Gute Pferde gesucht, Bezahlung in Mailand, bar! – das mag für manch einen windig klingen, es riecht aber schier nach dem ganz großen Geld. Und diesem Duft sind auch immer mehr Deutsche erlegen. Zumal wenn sich am Telefon radebrechende Pferdeliebhaber aus Dubai nach guten Pferden erkundigen. Durch diese Trickbetrüger ist nach Schätzung von Experten mittlerweile schon ein Schaden von mehr als 50 Millionen Euro entstanden. Derzeit treten sie vermehrt in Norddeutschland auf den Plan.
Kriminalexperten sprechen von Rip Deals (von Englisch: to rip = jemanden ausnehmen). Das Schema ist stets ähnlich: Ein ausländischer Interessent erkundigt sich auf eine Internetanzeige nach einem Pferd, erwähnt dabei Investoren aus Dubai. Man tauscht Bilder und Videos aus, verabredet schließlich einen Termin zu einem Treffen bevorzugt im Ausland, Rotterdam, Turin, Paris, Mailand. Dort soll dann auch gleich das Geschäftlcihe geregelt werden, sprich das Geld übergeben werden.
Bei der Zusammenkunft, die bevorzugt in Top-Hotels stattfindet, gibt sich der Geschäftspartner als versierter Händler, fragt nach Flughäfen und Quarantänebestimmungen. Und er gibt ganz ehrlich zu, dass bei der Transaktion auch Geld gewaschen werden soll. Einem bayerischen Pferdehändler wurde für die Barzahlung eine Provision von 20.000 Euro in Aussicht gestellt. Da lohnt sich der Weg nach Italien
Bei der Geldübergabe wird es dann mitunter hektisch, so dass der Betrogene zunächst nicht merkt, dass ihm Geldbündel aus Papierschnipseln oder aber Blüten untergeschoben werden. Die italiienische Gesetzgebung erlaubt, anders als bundesdeutsches Recht, die Reproduktion von Geldscheinen, so lange die Kopien mit dem Begriff „Faksimile“ gekennzeichnet sind. Um an das echte Bargeld zu kommen, sind die Täter alles andere als zimperlich: Von Raub bis Todschlag reichen die Delikte. Nachdem in den vergangenen Jahren vor allem Immobilien und Antiquitäten im Visier der Rip Deals standen, rücken nun wertvolle Pferde vermehrt in den Fokus der Betrüger. In den vergangenen Wochen sahen sich verschiedene Pferdehändler aus Norddeutschland
mit dubiosen Anfragen konfrontiert.
Wer den Verdacht hat, dass Rip-Dealer mit ihm Kontakt aufgenommen haben, sollte sich an die Polizei wenden. Infos zu den Rip Deals findet man bei der Bayerischen Polizei (klicken Sie hier).
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