Die strahlenden Gesichter rund um Totilas wie in München gab es nach seinem ersten Auftritt beim 75. Wiesbadener Pfingstturnier nicht. Dafür strahlte die Britin Laura Bechtolsheimer nach ihrer Vorstellung mit Mistral Hojris im Grand Prix für den Special.
Im Grand Prix, der Qualifikationsprüfung für den Grand Prix Special am Pfingstmontag, konnten Matthias Rath und Totilas ihre Siegestour von München bei ihrem zweiten gemeinsamen Turnier nicht fortsetzen. Schon in die erste Piaffe kam er mit wenig Fleiß, die zweite gelang dann jedoch wieder besser und sorgte für einige Achten. Doch in der ersten Galopp-Pirouette fiel er in den Trab, wobei auch die zweite wieder gelang und ebenfalls mit Achten benotet wurde. Fehler gab es auch in den Einer-Wechseln.
Am Ende kamen die deutschen Hoffnungsträger mit 72,915 Prozent nur auf Platz drei. Abhaken als Lernerfahrung, kommentierte Trainer Klaus-Martin Rath den Ritt seines Sohnes, Wiesbaden ist ein ungewöhnliches Umfeld, da sind Dressurpferde, Ponies, Voltigierpferde alle auf einem Abreiteplatz, außerdem befindet sich der Springplatz direkt nebenan. Totilas hat sich ganz anders als in München verhalten. Schon auf dem Abreiteplatz war er aufmüpfig, reagierte nicht wie gewohnt auf die Hilfen. Matthias hätte ihn heute wohl von Anfang an stärker zeigen müssen, dass er auf seinen Reiter zu hören hat. Matthias hat mir auch beim Abreiten für der Prüfung sein Gefühl mitgeteilt, aber ich habe ihn noch gebremst, energischer zu werden, denn von unten sah alles sehr gut aus. Das sind einfach Erfahrungswerte, die Matthias erst noch in fremder Umgebung sammeln muss. Wir bleiben da ganz gelassen.
Auch in München hatte sich der Lerneffekt bereits zwischen Grand Prix und Special eingestellt und das Paar vier Prozent mehr erzielt und war im Special nur knapp unter den achtzig Prozent geblieben. Fairerweise sei angemerkt, dass auch Edward Gal bei seinem letztjährigen Sieg im Weltcup-Finale zwar die alleinig für den Final-Sieg zählende Kür gewonnen hatte, tagszuvor aber keineswegs den Grand Prix, in dem sich auch einige Fehler eingestellt hatten. Totilas ist eben kein Uhrwerk, sondern ein Pferd, das auch seine Launen und Tagesform besitzt.
Die Tagesform stimmte hingegen bei den Special- und Kür-Vize-Weltmeistern Laura Bechtolsheimer und Mistral Hojris. Dem britischen Paar war nach einer rundum gelungenen, glanzvollen Vorstellung der Sieg im CDI4*-Grand Prix mit 78,766 Prozent nicht mehr zu nehmen. Platz zwei (73,477) ging an den deutschen Mannschafts-Olympiasieger Hubertus Schmidt mit seinem Grand-Prix-Nachwuchspferd Valentino G.
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