Nach zwei Abwürfen im Parcours verpasste Ingrid Klimke den Sieg in der Viersterne-Prüfung von Luhmühlen knapp um 0,20 Minuspunkte. Dritter wurde Andreas Dibowski auf Fantasia.
Natürlich war ich enttäuscht, sagte Ingrid Klimke nach ihrem Parcours. Aber wenn mir einer vor drei Wochen gesagt hätte, dass ich hier in Luhmühlen in der Viersterne-Prüfung Zweite werde, hätte ich ihn ausgelacht. Mit einem Fehler hätte es noch zum Sieg gereicht, aber als Butts Abraxxas am Doppeloxer auch das zweite Hindernis mitgehen ließ, war die Führung nach Dressur und Gelände dahin. Der zweite Fehler war ein Folgefehler, sagte Klimke. Mehr noch: Es war auch ein Fehler mit Folgen, kostete genau 10.000 Euro, soviel betrug die Differenz im Gewinngeld. Und dann klapperten wir uns nach Hause, sagte Klimke. Auch die Anreise des früheren Springreiter-Bundestrainers Kurt Gravemeier vor dem Springen und von Pferdebesitzerin Madeleine Winter-Schulze hatten nicht geholfen. Es war dennoch ein gelungenes Comeback der 42-jährigen zweifachen Mutter, deren jüngstes Kind, die dreieinhalb Monate alte Philippa, vom Kinderwagen aus den kühnen Ritten der Mama zuschaute. Butts Abraxxas war über den Winter von einer Bereiterin bewegt worden, erst seit wenigen Wochen sitzt Ingrid Klimke wieder selbst im Sattel.
Zuletzt lachte die 32-jährige Britin Sharon Hunt auf dem 16-jährigen Tankers Town, die mit 47,00 Minuspunkten die Siegprämie von 30.000 Euro einheimste. Hocherfreut über seinen dritten Platz war Andreas Dibowski, der mit der zehnjährigen Hannoveranerstute Fantasia, genannt Frieda, mit einem Abwurf im Parcours Rang drei und damit die Führung in der HSBC-Seriewertung behauptete. Dem Sieger der fünf Viersterne-Prüfungen es folgen jetzt noch Burghley und Pau winken 150.000 Dollar. Dibowski, der nun zwei Pferde für die Weltreiterspiele qualifiziert hat, will jetzt versuchen, im südfranzösischen Paul die fehlenden Punkte zu holen. Das geht aber nur, wenn Leon gesund bleibt und als mein erstes Pferd bei den Weltreiterspielen in Kentucky gehen kann, sagte Dibowski.
Alle vier deutschen Paare, außer Klimke und Dibowski auch Andreas Ostholt auf Franco Jaes (8.) und Anna Warnecke auf dem 15-jährigen Iren Twinkle Bee (15.) in der mit hochklassigen internationalen Stars besetzten Viersterne-Prüfungen konnten ihre Grundqualifikation für die Weltmeisterschaft in Kentucky im September erlangen, alle vier bleiben im Gelände in der vorgeschriebenen Zeit. Warnecke bügelte ihren Sturz von Badminton damit aus, zeigte aber immer noch deutliche Schwächen in der Dressur (57,50, Platz 29) und auch im Springen (12 Fehler).
Andreas Ostholt hatte im Gelände mit dem Temperament seines stürmischen Hannoveraner Franco Jaes zu kämpfen, der ihm die Arme lang zog, was durch die Nachwirkungen eines Trümmerbruchs im Handgelenk erschwert wurde, Folge einer Schlittenfahrt an Sylvester. Am Ende der Strecke verließ ihn sichtlich die Kraft.
Nach dem Desaster des vergangenen Jahres, als nur 17 Pferde die Prüfung in Luhmühlen beendeten, hatte der britische Aufbauer Mark Phillips diesmal statt trickreicher Kringeleien, die den Pferden akrobatische Kraftakte abverlangte, freundlichere Hindernisse hingestellt. Das Resultat: 32 von 43 Reitern meisterten die Strecke ohne Probleme, acht blieben auch ohne Zeitfehler.
In Luhmühlen beginnt ab heute eine neue Zeitrechnung. Für zehn Millionen Euro, finanziert aus öffentlichen Geldern, soll in der Westergellerser Heide eine hochmoderne Turniersportanlage entstehen. Kaum hatte gestern der letzte Pferdehuf den Rasen verlassen, wurde der erste Spatenstich zelebriert, jeder Meter Erde wird umgedreht. Bis zur Deutschen Meisterschaft im Juni 2011 und natürlich auch zur Europameisterschaft 2011 soll alles fertig sein.
Gabriele Pochhammer
nike sb dunk sizing and fit guide | is outlet store legit
0 Kommentare
Schreibe einen Kommentar