180.000 Euro für Holsteiner Siegerhengst 2023 Corrionolo, Chinchero-Sohn kostet 490.000 Euro

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Corroniolo v. Corniolo war Holsteiner Siegerhengst 2023 (© Bugtrup/Holsteiner Verband)

Der Holsteiner Siegerhengst 2023 heißt Corrionolo, ist ein Sohn des Corniolo und wird Landbeschäler in Warendorf. Sieben Hengste erhielten eine Prämie, darunter gleich zwei Söhne des Keaton. Mit 490.000 Euro avancierte ein Sohn aus dem ersten Jahrgang des Chinchero zum teuersten Springhengst der Körsaison 2023.

Der Holsteiner Siegerhengst 2023 Corrionolo ist ein Enkel des Cornet Obolensky und wird für 180.000 Euro im Nordrhein-Westfälischischen Landgestüt Warendorf decken. Für Vater Corniolo stehen im Geburtsjahrgang 2021 gerade einmal acht Hengstfohlen registriert. Drei davon schafften es ins Körlot, zwei wurden gekört und einer zum Siegerhengst erkoren. Volltreffer!

Der typvolle braune Holsteiner Siegerhengst 2023, Corrionolo, ein hochbeiniges Rechteckpferd, punktete am Sprung mit vielen Attributen, die auf den Weihnachtswunschzetteln internationaler Springreiter zu finden sind: Abdruck und Kraft, Übersicht und Einstellung. Dazu sprang er durch den Körper, was nicht allen im Lot der 22 gekörten Holsteiner gelang. Sieben Hengste wurden prämiert.

Internationale Genetik im Prämienlot

Der Reservesieger Uluru ein Schwarzbrauner, dessen Vater Uricas van de Kattenvenne ein Olympiakandidat für das niederländische Springteam ist, begeisterte durch seine Energie und Elastizität. Der eher mittelrahmige Hengst wurde für 107.000 Euro nach Italien verkauft. Nicht über die Auktion wechselte der zweite Reservesiegerhengst den Standort. Keystone, einer von drei gekörten Söhnen des Keaton, hat die Stute Online zur Mutter, Holstein am höchsten eingeschätzte Zuchtstute. Der rahmige Braune wird auf dem Haupt- und Landgestüt Marbach decken. (Details zu den Prämienhengsten finden Sie weiter unten).

Team-Weltmeister Christoph Wahler mahnt Gesundheit an

Christoph Wahler war in diesem Jahr als Berichterstatter der Begleiter der Körkommission. Mit 29 Jahren war er der jüngste Experte, der darum gebeten worden war, seine Eindrücke zu formulieren. Der Hengsthalter aus Niedersachsen brachte viele Dinge präzise auf den Punkt. Er lobte die Blutvielfalt, warnte vor der Kostenexplosion (Tierarzt- genau wie Lebenshaltungskosten!) und mahnte vor allem an, Fundament und Gebäude nicht zu vernachlässigen: „Gute Hufe, korrekte Stellung, gute stabile Gelenke und eine korrekte Oberlinie sollten auch in Zukunft eine tragende Rolle in der züchterischen Selektion spielen, sind sie doch der Eckpfeiler für eine lange und gesunde Karriere“ (eine Zusammenfassung des Berichts des Mannschafts-Weltmeisters in der Vielseitigkeit von 2022 und EM-Vierten 2023, lesen Sie hier).

490.000 Euro für Chinchero-Sohn

Der Chinchero-Sohn Chin Grey, gezogen von Christoph Zimmermann, dem Ehemann von Janne Friederike Meyer-Zimmermann, schoss den (Preis-) Vogel ab. Der Schimmel, der sich mit viel Kraft über die Hindernisse katapultierte, war nicht prämiert worden, aber das ist eben nicht alles. Kontinuierlich nahm Auktionator Hendrik Schulze-Rückamp Gebote entgegen. Bei 400.000 Euro triumphierte der Mann mit dem Hammer, „wir steigern das Bruttosozialprodukt“. Es sollte nicht das letzte Gebot für den Sohn der beim Springpferdezuchtverband Oldenburg International (OS) registrierten Stute Greya v. Colestus-Contender sein. Der Hammer fiel erst bei 490.000 Euro – der US-Amerikaner Kent Farrington, der auch die Mutter reitet – und zwar über 1,60 Meter Parcours –, und ein guter Kunde der Zimmermänner auf Hof Waterkant ist, ersteigerte den Schimmelhengst.

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Holsteiner Siegerhengst 2023

Corrionolo, Dunkelbrauner v. Corniolo-Cassini
(Z. Hans Otto Krohn, Marne)

„Ein Hengst, der uns von Anfang an verzauberte. Er kam auf die auf die Dreieckbahn, er schwebte förmlich über den Asphalt. Ein Hengst in ultramoderner Aufmachung. Tolles Seitenbild, hier findet man wirklich keine Fehler. Und auch am Sprung konnte er dann vollends überzeugen. Tolle Reflexe, Übersicht, großes Vermögen –heute ein würdiger Siegerhengst“, so beschrieb der Holsteiner Zuchtleiter Stephan Haarhoff den Holsteiner Siegerhengst 2023.

Reservesieger

Uluru, Schwarzbrauner v. Uricas van de Kattenvenne-Cormint
(Z.: Caroline Kröger, Wakendorf II)

Mit 1,63 Meter war der Reservesieger nicht gerade der größte Hengst im Lot. Sein Pedigree strotzte nur so vor internationalen Parcoursgrößen. Aufgewachsen beim Großbäcker von Allwörden zählte er zu den glücklichen Pferden, die nicht verhungert sind. Der Schwarzbraune bringt alles mit, was man sich von einem Parcourspferd wünscht. Schnelle Reflexe, Ehrgeiz und immer auf der Suche nach der nächsten Aufgabe. Dazu kommt er auch noch aus dem Stamm 4965, bekannt u. a. für die Schimmelhengste Levisto Z und Clinton. Stephan Haarhoff brachte es so auf den Punkt: „Unheimlich leicht, unheimlich elastisch und wirklich mit herausragenden Springen. Er ist vielleicht im mittleren Rahmen, aber der Hengst wird am Sprung dann ganz, ganz groß. Ein Hengst, der keine Grenzen kennt“.

Für 107.000 Euro wurde er über die Auktion nach Italien versteigert.

Zweiter Reservesieger

Keystone v. Keaton-Quinar
(Z.: Margit Petersen, Sollwittfeld)

Seine Mutter ist die „Superstute“ Online v. Quinar, die Stute mit den meisten Sternen (36) im Beurteilungssystem für Zuchtstuten des Holsteiner Verbandes. Zuchtleiter Stephan Haarhoff spricht von einem „Familienprojekt“. Margit Petersen aus dem nordfriesischen Sollwittfeld ist die Züchterin, ihre Familie, Carstensen, war auch mit im Boot. Aus dem hohen Norden zieht der Sohn der Quinar-Corofino-Tochter Online nun gen Süden. Die Heimat des äußerst vermögend springenden Braunen ist zukünftig das Haupt- und Ladgestüt Marbach.

Zuchtleiter Haarhoff: „Ein würdiger zweiter Reservesieger, wirklich ein herausragender Sportler. Ein Pferd mit unheimlich viel Kadenz, elastisch, ganz sportiv. Dieser Hengst hat noch einmal eine herausragende Entwicklung seit seiner Vorauswahl genommen.“

Unrangierte Holsteiner Prämienhengste 2023

Chancay, Brauner v. Chinchero-Sir Shutterfly
(Z.: André Eppinger, Vellahn)

Der Hengst aus einer Hannoveraner Mutter war mit 120.000 Euro einer der begehrtesten Kandidaten der Hengstauktion. Man sah es ihm im Typ nicht unbedingt an, aber er führte Vollblut über die Shutterfly-Mutter Famm v. Forrest xx im Mutterstamm. Generell war das Vollblut in Holstein kaum noch zu finden in den ersten vier Generationen der Pedigrees. Der kraftvoll galoppierende Braune aus dem Debütjahrgang des Reservesiegers Chinchero hatte am ersten Tag des Freispringens – diesmal wurden die Hengste erstmals an zwei aufeinanderfolgenden Tagen öffentlich in der Holsteiner Spezialdisziplin gezeigt – seinen Höhepunkt. „Imposanter Hengsttyp mit Aufsatz, unheimlich drahtig, ganz sportiv. Beim zweiten Freisprechen hat er etwas an Kraft verloren aber dennoch einen ein ganz toller Sportler mit ganz viel Perspektive für die Zukunft“, so die Einschätzung von Zuchtleiter Stephan Haarhof.

Cornetan, Dunkelbrauner v. Cornet’s Balou-Kannan
(Z.: Josef Fischer, Bad Griesbach)

Auch diesen Holsteiner kann man sich problemlos später in den großen Springarenen vorstellen. Dort, wo sein Vater unter dem Sportnamen Balou du Reventon seine Runden gedreht hat. Der Hengst stand klar im Rechteck. Zuchtleiter Stephan Haarhoff: „Ein imposanter Sportler, der uns vor allen Dingen im Freispringen überzeugte, ein Pferd mit grenzenlosem Vermögen, unheimlich viel Abdruck, toller Art und auch in der Körperaufmachung wirklich korrekt und gut proportioniert“. Der Braune ist WFFS positiv.

Bugtrup/Holsteiner Verband

Holsteiner Prämienhengst 2023 Kantato v. Keaton-Casall (© Bugtrup/Holsteiner Verband)

Kantato, Brauner v. Keaton-Casall
(Z.: Manfred Birchler, CH-Bilten)

Auffällig nicht nur aufgrund seiner vier gleichmäßig weißen Röhren. Ein cleveres Pferd, geschmeidig und geschickt am Sprung. Und mit Spaß am Springen. Er sprang über die Abgrenzung der Freispringgasse und das mit genau so viel Übersicht und Gelassenheit wie er die Hindernisse in der Freispringgasse selbst absolvierte. Stephan Haarhoff lobte den Typ des Prämienhengstes, dessen Vater Keaton unter Rolf Göran Bengtsson im internationalen Sport gehen soll: „Ganz klar veredelt, ein Hengst mit sehr modernem Gesicht, unheimlich tollen Ausdruck. Toller Körper und schöne Dreiteilung. Auch in den Grundgangarten ein Pferd mit mit ganz, ganz hohen Grundqualitäten“. Die Vollschwester des Hengstes, Nubia, war im Sommer Reservesiegerin der Stutenschau.

United Pleasure, Schimmel v. United Way-For Pleasure
(Z.: Rita, Siebke-Baasch, Sarzbüttel)

Der in grau gehaltene Sohn von United Way war fokussiert in der Sprunggasse, in der Galoppade kommt er nicht an Sprünge seines Erzeugers heran. Zuchtleiter Haarhof war vom schnellen Bein des Schimmels angetan. Ein „ganz modern aufgemachter Hengst mit Linie, mit Rahmen, mit guter Oberlinie. Auch korrekt im Fundament. Am Sprung konnte dieser Hengst mit tollen Reflexen überzeugen“. Er kostete 55.000 Euro.

Infos: Holsteiner Verband

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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  1. Nica

    Zweierlei Maß!
    So, so. Der tierverachtende Umgang von Helgstrand ist entlarvt. Der Fall Viegaard löste Empörung aus, aber Allwörden darf weiter öffentlichkeitswirksam Hengste auf der Körung vorstellen. Kritik unerwünscht. Verfehlungen unter den Teppich kehren. Den schönen Schein waren.
    Verhungerte oder misshandelte Pferde mögen für manche Kollateralschäden einer am Sporterfolg und Gewinn orientierten Pferdeindustrie sein, aber für immer mehr Menschen sind sie eben doch beileibe keine Kavaliersdelikte mehr. Gut, dass die St. Georg anspricht, welches Schicksal Uluru hätte ereilen können. Mich jedenfalls würde zudem wirklich interessieren, wie das Verfahren, das laut St. Georg seit August beim Amtsgericht verhandelt wird, nun steht.
    Gut auch, dass Uluru prächtig dasteht. Nicht nur für diesen Hengst, sondern auch für die anderen, denn die über 100000€ Verkaufspreis könnten ja sinnvoll in die Verbesserung der Haltung investiert werden. Ich hoffe, der Holsteiner Verband hat da ein Auge drauf! Und auch das Gericht, dem diese Summe ein Anhaltspunkt sein könnte für die Höhe der Geldstrafe, falls es sich für eine solche entscheidet.

    • Dominique Wehrmann

      Wir haben uns erst letzte Woche bei der zuständigen Staatsanwaltschaft nach dem Stand der Dinge des Verfahrens erkundigt. Es gibt noch keinen Verhandlungstermin.


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