Forderungen von über 600.000 Franken: Betrugsvorwürfe gegen Springreiter Pius Schwizer

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FRANKFURT – 50 Jahre Internationales Festhallen Reitturnier 2023

Beim Frankfurter Festhallenturnier im Dezember 2023 hatten Pius Schwizer und Castiel ihren letzten gemeinsamen Auftritt bevor der Hengst zu Bryan Balsiger wechselte. (© sportfotos-lafrentz.de)

In wenigen Wochen will Pius Schwizer bei den Olympischen Spielen im Springsattel an den Start gehen. Doch nun wird es ungemütlich für den Schweizer. Mehrere Gläubiger sollen sich von ihm betrogen fühlen und Geldforderungen von über 600.000 Franken an Schwizer stellen.

Umgerechnet sind das etwa 616.808 Euro. Von den Vorwürfen gegen Springreiter Pius Schwizer berichtete die Schweizer Tageszeitung „Blick“, deren Reporter mit Brigitte und Kurt Schreier gesprochen haben. Das Ehepaar Schreier aus Vitznau, Luzern gehört zu den Gläubigern, denen Pius Schwizer hohe Summen schulden soll. „Wir gaben Pius ein Darlehen von 500.000 Franken (etwa 514.006 Euro) für einen Pferdehof in Oensingen im Kanton Solothurn“, berichtete die 74-jährige Brigitte Schreier gegenüber Blick. Das Geld sei im Juli 2022 an Pius Schwizer gezahlt worden, dafür gebe es auch Belege. Doch das Ehepaar Schreier machte einen Fehler, sie vertrauten auf den Namen des bekannten Springreiters. Der wiederum habe keinen Darlehensvertrag unterschrieben, „er fand immer eine Ausrede“.

Die Verabredung: Pius Schwizer hält und reitet die Pferde des Ehepaars Schreier und damit baut sich die geschuldete Summe sukzessive ab. Doch irgendwann sind die Pferdebesitzer nicht mehr einverstanden mit der Haltung ihrer Pferde, „er kümmerte sich immer weniger“, sagte Brigitte Schreier. In der Konsequenz brachten die Senioren ihre Pferde anderweitig unter, somit musste auch die Rückzahlung des Darlehens neu geregelt werden. Der Schweizer Tageszeitung sollen Chatverläufe zwischen Brigitte Schreier und Pius Schwizer vorliegen. „Falsche Beschuldigungen muss auch ich nicht bezahlen“, soll eine Nachricht des Springreiters lauten. Familie Schreier fordert noch 380.000 Franken (etwa 390.645 Euro) von Pius Schwizer.

Darlehen für unbekannten Zweck verwendet, Verhandlung verschoben

Bisher soll Pius Schwizer noch nichts von der offenen Forderung beglichen haben, so berichtete Brigitte Schreier gegenüber Blick. Und auch den Hof, für den das Darlehen vorgesehen gewesen sei, habe Schwizer nicht gekauft. „Er verwendete das Darlehen gar nicht, um den Hof zu kaufen. Sondern zu einem anderen Zweck. Für welchen, weiß ich nicht.“

Über das Darlehen hinaus, fordern die Schreiers weitere 80.000 Franken (etwa 82.241 Euro) von Pius Schwizer. Diese Forderungen ergeben sich aus Preisgeldern, die der Reiter mit den Pferden der Schreiers gewonnen haben soll. Dazu gehört der zehnjährige Holsteiner Hengst Castiel v. Casalito-Clearway, der bis Ende 2023 unter Pius Schwizer lief und nun von seinem Landsmann Bryan Balsiger geritten wird.

Laut Blick hätte es im Juli zu einer Verhandlung zwischen dem Ehepaar Schreier und Pius Schwizer kommen sollen. Schwizers Anwalt forderte allerdings, den Termin zu verlegen und nach dem 14. August stattfinden zu lassen. Also nach den Olympischen Spielen in Paris.

Pius Schwizer: Niederlage vor Gericht

Die Schweizer Tageszeitung spricht noch mit einem weiteren Gläubiger. Auch dieser fordert Geld von Pius Schwizer für Preisgelder, die mit seinem Pferd erwirtschaftet worden sein sollen. Vorm Amtsgericht, so berichtet Blick, sei dann entschieden worden, dass Schwizer „eine hohe Summe nebst Zins“ zahlen muss. Die Berufung des Reiters sei vorm Obergericht abgelehnt worden.

„Pius Schwizer ist ein guter Reiter. Aber ich verstehe nicht, wieso der Schweizer Reitsportverband nichts gegen ihn unternimmt“, sagte der Gläubiger in seinem Interview mit Blick.

Pius Schwizer streitet die Vorwürfe ab

Blick hat den Springreiter mit den Vorwürfen konfrontiert. Eine Antwort kam vom Anwalt des 61-Jährigen: „Das Betreibungswesen (mittels „Betreibung“ werden in der Schweiz offene Rechnungen eingefordert, Anm. der Redaktion) ist zu Recht so ausgestaltet, dass ohne weiteres eine Betreibung angehoben werden kann. Gerade im geschäftlichen Umfeld ohne zwischengeschaltete Unternehmenskonstrukte können Streitigkeiten entstehen. Für solche suchen und finden wir Lösungen.“ Pius Schwizer selbst bezeichnete die Vorwürfe darüber hinaus als „Hetzjagd“ und fügte hinzu: „Frau Schreier bekommt wie abgemacht bis Oktober ihr Geld zurück.“

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Tina GummarVolontärin

Als Volontärin seit März 2023 in der Redaktion St.GEORG dabei. Kommt aus einer Pferdefamilie, hat die Fohlen ihres Großvaters aufwachsen gesehen, sie angeritten, ausgebildet, auf Turnieren vorgestellt und verkauft. Erfolgreich in Springprüfungen Klasse M2*. Ausbildungsmodul an der Akademie für Publizistik, Expertise in Jungpferdeausbildung und Trainingslehre.

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