Der Grand Prix Special beim CDI4* Fritzens/Tirol (Östtereich) hat bestätigt, was in den letzten Monaten in Insiderkreisen bereits vermutet wurde: Die britischen Dressurreiter werden bei den Europameisterschaften Mitte August im niederländischen Rotterdam die stärksten Konkurrenten der Deutschen beim Kampf um die Titel sein.
Bereits bei der EM 2009 und der WM 2010 gewannen sie hinter den Niederlanden und vor Deutschland den Vize-Meister-Titel, doch während die niederländischen Welt- und Europameister nach dem Verkauf des dreifachen Weltmeisters Totilas und dem alters- bzw. verletzungsbedingten Ausfall verschiedener Mannschaftspferde in diesem Jahr an Konkurrenzkraft eingebüßt haben, hat sich das britische Team um Einzel-Vize-Weltmeisterin Laura Bechtolsheimer im Vergleich zu den Vorjahren in Hinblick auf die Qualität der Pferde noch enorm verstärkt. Am Sonntag standen gleich drei britische Paare im Grand Prix Special an der Spitze, zwei von ihnen können den Deutschen Meistern Matthias Rath und Totilas ohne Frage das Wasser reichen. Zum einen ist da Carl Hester, bereits 2009 und 2010 mit Liebling zum britischen EM- und WM-Silberteam gehörend, mit dem zehnjährigen, wie Totilas in den Niederlanden gezogenen Hengst Uthopia. Obwohl in Fritzens überhaupt erst bei seinem fünften Grand-Prix-Turnier am Start überbot das Paar erstmals mit 80,958 Prozent die magische Achtzig-Prozent-Marke.
Es gab nur eine einzige Lektion, der starke Schritt, in der das Paar keine Achten und Neunen erhalten hätte. Zwei Sechsen für den starken Schritt waren überhaupt die niedrigsten Noten. Das Paar strahlte eine solche Harmonie, Eleganz und Feinheit aus, dass die rund 4000 Zuschauer auch ohne spektakuläre Momente völlig begeistert, ja gerührt waren. Der Satz So schön kann Dressurreiten sein war rund um den Viereckrand zu hören.
Carl Hester war überglücklich. Ich fühle mich wie ein anderer Mensch!, strahlte er. Der Brite hatte den gekörten, dunkelbraunen Ferro-Enkel bereits zweieinhalbjährig in seinen Stall bekommen und seitdem ausgebildet. Er ist aber auch der Entdecker und Mitbesitzer des ein Jahr jüngeren, ebenfalls in den Niederlanden gezogenen Valegro, der mit Heesters Schülerin Charlotte Durjardin Zweiter (76,29) wurde. Auch dieses Paar, das erst in diesem Jahr für Pferd und der 25-jährigen Reiterin seinen ersten Grand Prix gegangen war und tags zuvor in Fritzens im Grand Prix gesiegt hatte, verfügt über dieselben Qualitäten, benötigt aber noch etwas mehr Routine, aber so Carl Heester, Vielleicht besitzt Valegro, wenn er etwas mehr gereift ist, sogar noch größere Qualitäten als Uthopia. Es spricht für ihn, der 1990 ebenfalls ein Senkrechtstarter war, nachdem ihm sein damaliger Arbeitgeber, Laura Bechtolsheimers Vater, Christine Stückelbergers Rubelit gekauft hatte und er gleich in seinem ersten Grand-Prix-Jahr an den Weltreiterspiele in Stockholm teilnahm, dass er Charlotte Dujardin Valegro zur Verfügung stellt. Ich habe damals eine Chance erhalten und ich möchte sie auch Charlotte Dujardin, die seit fünf Jahren in meinem Stall arbeitet und Valegro ausgebildet hat, geben. Für den britischen Dressursport ist es wichtig, dass wir ein starkes Team haben und immer wieder junge Reiter nachrücken. Beide Paare sind auf jeden Fall ebenso wie die Vize-Weltmeister Laura Bechtolsheimer und Mistral Hojris für die EM-Mannschaft gesetzt. Für die Briten geht es nur noch um den vierten Mannschaftsplatz und für diesen hat sich in Fritzens Emile Faurie mit Elmegardens Marquis, einem Halbbruder von Mistrl Hojris, als Drittplatzierter (73,479) empfohlen. Das bisher beste höchste Ergebnis dieses Paars. Beim CHIO Aachen Mitte Juli wird es allerdings noch kein Aufeinandertreffen des britischen Teams mit den besten deutschen Kombinationen geben. Die besten britischen Paare werden stattdessen eine Woche später beim CDIO Hickstead (Großbritannien) antreten. Das Kräftemessen wird es erst in Rotterdam geben bei den Europameisterschaften.
Bestes deutsches Paar im Grand Prix Special wurden Dorothee Schneider (Framersheim) mit dem neunjährigen, eleganten Grand-Prix-Neuling Van the Man (72,604) vor Wolfram Wittig (Rhaden) mit Bertoli W (71,021).
In der Kür zeigten Günter Seidel und der zehnjährige in den Niederlanden gezogene Fuchswallach U II v. Jazz mit 78,27 Prozent, was in ihnen steckt. Bereits beim Hamburger Derby hatte das Paar nach Platz sechs im Grand Prix die Grand Prix Kür mit über siebzig Prozent gewonnen, doch in der Swarovski Grand Prix Kür auf dem Schindlhof boten die beiden ihre bisher herausragendste Leistung mit kraftvollen Piaffe-Passage-Touren, ausdrucksvollen Verstärkungen, Serienwechseln und Galopp-Pirouetten und dies hervorragend abgestimmt mit der Filmmusik von Backdraft. Für den gebürtigen Deutschen war es die endgültige Rückkehr in die Weltspitze seit seinem schweren Reitunfall genau vor einem Jahr, bei dem er sich durch einen Sturz das Becken gebrochen hatte. Zweite wurden die Mannschafts-Vize-Europameister Emma Hindle (GBR) und ihr Hannoveraner Hengst Lancet mit 77,17 Prozent. Platz drei (76,17) ging an die Sieger das Grand Prix, die Italienerin Valentina Truppa und Eremo del Castegno, denen für einen erneuten Sieg vor allem zu Beginn ihrer Kür zu viele Fehler unterliefen, was sich auch auf die Note für den Schwierigkeitsgrad auswirkte. Denn, bei einem hohen Schwierigkeitsgrad, wie sie in Valentina Truppa fast schon im Übermaß zeigte, erfolgen bei Nicht-Gelingen Abstriche auch bei dieser Note und nicht nur in der Ausführung der einzelnen Lektionen. Beste deutsche Teilnehmerin war auch in dieser Prüfung mit einer sehr ansprechenden Vorstellung und guter Musikzusammenstellung Dorothee Schneider, dieses Mal mit dem früher von Christoph Niemann gerittenen Whizzkid auf Platz sechs (73,27) gefolgt von Heike Kemmer und Feleciano auf Platz sieben (72,10).
Birgit Popp
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