Dass es die Siegesrunde werden würde, war eigentlich vorher
klar. Die Frage aber: Wie würden die amtierenden Weltcupsieger Helen
Langehanenberg und Damon Hill in die grüne Saison starten. Die Antwort: Mit
Schwung, Risiko und Luft nach oben.
Das Paar ist derzeit das Maß der Dinge im deutschen Dressursport. Und das machten Helen Langehanenberg und Damon Hill klar. Mit einem Ritt, der stets nach vorne ausgelegt war auch in der Passage und den ersten Piaffen siegte das westfälische Paar mit 80,553 Prozent. Der Donnerhall-Sohn war zu jeder Zeit locker, fußte gut durch den Körper. Wie durchlässig der Westfale ist, zeigt sich unter anderem beim Übergang von der Passage in den starken Schritt (für den es eine 10 gab): Passage neun, starker Schritt im Durchschnitt ebenso, die uralte Geschichte von Anspannen und Entspannen. Zweimal lobte Langehanenberg den Dunkelfuchs im Lauf der Prüfung. Sie habe noch nicht alles herausholen wollen, es ist ja spontan warm geworden, sagte sie. Außerdem versprach sei eine Schippe drauflegen zu wollen wir haben ja den ersten von drei Tagen. Bundestrainerin Monica Theodorescu, die erstmals im Zelt des Dressurausschusses saß und nicht dran vorbeizureiten hatte (da hat man immer so ein bisschen ein Messer zwischen den Zähnen gehabt, eine ganz neue Perspektive in diesem Jahr) brachte es präzise auf den Punkt: So stelle ich mir eigentlich Dressurreiten vor.“
Mit einer konstanten und konzentrierten Runde, er hat nicht einmal mit dem Ohr gewackelt, landete Isabell Werth mit Don Johnson auf Rang zwei. 78,34 Prozent erhielt das Paar. Auf dem Abreiteplatz war der Hannoveraner noch recht keck, aber im Viereck voll konzentriert. Die Traversalen und die mit viel Risiko gerittene Galoppverstärkung zählten zu den Höhepunkten. Auch wenn Isabell Werth ebenso noch eine Schippe nachlegen möchte in den kommenden Tag, so sah man doch die ganze Routine: Da wird kein Punkt verschenkt, von Punkt zu Punkt bis auf den letzten Millimeter ritt Werth die Prüfung. In den Piaffen geht die Kurve des Don Frederico-Sohns weiter nach oben: gut am Punkt, konstant und leicht in der Anlehnung.
Dritte wurde Anabel Balkenhol, deren Dablino in den fliegenden Galoppwechseln und Pirouetten sowie im starken Trab überzeugen konnte (76,0). Auf der abschließenden Mittellinie mit Passagen und Piaffen zeigte der Fuchs Dynamik und Ausdruck, wie man sie sich zu Beginn der Prüfung in den Lektionen der höchsten Versammlung noch mehr gewünscht hätte.
Nerven bewies die Viertplatzierte Fabienne Lütkemeier. Wenige Minuten vor ihrem Start brach beim Abreiten der Sattelbaum ihres Sattels. DAgostino (73,021) musste schnell abgesattelt, ein Sattel aus dem LKW geholt werden. Glücklicherweise hatte die Paderbornerin noch ein zweites Pferd zum Training mit nach Balve gebracht und hatte somit einen zweiten Sattel zur Hand. Über weite Strecken der Prüfung, vor allem in den Piaffen und Passagen, hätte man sich den De Niro-Sohn weniger eng im Hals gewünscht. Anfangs ging er sehr schöner Haltung und konnte sein stärken, Trabverstärkungen und Traversalen ausspielen. So hatten wir uns das gewünscht, sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu. Die war auch mit der Entwicklung von Nadine Capellmanns Girasol zufrieden. Auch wenn das im Viereck noch nicht ganz so gut klappt, wie im Training. Wohl war. Die Stute wirkte immer wieder verspannt, konnte dann aber im letzten Drittel der Aufgabe sich deutlich steigern. Nach einer sehr gut gesprungenen Rechtspirouette blitzte auf der Mittellinie vorm Schlussgruß noch einmal das ganze Potenzial für Piaffen und Passagen auf, das die Baden-Württemberger Fuchsstute zweifelsohne besitzt Platz fünf, 72,936 Prozent. Mit versprungenen Einerwechseln und einer verpatzten Passage zum Schluss des Tests konnte Ingrid Klimke den Rappen Dresden Mann mit 71,574 Prozent auf den sechsten Rang reiten. Siebte wurde Jessica Werndl mit Unee (70,851).
Morgen gehen die Pferde Grand Prix Special. Neben den guten Runden in der Spitze gab es aber auch viele Ritte, die Fragezeichen hinterließen. Das noch junge Paar Sanneke Rothenberger und Favourit konnte nicht an die Leistungen von früheren Turnieren anknüpfen. Der Fuchs, der schon unter der Schwedin Tinne Vilhelmsson-Silfven mehrere Championate gegangen ist, ließ die Eleganz von früher vermissen: Der Rheinländer war permanent eng im Hals, insgesamt eilig und hatte Fehler in den Galoppwechseln von Sprung zu Sprung. Die Feinabstimmung zwischen den beiden stimmte heute nicht. Das rote Schlusslicht hatte Klaus Thormählen, ein Norddeutscher, der die 30 schon länger hinter sich hat und der mit zwei Pferden am Start war. Er landete auf dem letzten und dem drittletzten Platz mit immerhin noch 65,064 bzw. 58,298 Prozent. Meisterschaftswürdig war das nicht.
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