Start-Ziel-Sieg für Julien Epaillard beim Weltcup-Finale 2025 in Basel. Sophie Hinners und Richard Vogel sichern sich auf den letzten Drücker noch Top-Platzierungen.
Wer die erste Wertungsprüfung beim Weltcup-Finale gewinnt, wird Weltcup-Sieger. Nun, das wäre natürlich ein bisschen zu einfach – aber der Blick auf die vergangenen Jahre verrät genau das: Die vergangenen Finals brachten immer jenen Reiter als Sieger hervor, der den Auftakt gewann. 2024 und 2023 gelang das Henrik von Eckermann mit King Edward, 2022 war es Martin Fuchs mit Chaplin, 2019 dessen Landsmann Steve Guerdat mit Alamo und in den beiden Jahren zuvor den US-Reitern Beezie Madden mit Breitling und McLain Ward mit HH Azur. Und nun führt ein weiterer Reiter genau diese Regel fort: Julien Epaillard. Mit seinem zwölfjährigen Wallach Donatello d’Auge hat der Franzose heute Nachmittag in Basel das Weltcup-Finale gewonnen.
Maher unverwüstlich
Es ist schon erstaunlich: Ben Maher sicherte sich trotz gebrochenem Fuß mit dem elfjährigen Point Break den zweiten Platz (sieben Strafpunkte). Und wenn der Brite nicht gerade im Sattel saß, humpelte er mit Orthese durch den Parcours. Wie hatte er schon am Donnerstag festgestellt: „Reiten geht besser als laufen.“
Mit gleicher Punktzahl, aber schlechterer Zeit wurde Kevin Staut aus Frankreich mit der 16-jährigen Stute Visconti du Telman Dritter. Titelverteidiger Henrik von Eckermann verpasste im Sattel der Cardento-Tochter Iliana das Podium.
Sophie Hinners‘ starke Aufholjagd
Heute noch einmal mächtig Boden gutgemacht haben Sophie Hinners und ihr Freund Richard Vogel. Die 27-Jährige verbesserte sich mit Iron Dames My Prins von Rang neun auf fünf und lieferte damit das beste deutsche Ergebnis (12 Punkte). „Es war ein sehr schönes Ende. Er sprang heute fast noch am besten in der allerletzten Runde. Er hat super mitgekämpft. Wir konnten unseren Plan verfolgen. Auf der anderen Seite war es da schon ärgerlich mit dem Fehler in der ersten Runde, weil er dort eigentlich auch so toll gesprungen ist und dann diesen einen ganz leichten Fehler am vorletzten Sprung hatte“, ließ Sophie Hinners Revue passieren. Für sie sei es die bisher schwerste Aufgabe gewesen, die sie bisher bestritten habe. „Ein Weltcup-Finale ist wie ein Championat und an einem Championat habe ich noch nie teilgenommen, das ist schon etwas anderes.“ Daher freue sie sich, dass sich My Prins auch beim Herausreiten aus dem letzten Parcours noch immer fit angefühlt habe.
Richie Vogel immer auf dem Sprung
Ihr Partner Richard Vogel war kurz vor ihr mit United Touch am Start – und gab seiner Freundin kurz danach noch Last-Minute-Tipps für den finalen Parcours. Auch er konnte sich deutlich verbessern, nach einem Abwurf in Umlauf eins und einer zweiten fehlerfreien Runde auf Rang sechs katapultieren – auch weil der Konkurrenz mehr Fehler unterliefen. „Wir hatten Höhen und Tiefen, wobei ‚Tiefen‘ übertrieben ist. Wir hatten insgesamt eine gute Woche, keine hervorragende Woche. Das Ziel war, aufs Podium zu kommen, und dafür hätten wir an den ersten beiden Tagen null reiten müssen, anstatt hier und da einen kleinen Fehler zu machen. Jetzt sind wir happy, weil wir uns noch einmal gut vorarbeiten konnten“, fasste Richard Vogel zusammen und ergänzte: „Ich bin unheimlich stolz auf Sophie. Es ist ihr erstes Weltcup-Finale und sie hat sich hier super gezeigt. Und genauso bin ich happy mit United, wie er in jeder Runde gesprungen ist. Der Fehler heute im ersten Umlauf war mein Fehler, da war ich vor der dreifachen Kombination zu spät, ihn auf die Hinterhand zu setzen.“
Hansi Dreher und das Quäntchen Pech
Mit je einem Hindernisfehler verließ Hans-Dieter Dreher mit Elysium die beiden Umläufe. Das bedeutete insgesamt 18 Strafpunkte und Rang 13 im Gesamtklassement. Doch nach einer sensationellen Hallensaison hatte Dreher höhere Erwartungen an sich. „Es war nicht meine Woche. Es wollte nicht richtig laufen, aber ich bin super zufrieden mit Elysium. Er ist am Freitag top gesprungen und heute auch“, sagte er. Um fehlerfrei zu bleiben, brauche es eben auch ein bisschen Glück, und das war dem 53-Jährigen in Basel nicht immer hold.
Mario Stevens und eine gute Erkenntnis
Ähnlich erging es Mario Stevens mit seinem Stakkato-Gold-Nachkommen Starissa FRH. Wenngleich das Paar mit Rang 18 beim ersten Weltcup-Finale durchaus zufrieden sein dürften: „Starissa ist mega gesprungen. Leider hatte ich in jedem Parcours einen Fehler. Jetzt am Ende ist es ein bisschen schade. Wir haben aber viel dazugelernt und sind als Paar noch einmal mehr zusammengewachsen hier über die Tage.“ Seine Erkenntnis: „Dass Starissa ein Championatspferd ist, dass er auch an den letzten Tagen, in der letzten Runde noch die ganze Kraft hat, seine ganze Energie bündeln kann und sich einfach super anfühlt.“
Marcus Ehning, der gestern mit dem Iren Revere den Großen Preis von Basel gewonnen hatte, zog heute seinen Start mit Coolio im Weltcup zurück. Der Holsteiner habe sich beim Abreiten nicht ganz fit angefühlt.
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