Der neunte Sieg in einem CCI5*-L und der erste Triumph in Maryland. Für den Briten Oliver Townend hat sich der Ausflug über den Großen Teich gelohnt. Aber auch für Tim Price (NZL).
Seit 2021 findet eins von weltweit sieben CCI5*-L in der ländlich geprägten, kleinen Stadt Elkton im US-Bundesstaat Maryland statt. 23 Starterinnen und Starter stellten sich der anspruchsvollen Aufgabe des 70-jährigen Kursdesigners Ian Stark aus Schottland. Für ihn war Maryland das letzte Turnier seiner langen Karriere. Oliver Townend und Ballaghmor Class bewältigten alle drei Teilprüfungen am besten.
Das Gelände des CCI5*-Vielseitigkeit in Maryland wurde von den Anforderungen her mit der Fünf-Sterne-Prüfung in Burghley verglichen. Der Kursverantwortliche, Ian Stark, weiß, was ein anspruchsvolles Gelände ausmacht. 1985 hatte er bei den Europameisterschaften in Burghley selbst Mannschaftsgold und Einzelbronze gewonnen. In Maryland reduzierte sich das Feld nach dem Gelände dementsprechend. Lediglich acht Paare erreichten das Ziel. Zwei Pferde wurden vor dem Gelände zurückgezogen, sieben Paare gaben auf und sechs weitere schieden aus. Es sei dennoch ein fairer Kurs gewesen, resümierte der spätere Sieger Oliver Townend.
Oliver Townend und Ballaghmor Class beim CCI5*-L Maryland eine Klasse für sich
Nach einem zweiten und zwei dritten Plätzen in den vergangenen Jahren gelang dem Mannschafts-Olympiasieger Oliver Townend in diesem Jahr endlich der Sprung auf den Spitzenplatz. Nach der Dressur lag er einem Ergebnis von 26,5 noch auf Platz zwei. Dann schoben sich der Brite und sein 17-jähriger Routinier Ballaghmor Class in Gelände in die Spitzenposition vor. Ohne Hindernisfehler und mit lediglich 4,8 Strafpunkten für Zeitüberschreitung kam die Kombination aus dem Kurs.
Die Führung gaben sie auch nach einer blitzsauberen Nullrunde im abschließenden Springen nicht mehr ab und beendeten das Turnier mit einem Gesamtergebnis von 31,3. Nach Burghley 2017 und 2023 sowie Kentucky 2021 ist das für Oliver Townend der vierte Sieg mit dem Courage II-Sohn aus irischer Zucht auf diesem Niveau. Nur Michael Jungs Sam konnte noch zwei Mal häufiger die Ehrenrunde auf diesem Niveau anführen.
Insgesamt war es Oliver Townends neunter Sieg in einem CCI5*-L. Damit ist er mit Lucinda Green (GBR) und Andrew Nicholson (NZL) gleichgezogen. Nur William Fox-Pitt (GBR, 14), Michael Jung (11), Sir Mark Todd (NZL, 11) und Ginny Elliot (GBR, 10) haben häufiger in der Siegerehrung einer Fünf-Sterne-Prüfung ganz vorn gestanden.
Die Plätze zwei und drei: Neuseeland und Großbritannien
2,4 Strafpunkte für Zeitüberschreitung mehr hatte der dreimalige Olympiateilnehmer für Neuseeland, Tim Price nach dem Gelände gegenüber Oliver Townend auf dem Konto. Diese kamen ihm nach einer ähnlich guten Dressur wie sein britischer Konkurrent (27,4) teuer zu stehen. Auch er blieb im abschließenden Springen mit seinem Hannoveraner Cardenio-Sohn Falco, fehlerfrei und musste sich so mit dem zweiten Platz begnügen. 2022 hatte Tim Price die Fünf Sterne-Prüfung auf amerikanischem Boden noch gewinnen können. 38,5 lautete das Endergebnis für den Briten David Doel und den Burghley-Zweiten von 2023, Galileo Nieuwmoed v. Carambole. Das Paar schaffte es als einzige Kombination fehlerfrei in der Zeit durch das Gelände von Maryland. Ihrem Punktekonto fügten sie nach der Dressur (34,5) im Springen einen Abwurf hinzu.
Die nach der Dressur noch führende US-Amerikanerin Tamra Smith schied mit ihrem WM-Pferd, dem sächsisch-thüringischen Wallach Mai Baum im Gelände aus.
Das vollständige Ergebnis der CCI5*-L Prüfung aus Maryland gibt es hier.
Sieben Pferde aus deutscher Zucht, Westfalenstute siegt im CCI*3-L
Kein deutscher Reiter hatte den Weg über den großen Teich nach Maryland angetreten. Dafür war insgesamt sieben Pferde mit deutschen Papieren im CCI5*-L unterwegs. Neben dem schon angesprochenen Hannoveraner Pau-Sieger Falco beendeten das Gelände der Holsteiner Cola v. Catoki unter Bubby Upton (GBR) auf Platz fünf sowie der Holsteiner Corvett v. Corrido mit Emily Hamel (USA) auf Platz sieben.
Auch eine CCI3*-L-Prüfung wurde in Maryland ausgetragen. Auch hier war ein deutsches Pferd erfolgreich. Die Jaguar Mail-Tochter Jaguars Duende unter Sharon White siegte. Kennern sollte sie noch mit dem olympischen Mannschafts-Goldmedaillengewinner von 2012, Dirk Schrade, ein Begriff sein. Bis 2021 hatte er die braune Westfalenstute in Geländeprüfungen gefördert.
Nina Gross
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