Deutschland liegt nach zwei Disziplinen im Nationenpreis der Vielseitigkeit beim CHIO Aachen auf Platz zwei hinter den Briten. Michael Jung liegt als Zweiter ein Zehntel hinter Tom McEwen (GBR). In der Dressur lief für die Teamreiter nicht alles nach Plan, umso mehr überzeugten die Debütanten.
Die Vielseitigkeit in Aachen wird in diesem Jahr im Gelände entschieden. Das ist per se häufig so, aber beim CHIO 2023 wird ganz sicher der Cross Country als das Herzstück der Vielseitigkeit der entscheidende Faktor sein. Da sind sich alle beim CHIO einig. Das Feld liegt nach der morgendlichen Dressur und dem Springen eng zusammen. Von Platz sechs bis Platz 17 sind es nicht einmal drei Minuspunkte Unterschied. Michael Jung und Chipmunk sind Zweite nach einer bis kurz vor Schluss makellosen Dressur und einem teuren misslungenen Übergang (24,4). Lediglich der britische Mannschafts-Olympiasieger Tom McEwen und der von Nicola Wilson nach deren Sturz übernommene Dublin v. Diorado rangieren vor den beiden (23,1). Beide blieben im Parcours ohne Fehler. Das gelang insgesamt 17 der 44 Starter im CCIO4*-Nationenpreis. Die britische Weltmeisterin Yasmin Ingham hatte mit Banzai du Loir nach der Dressur noch geführt, kassierte aber zwei Zeitfehler und ist nun Dritte (25,5).
Die Briten führen in der Nationenpreiswertung mit 80,8 Punkten. Deutschland hat an zweiter Position 89,1 Zähler, Neuseeland ist vorm Gelände Dritter (90,3). Für Großbritannien ritten noch Kirsty Chabert/Classic (31,0/11.) und Gemma Stevens/Flash Cooley (aktuelles Streichergebnis 35,0/22.).
Stadionatmosphäre in der Dressur
Die Dressur bei der Vielseitigkeit in Aachen war zuvor nicht ohne Spannung abgelaufen, weniger auf der Tribüne als vielmehr im Viereck. Eine richtig gute Runde hatte Malin Hansen-Hotopp mit dem Holsteiner Quidditch K v. Quiwi Dream hingelegt. 28,9 Punkte waren Platz acht nach der Dressur und das zweitbeste Teamresultat. Zwei ärgerliche Springfehler der Teamreiterin ließen sie auf Rang 24 (36,9) abrutschen. Sandra Auffarth ritt eine sichere Dressurrunde, aber „Mat“, Viamant du Matz, sprang einen fliegenden Galoppwechsel kurz, damit hatten sie sich aus der Top 10 katapultiert. Dank Nuller im Parcours sind sie nun Zwölfte (31,1).
Wenig zufrieden konnte Christoph Wahler mit seiner Dressur sein. Sein WM-Pferd Carjatan ging auf dem Abreiteplatz noch „wie ein Dressurpferd“, wie es von allen Seiten anerkennend hieß. Aber im Viereck überwogen dann Momente der Spannung. Der Holsteiner galoppierte nach dem Gruß an, statt zu traben. Im Schritt zackelte er an, im Galopp hielt er sich fest. 33,6 Punkte, kein Traumstart für den Mannschaftsweltmeister. Das Springen war gewohnt sicher, null! Damit ist der Jungvater aus der Lüneburger Heide nun 19. vor dem morgigen Vielseitigkeitstag in Aachen.
Starke Einzelreiter bei Vielseitigkeit in Aachen
Schon in Luhmühlen hatte die nachwachsende Generation Buschreiter auf sich aufmerksam gemacht. Das von Bundestrainer Peter Thomsen angestoßene Konzept zahlte sich auch in Aachen aus. Libussa Lübbecke war mit Caramia Neunte nach der Dressur (29,5) und ließ im Parcours alle Stangen liegen. Die Reiterin aus der Warendorfer Sportkompanie geht als Sechstrangierte auf die Geländestrecke am Samstag. Calvin Böckmann mit Altair de la Cense, nach der Dressur 13. (30,7), rückte auf Platz acht vor.
Bundestrainer Peter Thomsen bilanzierte nüchtern nach der Dressur: „Man merkt, dass die Pferde noch nicht auf dem Höhepunkt sind, sondern in der Vorbereitungsphase zur Europameisterschaft sind, das geht normalerweise noch ein bisschen besser“. Lob hatte er vor allem für Libussa Lübbecke und Calvin Böckmann in der Top Ten im Weltklasse-Starterfeld: „Herausragend, das ist schon ne starke Leistung“.
Was den Nationenpreis anbelangt, ist sich der Holsteiner sicher. Der Geländekurs wird noch einiges am Klassement verändern: „Wir sind jetzt Zweiter, aber die Punkte sind jetzt so eng zusammen, dass die Messe morgen gelesen wird nach dem letzten Starter.“
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