Auf Horsehero.com ist Großbritanniens derzeit erfolgreichste Dressurreiterin eine von mehreren prominenten Reiterinnen und Reitern, die regelmäßig aus dem Nähkästchen plaudert. Diesmal erzählt sie unter anderem von falscher Prüfungsvorbereitung, Pech mit der Ausrüstung und ihrem Start beim Charity-Rennen in Goodwood.
„Nicht mein Lieblingsturnier“, sagt Laura über den CHIO 2011, bei dem ihr im Grand Prix Special und in der Kür ungewöhnlich viele Patzer mit Paradepferd Alf (alias Mistral Hojris) unterliefen. Das hatte mehrere Gründe, wie sie auf Horsehero.com berichtet.
„Alf und ich sind am besten, wenn sich alles um uns dreht, und wir in unserer eigenen kleinen Welt ganz für uns sind.“ Schon nach dem Grand Prix hatte es Störungen in dieser kleinen Welt gegeben. „Alf war in hervorragender Form und fühlte sich super an. Er bekam viele „10en“ und ich wurde ganz knapp Zweite (
hinter Matthias Rath und Totilas, Anm. d. Red.). In den Zweiern war ein Wechsel kurz und in den Zick-Zack-Traversalen war der letzte nicht durch. Das ist ärgerlich, weil die „Zick-Zacks“ doppelt bewertet werden und sonst oft ein Highlight von Alf sind. Am Freitag hatten wir frei, um uns zu erholen und uns auf den Special vorzubereiten. Ich habe alles falsch gemacht und das ansteckende Gerede von „Totilas schlagen“ und „es ist so dicht“ hat mir mein besseres Selbst geraubt. (…) Ich habe meinen Fokus verloren und es ist mir nicht gelungen, meine Aufmerksamkeit auf das Wesentliche auszurichten.“
Und dann kam auch noch das Pech hinzu. Am morgen des Specials ging der Nasenriemen an Alfs Kandare kaputt. Laura lieh sich den von Anabel Balkenhols Dablino, der wegen Lahmheit nicht starten konnte. „Aber obwohl dieser von derselben Machart ist, saß er doch komplett anders. Er war ein bisschen zu groß und das Leder war viel härter. Eine von Alfs Stärken ist die gute Anlehnung und sein weiches Maul. Aber als ich für den Special abritt, habe ich gefühlt, dass er sein Maul sehr oft aufmacht und dass ich keine Balance habe. So wurde er etwas stärker und es war schwierig, das Hinterbein zu halten.“
„Die Prüfung war zuerst okay, aber mein Gefühl war, dass ich nicht die Kontrolle und die Präzision hatte wie sonst und mir fehlte das Gefühl der guten Kommunikation mit Alf. Ich erinnere mich, dass ich nur daran dachte, bloß keine Fehler zu machen. Ich bin angaloppiert und sofort in eine Gerade fehlerfreier Zweierwechsel abgewendet, an deren Ende dann die Glocke ertönte. Ich hatte mich verriten und musste zurückreiten. Ich mich furchtbar gefühlt. (…) Ich habe die komplett falschen Gefühle und Gedanken zugelassen und sowohl Alf als auch mein Team allein gelassen.“
Nachdem auch die Kür nicht so gelaufen war, wie man es sonst von den beiden dreifachen Silbermedaillengewinnern der Weltreiterspiele kennt, zog Laura zwei Schlüsse aus dem Turnier: „1. Ersatz-Sattelzeug muss her. 2. Konzentration auf mich selbst und meine Reiterei und nicht die anderen Reiter. Egal, was für ein Hype um diese gemacht wird.“
Wieder daheim hat Laura sich dann mit ihrem Sportpsychologen zusammengesetzt und einen Plan ausgearbeitet, der sie wieder auf den richtigen Weg bringen sollte. „Ich mache mir jetzt keine Sorgen mehr, denn ich habe ein schlechtes Turnier beinahe gebraucht, um mir einen Schubs zu geben. Lange Zeit war es einfach zu gut gelaufen für mich und Alf un dich habe beinahe drauf gewartet, dass etwas schief läuft. Jetzt kann ich wieder weitermachen!“
Demnächst dann beim Saisonhöhepunkt, den Europameisterschaften in Rotterdam. Aber ehe Laura erneut Gelegenheit haben wird, sich im großen Viereck zu beweisen, musste sie zunächst mal den Dressur- gegen einen Rennsattel tauschen. Sie war nämlich eine von mehreren Prominenten, die sich bereit erklärt hatten, an einem Charity-Rennen für einen guten Zweck teilzunehmen. Am Vorabend hatte sie bei einem Ball in Goodwood House die Chance, ihre Konkurrentinnen kennenzulernen. „Sie haben mir alle erzählt, welches Pferd sie reiten würden und wieviel sie trainiert haben. Als ich dann merkte, dass ich die einzige war, die um halb zwei immer noch auf dem Fest war und trank, begann ich mich zu fragen, ob ich eigentlich total verrückt bin oder nur sehr blöd!“ Denn Laura hatte es mit der Vorbereitung auf das Rennen nicht ganz so genau genommen.
Am Renntag hat sie sich dann Instruktionen vom Trainer ihres Pferdes geholt. Das trug den Namen „Ladies lost cause“, was ja schon mal kein gutes Omen ist. Der Trainer meinte, Laura solle sich beim Rennen an der Begrenzung halten, da würde ihr Pferd am besten laufen. Das wollte Laura denn auch tun: „Am Start habe ich versucht, mich an der Begrenzung aufzustellen und habe einen kleinen Zirkel geritten ein Fehler! Ich habe mich umgedreht und immer noch damit gehadert, dass ich nicht da stand wo ich sein wollte, als ich gemerkt habe, dass die anderen schon weg waren. Ich habe rund sechs Längen verloren.“ Nichtsdestotrotz sind Laura und ihre „verlorene Sache“ noch Dritte geworden, haben also ordentlich aufgeholt. Den Sieg trug ein britisches Model davon, Edie Campbel (unter anderem Burberry).
Übrigens, die Gerüchte, denen zufolge Lauras Vater, Wilfried Bechtolsheimer, die frisch gebackene Weltmeisterin der jungen Dressurpferde, Woodlanders Farouche, gekauft hat, wurden dementiert. Gegenüber Eurodressage.com sagte Bechtolsheimer, der übrigens seit kurzem Mitglied bei Xenophon ist (Verein zum Erhalt der klassischen Reitkultur): „Wir wären froh, sie in unserem Stall stehen zu haben. Unglücklicherweise ist es aber nur ein weiteres Gerücht.“ (
Quelle)
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