Olympia 2024 Springreiten live: So sieht der Parcours auf dem Weg zur Goldmedaille aus

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Der Parcours, der über die Einzelmedaillen bei Olympia 2024 entscheidet. (© st-georg.de)

Die 30 Top-Paare der Qualifikation müssen sich in einem über 15 Hindernisse langen Parcours beweisen. Auch Philipp Weishaupt und Christian Kukuk haben die Chance auf eine Goldmedaille. Der Wettkampf beginnt für alle Paare mit einem leeren Punktekonto, so will es das olympische Reglement.

Wer Olympiasieger wird im Springreiten 2024 bei den Olympischen Spielen von Paris, das entscheidet sich in diesem Parcours. Er ist 555 Meter lang, die erlaubte Zeit beträgt 84 Sekunden. Die 30 besten der Einzelqualifikation hatten sich den Startplatz sichern können. Gestartet wird in umgekehrter Reihenfolge der Ergebnisse, was für Philipp Weishaupt und Zineday bedeutet, dass er als erstes von zwei deutschen Paaren ins Stadion gebeten wird. Er hat Startplatz zwei, weil der Brite Harry Charles nicht mehr auf der Startliste steht. Der Kanadier Mario Deslauries ist nachgerückt. An Position acht ist dann Christian Kukuk mit Checker gefragt.
Parcourschef Santiago Varela aus Spanien und sein französischer Kollege Grégory Bodo haben insgesamt 15 Hindernisse in die Arena von Versailles gebaut. Zu überwinden sind insgesamt 19 Sprünge. Es gibt zwei zweifache Kombinationen, 5a/b und 12a/b: Selbstverständlich auch eine mächtige dreifache Kombination, 10a/b/c. Ein offener Wassergraben ist ebenfalls dabei. Die einzelnen Sprünge haben eine Höhe bis zu 1,65 Metern. Bei Fehlergleichheit entscheidet ein Stechen um den Sieg, sprich um die Goldmedaille.

Hier ein Blick auf den Parcours

Sprung 1 Paris 2024

Ein Steilsprung mit dem Logo von Paris 2024, der stilisierten Flamme des Olympischen Feuers. Zu springen von der rechten Hand an der kurzen Seite des Stadions. Höhe: 1,60 Meter.

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Mit dem Paris 2024-Steilsprung geht es los. (© st-georg.de)

Sprung 2 Bistrot Paris

Grüne Markisen als Ständer, rotweiß kariertes Stangen-Material, man möchte direkt Platz nehmen an diesem Oxer. Vorne drei rot-weiße Stangen und eine Planke, danach geht es über die Diagonale des Platzes auf die linke Hand. Höhe: 1,54 Meter, Weite: 1,60 Meter.

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An Hindernis Nummer 2, dem Bistrot, möchte man direkt Platz nehmen. (© st-georg.de)

Sprung 3 Montgolfier

Die Gebrüder Montgolfier verliehen der Menschheit Flügel. Ihre Versuche mit Heißluftballons fanden im Park von Versailles statt. Die ersten Passagiere, die den Versuch überlebten, waren ein Hammel, ein Hahn und eine Ente. Steilsprung mit goldenen Stangen. Höhe: 1,65 Meter.
Danach geht es linksherum weiter zu einem Oxer in der Mitte der langen Seite.

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Einzelfinale Springreiten Olympia 2024: Hindernis Nummer drei. (© st-georg.de)

Sprung 4 Die Fabeln von Perrault

Perrault ist quasi die Gebrüder Grimm Frankreichs.

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Hindernis Nummer 4: Die Fabeln von Perrault

Sprung 5 Französische Straßen

Sprung 5 ab

Die erste zweifache Kombination, vorne ein Steilsprung mit vier Stangen. Höhe: 1,58 Meter. Nach 8,10 Metern folgt der Oxer.

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Es folgt die erste Kombination: Sprung 5a. (© st-georg.de)

Sprung 5b

An den Ständern Straßenschilder wie „Rue de Marché aux cheveaux“ oder „Rue de Petite Écuries“. Höhe: 1,55 Meter, Weite: 1,65 Meter

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… und 5b. (© st-georg.de)

Sprung 6 Pont de la Tournelle

Der Wassergraben diesmal, was naheliegend ist, mit einer Absprunghilfe, die einer Seine-Brücke nachempfunden ist. Tricky dabei: Es ist kein geschlossenes Podest am Rande des Wassers, sondern das Wasser blitzt von unten quasi unterhalb der Brücke hindurch. An der Pont de la Tournelle wird der Pegelstand des berühmten Flusses gemessen. Weite: 4,00 Meter.

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Hindernis 6 ist der vier Meter breite Wassergraben. (© st-georg.de)

Sprung 7 Eiffelturm

Nach dem Sprung über die Seine kommt der Eiffelturm nach ca. 29 Metern. Der untere Bereich bis zur ersten Plattform des Pariser Wahrzeichens, das anlässlich der Weltausstellung im Jahr 1900 erbaut wurde, ist ein Steilsprung. Oben drüber eine schmale, dünne Planke. Höhe: 1,65 Meter.

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Hindernis 7, das Wahrzeichen von Paris, der Eiffelturm. (© st-georg.de)

Sprung 8 Horloge d‘Orsay

Der Oxer mit den Bahnhofsuhren des Musée d’Orsay steht 24,50 Meter hinterm Eiffelturm, zumindest in diesem Parcours. Die Horloge d‘Orsay ist eine der meistfotografierten Uhren der Welt. Sie thront über dem Musée d’Orsay. Dass sie wie eine Bahnhofsuhr aussieht, ist kein Zufall. Denn ursprünglich war dieses Museum ein wichtiger Zubringerbahnhof, erbaut 1900 für die Weltausstellung, für den Südwesten Frankreichs. Als er aber an Bedeutung verlor und nicht mehr angefahren wurde, drohte das Gebäude zu verfallen. Findige Menschen haben dann daraus ein Museum gemacht. Und das ist eines der bekanntesten in Paris. Hier hängen zum Beispiel große Werke von Impressionisten wie Manet, Monet und Rodier. Auch das berühmte Selbstportrait von Vincent van Gogh ist hier ausgestellt. Und der ewig grübelnde Denker des Bildhauers Rodins. Höhe: 1,55 Meter, Weite: 1,70 Meter.

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Hindernis Nummer 8 im Einzelfinale Springen. (© st-georg.de)

Sprung 9 Notre Dame

Eine Mauer mit der berühmten Rosette, dem gotischen Rundfenster oberhalb des Portals der Kathedrale Notre Dame. Höhe: 1,65 Meter – abermals die Maximalhöhe.

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Hindernis Nummer 9: die Notre Dame. (© st-georg.de)

Sprung 10 a, b, c „Metro“-Kombination

Die dreifache Kombination, 10a, ein Oxer (Höhe: 1,53 Meter, Weite: 1,50 Meter), nach einer Distanz von 7,90 Meter folgt 10b (Höhe: 1,54 Meter, Weite: 1,60 Meter) und nach 8,10 Meter ein Steilsprung (Höhe: 1,62 Meter). Die Kombination ist inspiriert von dem wichtigsten Verkehrsmittel in Paris, der Metro. Die sehr luftigen und sehr hohen Oxer sind den grünlich oxidierten Jugendstileingängen, mit der charakteristischen Schrift „Metropolitain“ nachempfunden.

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Es folgt die dreifache Kombination mit 10a, einem Oxer, als Einsprung. (© st-georg.de)

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10b, ein weiterer Oxer. (© st-georg.de)

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Nach 8,10 Meter dann 10c, ein Steilsprung. (© st-georg.de)

Sprung 11 Die Tuilerien

Ein weiterer Steilsprung und zwar ein schmaler aus grünen und sandfarbenen Planken, die den berühmten Gärten, Les Tuileries, einst Palast und Königsresidenz, im 19. Jahrhundert abgebrannt, gewidmet sind. Höhe: 1,64 Meter. Danach geht es linksherum weiter. Die Pferde sind über diese (Mittel-)Linie quasi in Richtung des Schlosses von Versailles galoppiert und links abgebogen. Dort wartet die zweifache Kombination, und was für eine.

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Hindernis Nummer 11, die Tuilerien. (© st-georg.de)

Sprung 12 a, b Französisches Kartenspiel

Die zweite zweifache Kombination: 12a eine gefühlt riesengroße Triple Barre in schwarz und rot. Links mit einem Pique und rechts mit einem Herzen auf den Ständern, darunter ein Kartenspiel. Höhe: 0,95 – 1,60 Meter, Weite: 1,90 Meter.

Und dann folgt die nächste, die dritte Kombination, hier 12a. (© st-georg.de)

11,40 Meter dahinter steht ein Steilsprung, unten als Fuß eine schwarz-rote Planke, darüber drei Stangen. Höhe: 1,64 Meter.

Sprung 13 Haussmann

Baron Georges-Eugène Haussman war der Stadtplaner, der im 19. Jahrhundert das Stadtbild von Paris prägte. Auf die zweifache Kombination folgt nach 19,50 Metern ein Steilsprung, hinter dem ein Wassergraben liegt. Drei Stangen, die unteren beiden cremefarben, die obere blau, so wie das Dach der beiden Fangständer, die Häuser darstellen. Höhe: 1,65 Meter.

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Sprung 14 Pont Alexandre III

Die wunderschöne Seine-Brücke, goldene Figuren zieren die Ständer links und rechts – Pegasus, das geflügelte Pferd, das passt einfach! Ein mit einem Oxer überbauter, weiterer Wassergraben. Die Pferde springen direkt auf den Ausritt zu, müssen dann allerdings noch einmal rechtsrum abbiegen. Höhe: 1,55 Meter, Weite: 1,75 Meter.

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Pont Alexandre III, mit Oxer überbauter Wassergraben, Sprung 14 (© Springreiter-Anlage bei Olympia 2024)

Sprung 15 Los Angeles 2028

Olympia in vier Jahren lässt grüßen: Los Angeles Oxer in Pastellgelb und Rosé. Die Skyline der Metropole an der Westküste der USA, oben drüber zwei von gelb ins rosé verlaufende Stangen. Und dann geht’s über die Ziellinie.

Los Angeles, der Sprung in die nächste Olympiade, wie der Zeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen heißt. (© st-georg.de)

Startliste Olympiafinale Springen 2024

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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