Renommierte Turniertierärzte unter der Führung des früheren Vorsitzenden der FEI-Veterinärkommission, Professor Leo Jeffcott, haben die Präsidentin der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI), Prinzessin Haya, aufgefordert, die umstrittene neue Medikationsliste, die es ermöglicht, auch kranke Pferde im Wettbewerb einzusetzen, nicht wie geplant am 1. Januar 2010 in Kraft treten zu lassen.
Die Zulassung der genannten Substanzen werde zu Missbrauch führen und die Teilnahme von Pferden an Wettkämpfen ermöglichen, für die sie nicht fit sind. Unterzeichnet wurde die Petition auch vom Veterinär der deutschen Reiterlichen Vereinigung (FEI), Michael Düe, und dem deutschen Tierarzt Gerit Matthesen, Mitglied der FEI-Veterinärkommission. In dieser eigentlich zuständigen Kommission wurde die Liste nie diskutiert. Ich bin mir sicher, bei einer Abstimmung in unserer Kommission wäre die Liste abgelehnt worden,, so ein Mitglied. Sie wurde erst am Freitag abend, zwei Tage vor Beginn der FEI-Konferenzen in Kopenhagen per email zugestellt, viele Delegierte sahen sie bei der Generalversammlung zum ersten Mal. Die Chancengleichheit bei sportlichen Wettbewerben sei nicht mehr gewährleistet, heißt es in der Petition der Veterinäre. Gemeint ist damit wohl, dass Reiter jetzt ohne Rücksicht auf gesundheitlichen Folgen ihre Pferde häufiger einsetzen und stärker beanspruchen können.
Damit entspricht die Liste offenbar den Wünschen einiger Spitzenreiter. So äußerten sich der deutsche Top-Reiter Ludger Beerbaum und der brasilianische Olympiasieger Rodrigo Pessoa am vergangenen Wochenende in der ARD zufrieden mit der Möglichkeit, die vierbeinigen Sportler jetzt besser behandeln zu können. Ihre Worte kamen vor allem bei den Verantwortlichen der Fernsehsender nicht gut an. Das war nicht hilfreich, sagte der Sportchef des WDR, Steffen Simon, in Berlin vor Journalisten und spielte damit auf die derzeit laufenden schwierigen Verhandlungen um die Fernsehverträge an. Beerbaum hat inzwischen zurück gerudert. Natürlich muss der Tierschutz gewährleistet sein, sagte er. Ihm gehe es vor allem darum, nicht durch winzige Restmengen für längst zurückliegende Behandlungen zum Medikationsfall zu werden.
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