BuCha-BLOG: Einreiber, Oberarme und aussterbende Haustierrassen

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Es gibt neue Kommunikationsvarianten beim diesjährigen
Bundeschampionat. „Gehst du zu den Kunstreitern oder zu den Einreibern?“, fragt
man sich.

Wer sich für die Kunstreiter entschied, der sah ein Viereck, das umlagert wurde von dem sicherlich fachkundigsten Publikum der Welt. Das äußerte sich in kollektivem Stöhnen, Raunen und auch mal ein paar Pfiffen. Und in verwundertem Getuschel, wenn die Richter es mal wieder ganz anders gesehen hatten, als die über 1000 am Rande des Geschehens. Die Herren hatten Spendierhosen an, zeigten sich großzügig. Zumindest bei dem immer gleichen Reitern. So ein bisschen ist das Bundeschampionat des deutschen Dressurpferdes wie eine Ponymeisterschaft, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Bei der Pony-DM tragen die immer gleichen Ponys unterschiedlich talentierte Reiterinnen und Reiter durchs Viereck, bei den Dressurpferde drücken die immer gleichen Reiter unterschiedlich talentierte Pferde durchs Viereck. Ein prominenter zweibeiniger Vertreter dieser Spezies rieb sich abends noch den rechten Oberarm, der ihm eine schöne Finalplatzierung beschert hatte.

In der Pressestelle geht es morgens immer recht munter zu. Da tauschen sich die Kollegen aus. Mal mehr, mal weniger laut. Äußerst unterhaltsam sind die zuchtorientieren Kollegen aus den Niederlanden. Die sind immer gut drauf und können sich herrlich über den vielzitierten Kampf Deutschland/Holland amüsieren. Sie stehen über den Dingen. Einer von ihnen ist dafür bekannt, ein bisschen wehleidig zu sein. Ich weiß nicht, was Memme auf Niederländisch heißt, aber ihm haftet dieses Etikett an. Diesmal hat er schon auf dem Hinweg rumgejault. Die NL-Kollegen bilden eine Fahrgemeinschaft und kennen das schon. Und da waren sie auch gar nicht verwundert, dass er, als man endlich das Turniergelände erreicht hatte, sagte, es ginge ihm nicht gut. Setz dich hin, mach ne Pause und dann melde dich, bekam der blässliche Kinnbartträger noch zugerufen. Er murmelte etwas von einer Kolik, aber das hatten die davon eilenden Kollegen schon nicht mehr richtig gehört. Als sie dann mal wieder vorbeischauten, war aus dem kränkelnden Journalisten ein wimmerndes Häufchen Elend geworden. Das Kollektiv beschloss, sich dann doch zu kümmern, und den vermeidlichen Hypochonder ins Krankenhaus zu bringen. Das hat er jetzt davon. Um es kurz zu machen: Angesichts der vielen gefundenen Nierensteine war das Wimmern ein Zeichen äußerster Tapferkeit. Die Pressestelle bekommt jetzt ein morgendliches Update über den Zustand des Kollegen. Es sollen sich schon einige beschwert haben wer nimmt schon gerne einen Schluck Kaffee, wenn man nebenan vom Zustand des Blasenkatheters hört

Ganz sich gibt es in Deutschland schon einen Verein für Aussterbende Haustierrassen. Angler-Rind, Husumer Protestschweine und so weiter. Das hessische Warmblutpferd zählt ja auch dazu. Den letzten Vertretern dieser Spezies wird aber übel mitgespielt. Anstatt auf einer Weide in Ruhe bestaunt zu werden, müssen sie hier beim Bundeschampionat ran. Und man wird den Verdacht nicht los, dass mit dem Untergang des Hessenbrandes auch die Bereitschaft ein Tier eben jener Provenienz noch ausreichend zu füttern, untergegangen ist.

Ach ja, dann noch die Springreiter. Da gibt es wieder so ein Gerücht. Demnach soll ein recht prominenter Springreiter im Zuge der Dopingdiskussion vor zu viel weiteren Proben und möglichen Trainingskontrollen gewarnt haben. Dann reiten wir nur noch hinterher, soll er gesagt haben. Aber das ist bestimmt wieder nur so ein Gerücht.

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