Zwischenbilanz der Steiner-Kommission

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Brandherde aber keinen Flächenbrand sieht Ex-Verfassungsrichter Udo Steiner (re.) im deutschen Pferdesport.

Warendorf Deutsche Reiterliche Vereinigung FN 22.07.2009 Pressekonferenz: Vorstellung der ersten Ergebnisse (Befragung der ersten 70 deutschen Kaderreiter) durch die DOSB-Kommission unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Udo Steiner (hier rechts im Bild) mit Prof. Dr. Erich Kluge (nicht im Bild ist Dr. Heinz Fa§bender) Foto: Julia Rau (© Julia Rau)

Beerbaum, Kutscher und Deusser nur unter Vorbehalt kaderfähig
Professor Udo Steiner: „Brandherde aber kein Flächenbrand“

Nach zwei Drittel der Befragungen von Reitern und Funktionären zu ihrer Einstellung zu Doping und anderen Manipulationen legte die Kommission des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) eine Zwischenbilanz vor. Befragt wurden bisher 52 Aktive und 13 Funktionäre. Bis auf drei Reitern wurde für alle die Empfehlung an die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) ausgesprochen, sie wieder in einen Kader zu berufen. Ausgenommen wurden die drei in jüngster Vergangenheit aufgefallenen Springreiter Ludger Beerbaum, Marco Kutscher und Daniel Deusser. Deusser war wegen Dopings in den USA bestraft worden und hatte sich seine Startgenehmigung durch den deutschen Verband auf dem Gerichtswege erkämpft. Beerbaum hatte mit seinen umstrittenen Äußerungen – sinngemäß er habe gedacht, erlaubt ist, was nicht gefunden wird, die gegenwärtige Diskussion angestoßen, die letztlich zur Auflösung der Leistungskader und der Einsetzung der unabhängigen DOSB-Kommission geführt hatte. Gegen Marco Kutscher ermittelt derzeit die Ethik-Kommission der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) wegen einer unerlaubten Behandlung seines Pferdes Cornet Obolensky in Hongkong. Die Kommission empfahl der FN, diese Reiter nur dann wieder in einen Kader aufzunehmen, wenn sich sie schriftlich verpflichten, bis zum Jahre 2011 jegliche Medikation vor der Anwendung mit Mannschaftstierarzt und Bundestrainer abzusprechen. Während diese Verpflichtungserklärung für Beerbaum und seinen Angestellten Kutscher kein Problem sein dürften, zeigte sich die Kommission skeptisch, ob der niederländische Chef Deussers- es handelt sich um Jan Tops dem zustimmen wird. 

Noch nicht befragt wurde Isabell Werth, die sich zur Zeit wegen eines Dopingvorwurfs vor dem Tribunal der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) verantworten muss. Sie hat darum gebeten, den Ausgang ihres Verfahrens abzuwarten. 

Insgesamt sprach der Vorsitzende der Kommission, Professor von vertrauensvollen Gesprächen. Besonders die Vertreter der jungen Generation hätte ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein gezeigt. Alle Reiter mussten eine Ehrenerklärung unterschreiben, in der sie sich uneingeschränkt und entschieden zu den Grundsätzen der Fairness und Integrität im Pferdesport bekennen. Die Zwischenbilanz war auch deswegen notwendig, weil in der kommenden Woche die Mannschaften für die Europameisterschaften genannt werden müssen. Nach Abschluss der Befragungen wird die Kommission, der außer dem früheren Verfassungsrichter Udo Steiner der Veterinär-Professor Erich Klug und der bereits im Rennsport erfahrene Professor Hans Faßbender angehört, Empfehlungen an die FN geben. Eine davon wird das Führen eines Stallbuchs sein. Steiner betonte aber, dass er nicht den Eindruck habe, es handele sich um einen Flächenbrand, sondern es gebe wohl einige Brandherde. Im übrigen sollten auch die Tierärzte verstärkt in die juristische Verantwortung genommen werden.

Folgende Ehren- und Verpflichtungserklärung mussten die für eine erneute Kadernominierung infrage kommenden Reiter unterschreiben, nachdem sie von der Kommission des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zur Manipulation im Pferdeleistungssport befragt worden waren:

´Ich bekenne mich uneingeschränkt und entschieden zu den Grundsätzen der Fairness und Integrität im Pferdesport. Ich versichere, mit dem Pferd zu dessen Wohl und Gesundheit einen reiterlichen Umgang zu pflegen und auf jede Form der Manipulation zu verzichten. Insbesondere werde ich innerhalb und außerhalb des Wettbewerbes keine gemäß den geltenden Regelwerken und Richtlinien verbotenen Methoden anwenden und keine verbotenen Substanzen (Dopingsubstanzen und sonstige verbotene Substanzen) in einer Weise anwenden, die einen Verstoß gegen das geltende Regelwerk darstellt. Ich bin bereit, im Zusammenhang mit allen von der Reiterlichen Vereinigung verbindlich beschlossenen und noch zu beschließenden Maßnahmen zur Bekämpfung von Manipulation im Pferdesport vertrauensvoll zu kooperieren.`

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