es gibt einen Teamwettbewerb, jeweils aus Reitern der fünf Kontinente. Deutschland wird durch die 17-jährige Charlotte Höing vertreten. Die jungen Dressurreiter haben Freitag und Samstag ihren Auftritt.
Die Promis laufen auf
Eingebettet in die offizielle Eröffnungsfeier trifft sich Dienstagabend tout Aachen und noch viel mehr zur Media Night. Da werden dann wieder die feinsten Fummel herausgeholt, Models flanieren langbeinig durch den VIP-Palast und allerlei ganz wichtige Menschen haben sich angesagt, angefangen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen – unvergessen ihr Auftritt im Sattel bei der Quadrillle der Hengste der Landgestüte vor ein paar Jahren.
Innenministerin Nancy Faeser will kommen, der neue und alte NRW- Düsseldorf Ministerpräsident Hendrik Wüst und Grünen-Chefin Mona Neubaur, Bestsellerautorin Ildikó von Kürthy, TV-Koch Björn Freitag und Star-Geiger David Garrett, alter Aachen-Gast. Als Höhepunkt wird das Silberne Pferd, der Medienpreis, verliehen, streng geheim, wer diesmal das Rennen gemacht hat.
Die Kleiderschrank-Frage
Tja, und dann die ewige Frage: Was zieht man an? Zum CHIO fahren, heißt nämlich, den ganzen Kleiderschrank einpacken. Was Leichtes für heiße Tage, was gegen Regen, gegen Wind und ein Pulli für Kälte, ordentliches Schuhwerk für die Geländeprüfungen am Samstag, alles hat es schon gegeben, auch Schnee, Hagel und Sturm. Der tägliche Blick auf die Wetter-App bringt nicht viel, die ändert nämlich jede paar Stunden ihre Meinung. Also muss alles mit und die Hälfte schleppt man dann am Sonntag abend wieder ungetragen ins Haus, erfahrungsgemäß ergänzt um ein paar Neuerwerbungen bei einem der 230 Stände in der Soers. Wer hier nichts findet, hat schon alles, und diese Leute muss man ja nicht beneiden.
Aber am Ende geht es um den Sport. Wie werden sich die deutschen Dressurdamen und der eine Herr der dänischen Konkurrenz stellen ohne die drei Spitzenpferde Dalera, Weihegold und Bella Rose (die am Freitagabend feierlich in den Ruhestand geschickt wird)? Wer holt sich den Großen Preis von Aachen am Sonntag und wird fortan auf der großen Tafel am Einritt verewigt? Denn die Hauptdarsteller bleiben doch die Pferde, in einem großartigen Theater namens CHIO.
do nike outlets sell jordan 1 | cheap air jordan 1 reps
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar