Olympiareiter Sönke Sönksen lebt nicht mehr – schon mit elf Jahren in Aachen am Start

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Pferdesport-Springen,

Sönke Sönksen im Jahr 2015 auf dem Mannheimer Maimarkt-Turnier. (© toffi-images.de)

Im Alter von 86 Jahren ist Sönke Sönksen verstorben. In den 1970er-Jahren zählte er zu den besten Springreitern der Welt. Mit elf Jahren war er schon in Aachen am Start. Später engagierte er sich unermüdlich für den deutschen Springsport.

Sönke Sönksen stammt aus Meldorf in Dithmarschen. Dort wurde er im März 1938 geboren. Schon als Jugendlicher zeigte Sönke Sönksen außergewöhnliche Erfolge im internationalen Springsport, was zu seiner Zeit eine Seltenheit war. Auf den Pferden, die in der Woche auf dem elterlichen Hof im schleswig-holsteinischen Mellendorf arbeiteten, begann er mit elf Jahren seine Karriere und startete schon damals beim CHIO in Aachen.

Sönke Sönksen: als Jugendlicher seiner Zeit voraus

Mit nur 14 Jahren gewann er 1952 in Aachen eine der Hauptprüfungen und sicherte sich im selben Jahr den Großen Preis von Hamburg. Im Alter von 17 Jahren begleitete Sönke Sönksen einen mehrwöchigen Schiffstransport von 30 Pferden nach Kolumbien, wo er fast ein Jahr verbrachte. Mitte der 1960er-Jahre trat er in den Dienst des Versmolder Wurstwaren-Unternehmers Werner Stockmeyer, der zu dieser Zeit einer der größten Förderer des deutschen Springsports war.

Seinen Aufstieg an die Spitze des nationalen und internationalen Springsports verdankte Sönksen dem irischen Schimmel Kwept. Mit diesem Pferd gewann er 1975 Team-Gold und Einzel-Bronze bei den Europameisterschaften in München. Ein Jahr später folgte bei den Olympischen Spielen in Montreal die Silbermedaille mit der deutschen Mannschaft. 1978 sicherten sich Sönksen und Kwept zudem die Deutsche Meisterschaft. Insgesamt trat Sönke Sönksen in 25 Nationenpreisen für Deutschland an.

Nach dem Ende seiner aktiven Karriere übernahm der gebürtige Dithmarschener 1992 einen Trainerposten beim Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR), wo er gemeinsam mit Bundestrainer Herbert Meyer arbeitete. Bis 2001 war er bei rund 50 Nationenpreisen als Equipechef tätig und agierte zudem als Richter bei internationalen Springturnieren. Mehr als 20 Jahre lang war er bei den Bundeschampionaten in Warendorf als Bereichsleiter für die Durchführung der Springprüfungen verantwortlich. Sein berühmtester Schüler ist der ehemalige Co-Bundestrainer Heinrich Hermann Engemann.

Hoch dekoriert

Für seine herausragenden Verdienste im Springsport erhielt Sönke Sönksen zahlreiche Auszeichnungen. 2015 verlieh ihm die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) das Deutsche Reiterkreuz in Gold. Zudem wurde er vom Westfälischen Reiterverein anlässlich des Turniers der Sieger in Münster mit dem „Friedensreiterpreis“ geehrt.

2020 erhielt er den „Meteor-Preis“ auf Schloss Breitenburg. In seiner Laudatio sagte der damalige FN-Präsident Breido Graf zu Rantzau: „Deine Gradlinigkeit, Deine Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und Deine Komik zeichnen Dich aus. Deine Worte hatten immer Gewicht. Du warst der unbeugsame Leuchtturm in einem windiger werdenden Leben. Wenn wir doch mehr von solchen Menschen hätten.“

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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