Bei der OS-Körung des Springpferdezuchtverbandes Oldenburg-International wurden 18 Hengste gekört. Sie kamen aus zehn verschiedenen Hengstlinien und fünf Zuchtgebieten. Im Prämienlot wurden fünf Hengste besonders herausgestellt. Der Siegerhengst wird am morgigen Samstag gekürt.
Bei der OS-Körung kamen 31 Hengste zum Freispringen in die Halle des Oldenburger Pferdezentrums Vechta. 18 Hengste erhielten die ersehnte Zulassung für den Deckeinsatz. Das entspricht einer Körquote von 58 Prozent. Fünf konkurrieren morgen als Prämienhengste um den Titel des Siegerhengstes 2023. Zehn Hengste, die beim Springpferdezuchtverband Oldenburg International (OS) registriert sind, bekamen das Go für die Zucht. Dazu gesellten sich noch drei Holsteiner, zwei Vertreter des niederländischen KWPN sowie zwei Hannoveraner und ein Baden-Württemberger (DSP).
Genetisch war das Lot breit aufgestellt. Ein roter Faden ließ sich erkennen: Kaum ein Hengst als Vatertier oder eine Mutterlinie, die nicht mehrere internationale Erfolge aufweisen konnte. Entweder selbst in schwersten Konkurrenzen unterwegs oder aber zumindest eng verwandt mit Pferden, die international „ganz oben drüber“ springen.
Dreimal Chacco-Blue
Die breite Genetik der Vaterstämme schlug sich auch im Körergebnis nieder. Zehn Vaterlinien waren hier zu finden. Am häufigsten die des Franzosen Cor de la Bryère, vor allem über Chacco-Blue, der nun drei weitere gekörte Söhne zu verzeichnen hat. Ein sportlicher und elastischer Conthargos-Sohn sowie ein Casall-Enkel komplettierten das „Corde-Fünftett“.
Französische Stammväter dominierten die väterlichen Dynastien. Diamant de Semilly war mit zwei Nachfahren vertreten. Neben einem kraftvollen springenden und hinten sehr gut „auf machenden“ Sohn des unter Christian Ahlmann erfolgreichen Dourkhan Hero Z war das vor allem ein Sohn des Dia Corrado v. Don Diarado-Corrado II. Er wurde prämiert (die Prämienhengste der OS-Körung finden sie unten ausführlicher beschrieben).
Aus dem weitverzweigten Genpool des Almé erhielten zwei Hengste grünes Licht für eine Karriere als Deckhengste: Ein Sohn des unter Janne Friederike Meyer-Zimmermann (die übrigens am Vortag ein rauschendes Fest zu ihrem Geburtstag auf Hof Waterkant gefeiert hat) erfolgreichen Jaloubet. Dieser Holsteiner, Vater Jaloubet ist mütterlicher Halbbruder zum Weltcupsieger Taloubet, zeigte sich als Sportler bester Sorte. Immer ausbalanciert in der Galoppade und überm Sprung, dazu die richtige Einstellung. Er sprang aus lauter Lebensfreude einmal die Abfolge, Dressurgatter-Blumenschmuck-Dressurgatter als In-Out. Er wollte wohl zeigen: „Seht her, ich kann nicht nur Oxer, sondern auch klein und schnell vom Boden durch den Körper springen.“
Der zweite aus dem Haus Almé war ein Sohn des unter dem Niederländer Jur Vrieling erfolgreichen Glasgow van’t Merelsnest v. Nabab de Reve. Er wurde prämiert. Er, wie auch ein Lord Pezi-Sohn, sprang mit außerordentlichem Respekt vor den Stangen. Was man beiden Hengsten zugute halten muss: Es waren keine Gewaltsätze, beide Hengste sprangen relativ unverkrampft. Aber eben auffällig hoch.
Prämienhengste der OS-Körung
Brauner OS v. Chacco-Blue-Fortinbras, Z.: Rothenberger im Gestüt Erlenhof OHG, Bad Homburg
Ein Hengst, hinter dessen offizieller Züchterbenennung Mannschafts-Olympiasieger Sönke Rothenberger steht. Die Mutter des mächtigen Hellbraunen, der beim Verteilen von Talent und Kopfgröße laut „hier“ geschrien hat, ist die For Pleasure-Enkelin Liza Minelli. Sie war fünfjährig Weltmeisterin der jungen Springpferde, ging später unter Sönke Rothenberger in schwersten Springen. Vater Chacco-Blue ist eine Legende. Der Prämienhengst hat bereits einen gekörten Halbbruder, Dominelli Z. Der Hellbraune hat Auftreten und Kraft. Er galoppierte trotz seiner Größe, 1,72 Meter Stockmaß, patent. Jeder Sprung war gut durch den Körper, hinten macht der Braune dabei gut auf, Explosion lässt grüßen.
Brauner Hannoveraner v. Dia Corrado-Lord Pezi, Z.: Jörn Kusel, Visselhövede
Dieser Braune, vorgestellt von René Tebbel, hat vieles, was man einem Springhengst wünscht. Und zwar für beiden Wortteile: Springen und Hengst. In Sachen Springen reihen sich positive Attribute aneinander: Geschmeidig und kraftvoll, durch den Körper springend mit schnellen Reflexen, Vermögen satt. Aber auch in Sachen Hengst konnte der Hannoveraner aus der Zucht von Jörn Kusel, Viesselhövede voll überzeugen. Auch charakterlich souverän, smart und außerdem typvoll, mit guten Grundgangarten, dem Körper, den man einem Zuchthengst wünscht. Abschließend noch ein i-Tüpfelchen. Der schicke Braune stammt aus dem direkten Mutterstamm der Vererberlegende, dem Olympiasieger For Pleasure. Die dritte Mutter, Loraine v. Landadel ist eine mütterliche Halbschwester.
Bei der OS-Körung kann auch ein Hengst zum Siegerhengst ernannt werden, der nicht beim Springpferdezuchtverband Oldenburg International registriert ist. Mal sehen, was die Körkommission morgen zu diesem Hengst sagt.
Schwarzbrauner OS v. Glasgow van’t Merelsnest-Castino, Z.: Jürgen Ernst, Essel
Der rahmige Schwarzbraune ist zweifelsohne ein Springtalent. Und ein Hengst, ein Modell mit guter Körperaufteilung, trockenem Fundament und viel Vermögen. Sehr viel, so viel, dass es auch einige, wenn auch zaghafte Pfiffe gab als der Hengst schon bei niedrigen Abmessungen mit äußerster Vorsicht zu Werke schritt. Dabei war er aber unverkrampft, landete im Galopp und zeigte keine Anzeichen von Spannung. Für zukünftige Entscheidungen unterm Sattel sollte er aber noch verstehen, dass das richtig gute Springpferd nicht bemüht ist, stets 50 Zentimeter oder mehr zwischen oberer Oxerstange und Vorderbein zu bekommen. Das ist einfach zu kraftraubend.
Schimmel OS v. Solid Gold-Cornet Obolensky, Z.: Dr. Philipp Lingens, Ankum
Im besten Sinne selbstbewusst betrat dieser Schimmel die Arena. Offenkundig freute er sich, sein Talent den Zuschauern, die ab 8.30 Uhr in der Halle Platz genommen hatten, zu zeigen. Ein Talent, das auch in der Abstammung sich widerspiegelt. Auf den Olympiahengst Cornet Obolensky folgt Quick Star, Vater des Olympiasiegers von Rio 2016, Nick Skeltons Big Star und dann die Familie von Otto Beckers Weltcupsieger Cento. Und Vater Solid Gold war Weltmeister der jungen Springpferde. Der Prämienhengst war fokussiert auf den Sprung, bewegte sich drahtig und machte den Eindruck eines Natutalents mit Spaß am Parcourssport. Niemals übertrieben, immer überzeugend. Vom ersten kleinen Steilsprung bis zum Schlussoxer.
Rappe OS v. Tobago Z-Converter, Z.: Helmut Zuschlag jun., Staufenberg
Zu den weiteren Hengsten mit französischem Pedigree-Hintergrund zählte ein Rappe v. Tobago Z. Deutlich größer als sein Erzeuger, der kleine große Held von Daniel Deußer. Dieser OS-Hengst überzeugte durch seine Übersicht, durch gutes Basculieren, Kraft und seine gleichmäßige Performance. Er machte alles richtig und das mit einer Souveränität und Abgeklärtheit, die begeistern konnte.
Am morgigen Samstag beginnt die Prämierung, in deren Rahmen die Siegerhengste benannt werden, um 9.30 Uhr.
Die Ergebnisse der OS-Körung finden Sie hier.men’s jordan retro release dates | do nike outlets sell jordan 1
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