Ein Rappe und später der Rest der Welt. Trotz einer misslungenen Galopppirouette deklassieren Charlotte Fry und Glamourdale auch im 4* Grand Prix Special Aachen 2024 das Feld, das vornehmlich aus deutschen Kombinationen besteht.
Im 4* Grand Prix Special Aachen betritt das Paar die Bahn als der Applaus für Isabell Werth noch laut und euphorisch ist. Das stört den Rappen aber überhaupt nicht. Er steht wie ein Denkmal beim Gruß, fliegt im starken Trab durch die Diagonale und kreuzt weit und geschmeidig in den Traversalen. Die Passage legt die Britin vielleicht noch etwas frischer an als im Grand Prix am Mittwoch. Das zahlt sich aus, sie sind gleichmäßig, die Übergänge an den langen Seiten in den starken Trab sind fließend. In den Passagen ist die Nase nicht immer vor der Senkrechten. 82,545 Prozent lautet die Zwischensumme vorm Schritt. Das ist Glamourdales schwächste Grundgangart.
In der ersten Piaffe rutscht das Genick nach unten, in der zweiten sucht der niederländische Hengst etwas nach Balance im Vorderbein. Knapp 79 Prozent zeigt die Anzeigentafel vor dem Galopp.
Perfekt eingeteilte Zweierwechsel sind ein erstes ganz großes Highlight, der fünfte fliegende Wechsel genau bei X ausgeführt (9,2). In den Einerwechseln (8,8) wünschte man sich noch minimal mehr Logelassenheit, aber „mehr Mechanik geht nicht“. Was auch für den starken Galopp gilt – 9,8. Größter Lapsus: die zweite Pirouette. Glamourdale springt um, stemmt sich dann herum. Fry rettet sich aber noch gerade auf die Linie. Mit 6,3 sind die Richter nicht zu streng in der Beurteilung. Nach einer lebhaften Piaffe bei X und einem souveränen Schlussgruß sind es in Summe 80,107 Prozent und Sieg Nummer zwei für das amtierende Weltmeisterpaar.
Quantaz glatte 75 Prozent im 4*Grand Prix Special Aachen
Isabell Werth reitet Quantaz im starken Trab nicht voll aus, punktet in Traversalen und Passagen. Im starken Schritt (6,3) verliert das Paar Punkte, der versammelte Schritt (5,2) ist nicht spannungsfrei und nicht im sicheren Viertakt. Mehrfaches Schnauben in den Piaffen. Beim Angaloppieren geht der DSP Hengst kurz etwas gegen die Hand. Die Galopptour dann technisch fehlerfrei. Auch die Serienwechsel gelingen, wenn auch mit weiterem Schnauben und, in den 15 Einerwechseln, mit Schweifschlagen (7,3). Die Pirouetten gelingen und auf der letzten Linie mit Passagen und Piaffe gehen die Bewertungen dann noch einmal nach oben. 75,0 Prozent, Platz zwei.
Frederic Wandres punktet mit Duke of Britain in den Piaffen, in den Serienwechseln hakt es zweimal. Der Wallach wirkt wenig frisch, ist aber ein braver Gesell, der Siebenen en masse einsammelt. 73,128 Prozent bedeuten Platz drei.
Vieles um die 73 Prozent
Es geht knapp zu, Platz vier geht mit 73,021 Prozent an Znickers, ein Pferd, dem man gern zuschaut. Der Fuchs macht vieles ansprechend und die Dänin Nanna Merrald Skodborg sitzt ruhig mit gestrecktem Bein. Das Bild ist immer ein harmonisches, selbst in den Piaffen. Und das ist eine Lektion, die dem dänischen Fuchs nicht eben in die Wiege gelegt worden ist. Da hapert es manchmal an der Koordination und das Hinterbein müsste deutlich mehr unter den Schwerpunkt fußen.
Knapp dahinter ist „Jungunternehmer“ Raphael Netz, der seit Mai selbstständig ist, rangiert (73,0). Mit dem Niederländer Great Escape Camelot sammelt er, Statistiker aufgepasst, 34 mal die 8,0. Vornehmlich in den Passagen erhält der Johnson-Sohn das Urteil „gut“. In der Trabtour wirkt der Braune im 4* Grand Prix Special Aachen phasenweise schwingender als man ihn sonst erlebt hat.
Fendi fängt stark an. Sönke Rothenberger zeigt den Wallach konstant in der Anlehnung, im Genick stabil in den Traversalverschiebungen. Insgesamt scheint der dänische Wallach mehr Zug nach vorn zu entwickeln. So kann er nun auch in den Passagen deutlich besser punkten als noch im Grand Prix. Vorm Schritt zeigt die Zwischennote mehr als 75 Prozent. Die folgenden Piaffen gelingen, aber nicht so gut wie im Grand Prix am Mittwoch. Aus der zweiten misslingt der Übergang, Fendi geht Schritt, muss mehrfach zum Passagieren aufgefordert werden. Nach Fehlern vor der zweiten Pirouette ist es Platz sechs mit 71,107 Prozent.
Mit den Traversalen, die ihr Markenzeichen sind, landet die Stute Florine OLD mit Bianca Nowag-Aulenbrock sechs Punkte hinter Fendi (70,851). Sieben Punkte dahinter: Anabel Balkenhol und High Five mit sehenswerten Einerwechseln – gerade, durch den Körper gesprungen, mit ruhigem Schweif und einer harmonischen Runde (70,851). Fabienne M üller Lütkemeier und Valencia AS beschließen das Feld (68,638). Die Schwedin Tinne Vilhelmson Silfvén wird mit Hyatt abgeläutet.
Ergebnisse 4* Grand Prix Special Aachen 2024
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