FEI organisiert Dressur-Gipfel, um Strategie für Zukunft zu diskutieren

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Düstere Wolken über der Dressur? Die FEI lädt zur Diskussion ein. (© St.GEORG)

Der Weltreiterverband (FEI) lädt Anfang Oktober zu einem Dressur-Gipfel ein. Das Vorhaben ist ambitioniert. Es geht um die Zukunft der Disziplin, geladen sind unterschiedliche Interessenvertreter.

Die FEI weiß: Rund um die Dressur besteht Diskussionsbedarf. Deswegen lädt der Weltreiterverband am 1. Oktober zu einem Dressur-Gipfel mit Interessenvertretern ein. Thema: Eine „eingehende Diskussionen über die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen für die Disziplin Dressur einzuleiten“. So heißt es in einer Pressemitteilung.

Wer ist zum FEI Dressur-Gipfel geladen?

Teilnehmen sollen Vertreter nationaler Verbände und Interessengruppen – darunter Sportler, Funktionäre, Organisatoren, Trainer und Tierärzte. Ziel ist die Entwicklung einer umfassenden langfristigen Strategie für die Dressur. „Nachhaltigkeit und Wachstum“ der Disziplin will man so gewährleisten.

Die FEI hatte schon anlässlich der Olympischen Spiele in Reaktion auf das Video von Charlotte Dujardin den Standpunkt vertreten, alles richtig gemacht zu haben. Schließlich sei das Video mehrere Jahre alt. Außerdem habe man seit den Olympischen Spielen von Tokio einige Initiativen auf den Weg gebracht, das Pferdewohl noch stärker zu betonen. Das sagten Präsident Ingmar de Vos und Generalsekretärin Sabrina Ibañez unisono im Pressezentrum in Versailles.

Auf diese Aktivitäten nimmt die Pressemitteilung Bezug. „Das Treffen wird auch die Gelegenheit bieten, die Gemeinschaft über aktuelle und bevorstehende Forschungs- und Entwicklungsinitiativen zu informieren. Einschließlich der Maulhöhle-Studie“, heißt es.

FEI Präsident: Nicht alle begreifen, an welchem kritischen Punkt sich der Pferdesport befindet

FEI-Präsident Ingmar De Vos sagt, nach Olympia und den Paralympics wolle man nun die Ressourcen nutzen, um sich über die Zukunft des Dressursports zu unterhalten. „Unser Ziel ist es nun, eng mit all unseren Interessenvertretern zusammenzuarbeiten. So wollen wir die Herausforderungen bewältigen, vor denen der Dressursport steht. Während viele in unserer Community die Dringlichkeit der Situation erkennen, begreifen andere vielleicht noch nicht ganz, an welch kritischem Punkt sich der Pferdesport derzeit befindet. Die FEI ist bestrebt, kollektive Lösungen und einen Konsens zu finden, wo immer dies möglich ist. Aber die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Pferde bleiben unsere oberste Priorität. Unser oberstes Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Dressur eine Disziplin ist, in der das Wohlbefinden des Pferdes im Mittelpunkt steht“. Dazu soll der FEI Dressur-Gipfel nun beitragen.

Mit der vornehmlich auf Social Media abzielenden Kampagne „Be a Guardian“ („Sei ein Wächter“) will die FEI Sicherheits- und Pflegestandards verbessern. Weil der Sport sich weiterentwickelt, müsste man sich „anpassen und effektive Lösungen für die aktuellen Herausforderungen finden“.  „Be a Guardian“ beruht auf dem im Frühjahr beim FEI Sportsforum vorgestellten FEI-Aktionsplan. Er basiert auf den Empfehlungen des Abschlussberichts der unabhängigen Equine Ethics and Wellbeing Commission.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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  1. F.A.

    Wieso nur die Dressur(reiter)? Wenn man sich die Springreiter anschaut und die dort vorherrschenden, zum Teil abenteuerlichen Gebisse und Verschnürungen, dann muss das Springreiten auch auf den Prüfstand. Und im Übrigen auch das Westernreiten, denn was da z.T. mit den Pferden veranstaltet wird, ist auch „abenteuerlich“. Genauso muss die Praxis im Galopp- und Trabrennsport geprüft werden, eigentlich sogar überall, wo mit dem Pferd umgegangen wird, also auch im Freizeitbereich. Nur weil man aus diesen Dispziplinen noch keine Prügelvideos gesehen hat, heißt es nicht, dass es die nicht gibt. Ich reite seit über 50 Jahren, was ich – auch früher schon und auch in anderen Bereichen abseits der Dressur – schon mitbekommen habe, kann einen manchmal verzweifeln lassen. Nicht umsonst hat mein erster Reitlehrer gesgt: „Reiten verdirbt den Charakter…“

    • Jan Tönjes

      Nur zur Einordnung: Der internationale Springsport fällt unter das Regelwerk der FEI, Trab- und Galopprennen sowie Western nicht (die Disziplin Reining war einige Zeit unter dem Dach der FEI verortet, ist es aber nicht mehr, weil sich amerikanischen Interessenvertreter unter anderem wegen der aus ihrer Sicht zu rigiden Dopingbestimmungen der FEI, gegen einen Verbleib des Reinings als FEI-Disziplin ausgesprochen haben).


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