Mehr als 70 Jahre für die Vielseitigkeit – Bernd Springorum verstorben

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Dr. Bernd Springorum (1935-2024), hier als Richter bei den Olympischen Spielen in Atlanta 1996. (© toffi-images.de)

Dr. Bernd Springorum hatte sich den Pferden verschrieben und vor allem dem Vielseitigkeitssport. Nun ist er im Alter von 89 Jahren verstorben.

Großgewachsen, aufrecht im Gang, eine Erscheinung. So kannte man Bernd Springorum. Der promovierte Jurist aus Herdecke verschrieb sich schon früh der Vielseitigkeit. 1958, 1962 und 1975 platzierte er sich bei den Deutschen Meisterschaften. Jedes Mal ritt er selbst ausgebildete Pferde. Die Krönung seiner sportlichen Laufbahn war 1975 die Teilnahme an der Europameisterschaft in Luhmühlen. Das war das Jahr, in dem Prinzessin Anne die Silbermedaille in der Einzelwertung gewann.

Nach einem schweren Unfall in Luhmühlen beendete er seine aktive Karriere.

Bundestrainer und Vorsitzender des Vielseitigkeitsausschusses

Bernd Springorum, der 1935 geboren wurde, engagierte sich von 1976 bis 1980 als Aktivensprecher im DOKR-Vielseitigkeitsausschuss. Anschließend fungierte er als Bundestrainer und begleitete u.a. die Olympia-Equipe zu den Spielen in Los Angeles. Nachdem er das Amt 1985 an Martin Plewa abgegeben hatte, wählten ihn die Mitglieder des Vielseitigkeitsausschusses zum Vorsitzenden. Zwölf Jahre war er die Nummer eins des Ausschusses. Außerdem war er von 1981 bis 1985 stellvertretender Vorsitzender des Vielseitigkeitsausschusses des Weltreiterverbandes (FEI). Auch als Richter und Technischer Delegierter war Dr. Springorum weltweit in Sachen Vielseitigkeit unterwegs. Unter anderem als Richter bei den Olympischen Spielen in Atlanta 1996.

Bernd Springorum: Motor und Ideengeber in Westfalen

Das Herz von Dr. Bernd Springorum schlug nicht nur für die Vielseitigkeit, sondern auch für die Reiterei in seiner Heimat Westfalen. Ab 2000 bekleidete er das Amt des Präsidenten des Pferdesportverbands Westfalen. Damit war er auch Mitglied im Präsidium der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Springorum gilt als einer der Ideengeber für die Westfalen-Woche in Münster. Auch an der Neuausrichtung der Westfälischen Reit- und Fahrschule wirkte er maßgeblich mit. International engagierte er sich weiter für die Krone der Reiterei, unter anderem als  Gründungsmitglied des International Eventing Officials Club (IEOC), dessen erster Präsident er wurde.

2008 endete seine Zeit als Vorsitzender in Westfalen. Als Ehrenmitglied des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) blieb er dem Reitsport aber weiter eng verbunden. Schon seit der Gründung der Stiftung Deutscher Pferdesport war Springorum Mitglied im Stiftungsrat. Für sein Wirken wurde Bernd Springorum mehrfach ausgezeichnet. So wurde ihm das Deutsche Reiterkreuz in Gold, die Goldene Verdienstmedaille des PV und das FN Ehrenzeichen in Gold mit olympischen Ringen verliehen.

Nach schwerer Krankheit ist Bernd Springorum im Alter von 89 Jahren verstorben. Am 1. Februar 2025 wäre er 90 Jahre alt geworden.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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