Springreiter, Züchter, Unternehmer – Paul Schockemöhles Leben ist prall gefüllt. Mit Medaillen ebenso wie mit Kontroversen. Nun wird er 80.
Mühlen/GER – Der 22. März 1945 war ein geschichtsträchtiger Tag. Damals fielen im niedersächsischen Hildesheim Bomben der Royal Air Force und der kanadischen Luftstreitkräfte auf die Stadt und löschten über 800 Menschenleben aus. Circa 200 Kilometer entfernt in Vechta dagegen begann ein neues Leben. Das von Paul Schockemöhle. Heute feiert er seinen 80. Geburtstag.
Gemeinsam mit Bruder Alwin, der mittlerweile 87 Lenze zählt, gehörte Paul Schockemöhle vor allem in den 70er und 80er Jahren zu den weltbesten Springreitern. Während Alwin einen kompletten Medaillensatz von den Olympischen Spielen plus Einzelgold von Olympischen Spielen mit nach Hause brachte, blieb es bei Paul bei Team-Silber in Montreal (gemeinsam mit seinem Bruder) und Team-Bronze in Los Angeles 1984.
Legende mit Deister
Dafür wurde Paul Schockemöhle auf der Legende Deister dreimal hintereinander Europameister: 1981, 1983 und 1985. Den Großen Preis von Aachen gewann er dreimal, auf Talisman, El Paso und Deister. Im September 1989 beendete Paul Schockemöhle seine Laufbahn als Turnierreiter.
Zu diesem Zeitpunkt war er längst ein erfolgreicher Unternehmer auf dem landwirtschaftlichen Sektor, nämlich als Europas größter Eierproduzent. Nach dem Sport widmete er sich dem Ausbau von Hengststation und Turnierstall und baute in Lewitz nach der Wende einen Zuchtstall von immensen Dimensionen auf. Heute werden dort jährlich rund 1.000 Fohlen geboren.
Springreiter-Legenden wie Franke Sloothaak, Ludger Beerbaum oder Meredith Michaels-Beerbaum ritten zu Beginn ihrer Karriere für einige Zeit im Stall von Paul Schockemöhle.
Polarisierendes Leben
Gleichzeitig machte er sich als Turnier- und Zuchtorganisator einen Namen. Mit Ulrich Kasselmann revolutionierte er den internationalen Pferdehandel. Das dies alles nicht ohne Kontroversen abging, ist kein Geheimnis. Über den Kauf eines Totilas wurde viel diskutiert. Eine Verurteilung wegen Steuerhinterziehung gab es in den 90er Jahren ebenfall. Deutlich schwerer wog der Vorwurf des Barrens.
Paul Schockemöhle polarisierte damals und tut es bis heute. Doch er errichtete ein Pferdesport-Imperium, das seinesgleichen sucht. Aktuell weilt er in Florida. Er wird dort in Ocala beim Nationenpreis-Turnier seinen Geburtstag feiern.
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