Wenn ein Paul Schockemöhle nach dem sechsten von 13 Stechritten sagt, dass das Springen damit entschieden ist, muss die Runde enorm gewesen sein. Und das war sie heute im Falle von Richard Vogel und dem zehnjährigen Hengst United Touch S, die damit beide ihre erste Weltcup-Etappe ihres Lebens in einen Sieg ummünzten.
Das Weltcup-Springen in der Stuttgarter Schleyerhalle gewann Richard Vogel auf dem zehnjährigen Westfalen United Touch v. Untouched-Lux mit einem fehlerfreien Stechritt in 35,35 Sekunden. Schon zu dem Zeitpunkt, nach dem sechsten von 12 Startern, war klar, dass seine Zeit schwer einzuholen sein würde. „Für mich war das Springen da entschieden“, sagte Paul Schockemöhle, der als Zuschauer dabei war. Vogel hat United Touch erst vor knapp zwei Monaten zum ersten Mal international vorgestellt, er wurde vorher von dem Niederländer Bart Bles geritten.
Es war das erste Weltcupspringen für das Paar. „Ich habe versucht, da nicht anders reinzugehen als in ein 1,40-Springen“ erklärte Vogel seine guten Nerven. Entschieden wurden das Stechen in zwei Linkswendungen, einmal auf eine kompakte unfreundliche Mauer ohne Seitenteile zu. Wer zu eng kam wie der Niederländer Willem Greve auf Grandorado, riskierte eine Verweigerung, der weitere Weg kostete Zeit. Wer Glück hatte saß auf einem Pferd mit akrobatischen Fähigkeiten, wie Jana Wargers, deren 13-jähriger Holsteiner Limbus-Cambridge-Sohn Limbridge sich in der Luft verrenkte, um das Hindernis nicht zu berühren. Am Ende reichte die Zeit (37,92 Sekunden) nur für Platz sieben, was die Qualität des Starterfeldes zeigt. Eine ähnliche Entscheidung mussten die Reiter vor einen kapitalen blauweißen Oxer am Ende des Kurses fällen. Richard Vogel, nicht weit von Stuttgart beheimatet, konnte sich an allen Tagen über die überschwängliche Unterstützung des Publikums freuen, das jede Leistung frenetisch bejubelte.
Geteilter Platz zwei für Guerdat und Lynch
Auf Platz zwei mit der exakt derselben Zeit von 36,80 Sekunden endeten der Ire Denis Lynch auf dem 13-jährigen Brooklyn Heights v. Nabab de Reve-For Pleasure (BWP) und Steve Guerdat auf der neunjährigen Stute Dynamix de Belherne v. Naike Blondel-Cornet Obolensky. In der überlegten Runde, die keinen Moment hektisch wirkte, zeigte sich die ganze Klasse des Schweizer Olympiasiegers von 2012.
Vierter wurde der amtierende Weltmeister Henrik von Eckermann auf der ebenfalls erst neunjährigen KWPN-Stute Iliana v. Cardento-Gentleman (0/37,03).
Zu den neun Reitern im Stechen, die ohne Abwurf blieben, gehörte auch Hans Dieter Dreher auf dem Holsteiner Schimmelwallach Elysium v. Zirocco Blue-Coronado (38,75, Platz acht). Marcus Ehning auf dem elfjährigen Plot Blue-Sohn Priam du Roset wurde nach einem Abwurf und daraufhin ruhiger Runde Zwölfter im Stechen.
Nachdem die ersten Reiter im Umlauf Zeitfehler kassiert hatten, wurde die Zeit auf 75 Sekunden heraufgesetzt. Zwölf von 39 Reitern, also knapp ein Drittel, erreichten das Stechen. Nicht mehr dabei war unter anderem Janne-Friederike Meyer-Zimmermann, die nach einem unglücklichen Rumpler von Minimax an einem überbauten Oxer den Sattel verließ und ausscheiden musste. Auch Sophie Hinners, die Zweitplatzierte im Masters Springen am Freitag, gab nach mehreren Abwürfen von Vittorio auf. Unerwartet schied auch der Brite Scott Brash aus, als sich sein Pferd Hello Jefferson weigerte, die Mauer zu überwinden. Beim zweiten versucht klappte es, aber da standen schon 24 Fehler zu Buche.
Nach der Etappe sieht das Gesamtklassement der westeuropäischen Liga nun Henrik von Eckermann vorne, Richard Vogel rangiert an siebter Stelle gemeinsam mit Julien Epaillard und Angelica Augustsson Zanotelli.
Alle Ergebnisse vom Großen Preis von Stuttgart finden Sie hier.
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