Neuzugang bei Isabell Werth: Andreas Helgstrands Queenparks Wendy, Jovian zu Patrik Kittel

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Stuttgart German Masters 2023, 37. internationales Reitturnier, 17.11.2023

Andreas Helgstrand und Queenparks Wendy beim Weltcup-Turnier in Stuttgart. (© Eibner-Pressefoto/Roger Buerke)

Isabell Werth ist nun Wendy-Reiterin, präziser Queenparks Wendy-Reiterin. Und Jovian geht zu Patrik Kittel.

„Herzlich willkommen in Rheinberg, Queenparks Wendy“, schreibt Isabell Werth auf ihrer Instagram-Seite. Sie sei sehr „stolz und dankbar, diese großartige Stute in ihrem Stall zu begrüßen“. Ermöglicht werde das ganze durch eine „Partnerschaft“ zwischen Isabell Werths langjähriger Freundin und Mäzenin Madeleine Winter-Schulze mit Bolette Wandt und Andreas Helgstrand. Diese drei Parteien sind bereits bei der FEI als Besitzer der Stute eingetragen.

Die in Dänemark geborene, aber in Frankreich beheimatete Bolette Wandt ist die Besitzerin von Queenparks Wendy (bzw. ihr Chateau de Fontaine). 2016 war Andreas Helgstrand mit ihr eine Partnerschaft eingegangen, die zum Ziel hat, „einige der herausragendsten jungen Dressurstuten der Welt zu züchten“, so wurde es 2016 von dem dänischen Magazin Ridehesten.com beschrieben.

Isabell Werth und Stall Helgstrand

Isabell Werth hat mehrere Pferde von Andreas Helgstrand, so auch ihre große Zukunfts Joshua, wie Wendy ein Sezuan-Sohn. Außerdem auch die frisch gebackene Nürnberger Burg-Pokal Siegerin Skovwns Tzarina, die allerdings Werths Schülerin Victoria Max-Theurer gehört.

Am Rande des Turniers von Frankfurt hatten wir Gelegenheit, mit Isabell Werth zu sprechen und haben sie gefragt, ob sie trotz der TV-Reportage über Helgstrand Dressage weiter Pferde dort einkaufen wird. Sie sagte:

„(…) Ich bin mehrere Male dort gewesen und ich habe keine schlechten Bilder und keine irgendwie diskutablen Situationen erlebt. Ich glaube, es ist ganz wichtig – das habe ich auch schon vorher gesagt –, dass wir das ganz differenziert betrachten. Es bedeutet nicht, dass dort jeden Tag und alle Reiter so reiten, wie wir das dort auf dem Video gesehen haben. Sondern das muss man auch mal als Ausnahmesituation sehen und nicht als Regelfall. Ich habe es zumindest nicht erlebt und alle Pferde, die wir im Stall haben, selbst Pferde von Kunden, auch für Mädchen zu reiten, sind wirklich tolle Pferde und sind weder mit Blessuren noch mit irgendwelchen, ich sage mal reiterlichen Mankos angekommen.“

Jovian zu Kittel

von Korff

Andreas Helgstrands (DEN) Jovian war das jüngste Pferd im EM Feld. (© von Korff)

Auch Jovian, Andreas Helgstrands EM-Bronzemedaillengewinner mit der Mannschaft, bekommt einen neuen Reiter. Er geht zu Andreas Helgstrands Geschäftspartner innerhalb der Global Equestrian Group, Patrik Kittel.

Dazu schreibt Helgstrand Dressage auf der Homepage: „Beide Pferde sind auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Von daher macht es nur Sinn, dass sie optimale Bedingungen haben, um sich sportlich weiterzuentwickeln, während Andreas Helgstrand 2024 keine Turniere reitet.“

Über Wendy

Queenparks Wendy ist eine Sezuan-Tochter aus einer Blue Hors Soprano-Mutter. Kurt Gosmer hat die Dänische Warmblutstute gezogen. Schon als junges Pferd war sie hoch erfolgreich. Fünfjährig gewann sie das dänische Jungpferdechampionat und die Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde. Siebenjährig wurde es Rang sechs bei der Jungpferde-WM. Bei diesen Gelegenheiten saß bereits Andreas Helgstrand im Sattel, unter dem die Stute dann auch ihre ersten Grand Prix-Erfolge hatte.

2022 ging sie ihren ersten internationalen Grand Prix beim heimatlichen CDI3* in Aalborg und belegte jeweils Rang zwei in Grand Prix und Kür. Ende der Saison folgte der erste CDI5*-Einsatz, bei dem das Paar allerdings im Grand Prix wegen Blut im Maul der Stute abgeklingelt wurde. Das gleiche passierte beim nächsten Start, dem ersten Weltcup-Einsatz in Amsterdam.

Bei den darauffolgenden Turnieren waren die beiden dann allerdings regelmäßig im Geld. Die höchste Bewertung in einem Grand Prix erzielten sie 2022 in Hagen mit 74,370 Prozent gleich zu Beginn ihrer Karriere. Das letzte Turnier war der Weltcup in Stuttgart, wo sie Dritte im Grand Prix (73,130) und Sechste in der Kür wurden (79,560).

Über Jovian

Der KWPN-Hengst Jovian ist ein zehnjähriger Sohn des Apache aus einer Tango-Mutter. E. T. Ten Bosch hat ihn gezogen. Dreijährig entdeckte Andreas Helgstrand ihn und schlug zu. Als Jungpferd gewann er überlegen seine Sporttests 2018 (mit dem inzwischen vom Dänischen Reitlehrerverband suspendierten Thomas Sigtenbjerggaard) und 2019 (mit Eva Möller).

Einige Monate später wurde Jovian zum ersten Mal zum Weltmeister der jungen Dressurpferde gekürt, das bereits unter Andreas Helgstrand, mit dem er 2021 diesen Titel noch einmal gewann.

Auch für den damals erst achtjährigen Jovian war der CDI3* in Aalborg im Frühjahr 2022 das erste internationale Grand Prix-Turnier, wo er sowohl Grand Prix als auch Special auf Anhieb gewann.

Im gleichen Jahr ging der Hengst erstmals beim CHIO Aachen in der Vier-Sterne-Tour und wurde Fünfter (74,761) und Vierter (72,532) in Grand Prix und Special. Das letzte gemeinsame Turnier des Paares waren die Europameisterschaften in Riesenbeck, wo sie mit 74,410 Prozent zur Bronzemedaille mit der Mannschaft beitrugen.

Die in Riesenbeck war schon die zweite Bronzemedaille der Saison für das Paar. Die erste gewannen sie bei den Dänischen Meisterschaften. Diese wurde allerdings wieder eingezogen, weil sich herausgestellt hatte, dass Jovian im Rahmen des Turniers einer nicht angemeldeten tierärztlichen Behandlung unterzogen worden ist. Der Hengst habe eine leichte Kolik gehabt, hieß es.

Die höchste Grand Prix-Bewertung seiner Karriere erhielt der Hengst gleich bei seinem ersten Grand Prix-Auftritt, dem Quasi-Heimspiel in Aalborg: 77,130 Prozent. Das hat er nie wieder erreicht. Dennoch wäre er wohl Andreas Helgstrands erste Wahl für die Olympischen Spiele gewesen.

Auch Jovian ist bei der FEI bereits umgeschrieben und hat nun wie sein neuer Reiter Patrik Kittel die „schwedische Staatsbürgerschaft“.

Operation X

Hintergrund der Turnierpause sind die Bilder im dänischen Fernsehen. Der Sender TV2 hatte für die Reihe „Operation X“ eine verdeckte Reporterin bei Helgstrand Dressage eingeschleust, die dort den Alltag dokumentiert hat. Die Bilder, die dabei zu sehen waren, haben den dänischen Pferdesportverband veranlasst, Andreas Helgstrand vom Kader zu suspendieren. Sein Vater Ulf Helgstrand ist inzwischen auch als Vorsitzender zurückgetreten.

Ein Interview mit der Reporterin von TV2, Rebekka Klubbien, lesen Sie übrigens in St.GEORG 2/2024. Das Heft kann hier bestellt werden.

Stichtag 15. Januar

Damit könnten nun beide Pferde theoretisch an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen. Voraussetzung dafür ist, dass sie bis zum 15. Januar die „Staatsbürgerschaft“ ihrer Reiter bei Olympia haben. Das ist bei beiden Pferden der Fall.

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Dominique WehrmannRedakteurin

Studierte Politologin, seit 2006 bei St.GEORG. Als Jugendliche Dressurtraining bei Hans-Georg Gerlach, Michael Settertobulte und Reitmeister Hubertus Schmidt und das auf einem selbstgezüchteten Pferd. Verantwortet die Bereiche Spitzensport und Pferdezucht. Im Presseteam des CHIO Aachen und der Pferdemesse Equitana, hat für den NDR im Fernsehen kommentiert.

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  1. Sylvia

    Ich muss doch sehr bitten. In der Doku wurde explizit thematisiert, wie man sich auf Kundenbesuche „vorbereitet“. Man muss sich schon sehr dumm stellen, um noch an eine Ausnahmesiutation zu glauben, nach dem Motto „was ich nicht selbst gesehen habe, existiert auch nicht“. Isabell Werth ist bestimmt vieles, aber nicht naiv oder dumm.
    Es wurde ebenfalls thematisiert, dass da nichts, aber auch gar nichts, auf Einzelfälle hinweist, sondern auf ein System. Mannomann…. mehr muss man nicht wissen.

  2. Doris

    Ich kann Sylvia nur zustimmen, sehr gut geschrieben. Ich denke vielmehr, Isabell Werth möchte möglichst neutral bleiben. In der Szene sind eben alle sehr eng vernetzt und geschäftlich miteinander verbunden. Und ja, (nicht nur) der Tierquäler Andreas Helgstrand wird leider weiterhin seinem fragwürdigen „Geschäft“ nachgehen.

  3. FAN

    IW klingt ein wenig wie Franz Beckenbauer zu Katar: „Ich habe noch keinen einzigen Sklaven in Katar gesehen. Ich weiß nicht, woher diese Berichte kommen. Ich war schon oft in Katar und habe deshalb ein anderes Bild.“


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