Die DRFV-Amateurausbilder trafen sich zu einem lehrreichen „Tag des Unterrichtens“ in Krefeld. Zentrales Thema: die Trageerschöpfung.
Der „Tag des Unterrichtens“ war für die Amateurausbilder des Deutschen Reiter- und Fahrer-Verbandes Anlass, sich Anfang November zu treffen. Als besonderes Highlight des Tages begrüßte Angela Turck, Initiatorin und Organisatorin der jährlichen Fortbildung, die renommierte Dozentin und Buchautorin Dr. Sandra Ruzicka. Mit ihrer Expertise führte sie die Teilnehmenden durch einen spannenden und lehrreichen Tag, der sich ganz dem Thema „Trageerschöpfung beim Pferd“ widmete.
Im fundierten Theorieteil erläuterte Dr. Ruzicka die komplexe Symptomatik der Trageerschöpfung. Sie betonte die Bedeutung fundierter Kenntnisse in Anatomie, Bewegungslehre und Trainingsmethodik, um ein pferdegerechtes Training zu gewährleisten. Mit anschaulichen Zeichnungen und klaren Erklärungen sensibilisierte sie die Trainerinnen und Trainer dafür, typische Kompensationshaltungen zu erkennen und physiologisch wertvolle Dehnungshaltungen zu fördern.
Fragen wie „Wie entwickeln sich Trag- und Schubkraft gesundheitsfördernd?“ und „Welche Trainingsmethoden unterstützen die Pferde optimal?“ wurden detailliert behandelt.
Im zweiten Teil des Tages ging es in die Praxis. In der Reithalle wurden Theorie und Praxis unter Anleitung von Angela Turck und Dr. Ruzicka verbunden. Die Teilnehmenden erhielten Beobachtungsaufgaben, um ihr Auge für die Analyse von vier Reiter- Sportpferd-Paaren zu schulen. Die Ergebnisse wurden in kurzen Stichpunkten festgehalten und in eine praktische Checkliste überführt. Besonders beeindruckend war die Darbietung der Sportpferde, die auf hohem Niveau vorgestellt wurden. Sie boten den idealen Rahmen, um das Gelernte praxisnah zu vertiefen.
Alexandra Otholt
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Trageerschöpfung ist in aller Munde. Allerdings handelt es sich nicht um eine Modeerscheinung. Betroffene Pferde gab es schon immer. Leider zeigt aber aktuell der größte Teil der Tiere Symptome unterschiedlichen Ausmaßes. Pferde besitzen keine Schlüsselbeine. Ihr Rumpf ist stattdessen über Weichteilgewebe zwischen den Vorderbeinen aufgehängt. Wenn dieses System adäquat federn kann, dient es der Stoßdämpfung, Allerdings kann es zu Bewegungseinschränkungen kommen. Diese führen zu Kompensationsmustern und dadurch zu Folgeschäden im restlichen Körper. Diese Situation bezeichnet man als Trageerschöpfung.
Aber warum ist sie so schwer erkennbar? Obwohl sie weit verbreitet ist, ist sie aufgrund der Vielfalt der körperlichen Veränderungen nicht leicht zu identifizieren. Trageerschöpfte Pferde können völlig unterschiedlich aussehen. Die landläufige Meinung ist: „Das sind doch die überbauten Pferde mit Hohlkreuz und atrophiertem Trapezmuskel.“ Oft ist das richtig. Aber nicht immer.
Das Bild zeigt ein Pferd, das nicht zu reeller Tragkraft befähigt ist. Auf den ersten Blick suggeriert es zwar ein passables Gleichgewicht. Allerdings ist dieser Körper nicht in der Lage, verschleißfreie Bewegungsmuster auszuführen. Das bedeutet in anderen Worten: Der Körper sieht irgendwann so aus, wie er genutzt wird. Gutes Training bildet die sogenannte Reitpferdemuskulatur aus und trägt einen erheblichen Teil zur langfristigen Gesunderhaltung bei. Im Gegensatz dazu sind ungesunde Bewegungsmuster „nicht nur Folge von“, sondern vor allem „auch Ursache für“ Trageerschöpfung.
Dr. Sandra Ruzicka
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