CIC*** Marbach: Klimke weiter an der Spitze

Von
Platz zwei in der laufenden Wertung für Ingrid Klimke und Tabasco

(© Julia Rau)

Auch nach der zweiten Teilprüfung Gelände des CIC*** in
Marbach liegt Ingrid Klimke weiterhin mit zwei Pferden an der Spitze des
Teilnehmerfeldes. Knapp dahinter rangiert ein Michael Jung-Schüler.

Ingrid Klimke belegt wie gestern nach der Dressur auch nach der Geländeprüfung die Plätze eins und zwei allerdings hat sie die Pferde getauscht. Gestern lag sie noch mit dem Heraldik xx-Sohn Tabasco in Führung. Der Trakehner absolvierte die Geländestrecke zwar fehlerfrei, obwohl es gegen Ende hier und da am Sprung etwas rumpelte, aber die Zeit reichte nicht ganz. Das Paar bekam 7,6 Minuspunkte für Zeitüberschreitung, insgesamt 36,7 Minuspunkte, Platz zwei in der aktuellen Wertung. Tabasco ging am Ende des Feldes, da war der Boden schon sehr schlecht zu reiten, analysierte Ingrid Klimke ihren Ritt im Anschluss. Das war keine sehr motivierende Prüfung für ihn. Aber so ist das in der Vielseitigkeit, man ist eben abhängig von den äußeren Verhältnissen. Damit sprach sie den anhaltenden Regen der vergangenen Tage an, der dem Boden auf dem Marbacher Geläuf zugesetzt hatte. Kursdesigner Gerd Haiber nahm kurzerhand ein Waldstück aus der Strecke, weil der Boden dort zu tief geworden war. Alles ist besser als schlechter Boden, sagte er. Trotzdem hatten fast alle Reiter Probleme, in die Zeit zu reiten.
An die Spitze setzte sich Ingrid Klimke mit Hale Bob, einem neunjährigen Oldenburger Wallach, der in Marbach sein Dreisterne-Debut gibt. Der Halbblüter, der früher Jagden gegangen ist, galoppierte wie an der Schnur gezogen über die Strecke. Lediglich an Sprung 23, dem Eulenloch, waren sich Pferd und Reiter nicht ganz einig. Hale Bob hat am Eulenloch entschieden, einen Galoppsprung mehr zu machen als ich eigentlich wollte, erzählte die Reiterin. Aber in dem Moment war das optimal. Er hat die richtige Entscheidung getroffen. Wir lernen ja immer, dass das Pferd auch mitdenken soll. Das hat er gemacht. Auch für dieses Paar gab es Zeitstrafpunkte, zu dem Dressurergebnis von 29,7 kamen 5,6 Punkte hinzu, gesamt 35,3 Minuspunkte.
Nur ein Reiter des gesamten Starterfeldes überquerte die Ziellinie in der erlaubten Zeit: Felix Vogg. Der Schweizer, der bei Familie Jung trainiert, galoppierte mit seinem elfjährigen Vollblut Wallach Onfire v. Hand in Glove von Rang zwölf nach der Dressur auf den dritten Platz in der momentanen Wertung. Onfire schien auch am Ende der Strecke noch voller Energie zu stecken und sprang mit riesigen Sätzen über die letzten Sprünge (37,8 Minuspunkte). Mein Großvater hat Onfire selbst gezogen, erzählte der 22-jährige Weltcupsieger von 2012. Ich habe ihn selbst eingeritten. Danach war er zwei Jahre bei Fritz Pape in Sindlingen, bevor er wieder zu uns kam. Er ist ein Spätzünder, geht erst seit letztem Jahr auf Dreisterne-Niveau. Mit der Zeit im Gelände hat er eigentlich nie Probleme. Er ist ein reines Vollblut und fegt nur so über die Strecke hinweg. Er ist nie müde im Ziel.
Seinen vierten Platz gesichert hat sich Michael Jung mit Halunke, einem neunjährigen Baden-Württemberger v. Heraldik xx. Er meisterte den 3460 Meter langen Geländekurs stilistisch einwandfrei, hatte auch am kniffligen zweiten Wasserkomplex, mit einer schmalen Hecke als Einsprung und einem Aufsprung mit In-Out als Aussprung, keine Probleme und ließ Halunke über die letzten vier Sprünge auf groß springen, um ein bisschen Zeit zu sparen. Ganz gereicht hatte es trotzdem nicht, 7,2 Strafpunkte für Zeitüberschreitung wurden zum Dressurergebnis hinzuaddiert, gesamt 39,3 Minuspunkte. Knapp dahinter mit 40,5 Minuspunkten auf Rang fünf rangiert Michael mit seinem zweiten Pferd Rocana (40,5). Mit der erst achtjährigen Stute (Sachsen-Thüringen) v. Ituango arbeitete er sich von Rang zehn nach der Dressur mit einer flüssigen Runde mit lediglich 3,6 Zeitfehlern nach vorn.
Insgesamt waren 61 Reiter am Start. Die Strecke umfasste 24 Hindernisse. Neun Reiter schieden aus. Es gab drei Stürze, die aber ohne schlimmere Folgen blieben. Das erste Fazit von Bundestrainer Hans Melzer: „Marbach ist für uns sonst immer eine freundliche Dreisterne-Prüfung zu Beginn der Saison. In diesem Jahr hat sich der Schwierigkeitsgrad durch die Bodenverhältnisse erhöht. Aber auch das wird die Reiter und Pferde wieder ein Stück weiterbringen.“
Die letzte Entscheidung fällt morgen im Parcours. Der erste Reiter geht um 14 Uhr an den Start.
Im Rahmen des CIC*** wird zugleich der Champion der Berufsreiter Vielseitigkeit ermittelt. Heiße Anwärter auf den Titel sind Ingrid Klimke und Titelverteidiger Michael Jung. Aber auch Felix Vogg, der zwar international für die Schweiz startet, aber national einem deutschen Reitverein angehört und somit deutscher Pferdewirt ist, sowie Julia Mestern, die momentan mit Schorsch auf Rang acht (45,0 Minuspunkte) liegt, und Andreas Dibowski mit Butts Avedon auf Rang neun (45,0) haben Chancen auf eine Medaille.
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