Otto Becker und seine Jungs sind da und auf einmal gibt sich auch die Chaos-Orga der Weltreiterspiele einen Ruck. Warum Ludger Beerbaum den Pferdewechsel nicht liebt, aber trotzdem nicht abschaffen will, und warum Otto Becker heute ganz toll losen wird.
Die erste Woche ist um, die Buschis sind weg. Bundestrainer Hans Melzer hatte es so eilig, dass er nicht aufzufinden war, als die Pressekonferenz begann. Er hätte gar nichts davon gewusst….. Klingt gerade so, als ob er zum ersten Mal auf einem Championat war. So waren vom deutschen Goldteam nur zwei Reiter bei der internationalen Presse, die beiden Einzelmedallisten Sandra Auffarth und Michi Jung. Und natürlich alle Briten und alle Holländer. Und wir beschweren uns über die lümmeligen Scheichs, die nie kommen…
Ganz brav kamen heute die Springreiter ins Medienzentrum, bestens aufgelegt, da alle Pferde in der Einlaufrunde gut gesprungen sind. Bis auf Liberty Son von Marco Kutscher. Der ist gar nicht gesprungen, weil Marco meinte, sein Pferd hätte genug getan in den letzten Wochen und wenn er tatsächlich zum Einsatz käme – was eh unwahrscheinlich ist hätte er immer noch fünf Runden zu gehen. Also beließ er es bei einem eleganten Jagdgalopp, Haltungsnote eine glatte zehn.
Wie Sieger aussehen, konnten die deutschen Springreiter gestern bei den Buschis sehen. Eine Augenweide, wie die ritten, sagt Co-Trainer Heinrich-Hermann Engemann. Das motiviert. Oder legt die Latte reichlich hoch. Ludger Beerbaum baut gleich vor: Dieser Automatismus gefällt mir überhaupt nicht. Nur weil es in den anderen Disziplinen so gut lief, muss es bei uns nicht auch so sein. In der Dressur hatte eine knappe Handvoll von Mannschaften Medaillenchancen, bei uns sind es mindestens zehn. Zustimmung Christian Ahlmann: Das sind ja nicht nur zwei oder drei Konkurrenten, sondern auch Teams aus Ländern, von denen wir vor vier Jahren gar nicht wussten, dass da auch geritten wird.
Ein paar mehr Medaillen, eine etwa für den Weltmeister nach fünf Runden, eine nach dem Pferdewechsel. Die Dressurreiter kriegen schließlich auch jeden Tag eine Medaille, findet Ludger. Fehlte natürlich auch nicht die Frage an Ludger, wie es denn aussieht mit dem einzigen Titel, der ihm noch fehlt. Wenn ich Journalist wäre, würde ich mich damit auch piesacken, sagte Ludger, aber die Art ihn zu vergeben, nämlich mit Pferdewechsel im Finale, ist wie Elfmeterschießen im Fußball.
Überhaupt der Pferdewechsel: Im Finale müssen die vier besten antreten, jeder muss das Pferd jedes Konkurrenten reiten, macht nochmal vier Runden für die Pferde, die ohnehin schon fünf Runden auf dem Buckel haben. Ist der Modus eigentlich noch zeitgemäß? Eigentlich nicht, fanden alle, ohne es so drastisch zu formulieren. Da gab es in Kentucky ja doch den einen oder anderen, den ich nicht so gerne auf meinem Pferd sehen will sagte Marcus Ehning. Für WM-Neuling und Teamjüngsten Daniel Deußer (33) ist das Springreiterfinale Teil der Geschichte, heißt, davon hat er bisher nur gelesen.
Alle zweifeln daran, dass dies wirklich die beste Methode ist, den besten Reiter und das beste Pferd heraus zu finden. Gut fürs Publikum findet Christian Ahlmann, einmal in vier Jahren reicht. Aus diesem Grund will auch Ludger den Pferdewechsel nicht abschaffen, aber die Symbiose zwischen Reiter und Pferd, die ja den Reitsport ausmacht, komme wohl ein bisschen zu kurz, sagt er, inzwischen 51 und nach eigenen Worten wahrscheinlich in vier Jahren nicht mehr dabei. Aber das will mich nicht in Stein meißeln. Natürlich nicht.
Doch bei den Olympischen Spielen 2024 vielleicht in Hamburg will er definitiv nicht mehr im Sattel sitzen Die Idee finden sie alle toll. Springen und Dressur auf dem Derbyplatz? Kein Problem, sagt Ludger, sensationell, auch wenn das eine oder andere umgepflanzt werden müsste. Und umgeschoben. Hätte nichts dagegen, wenn sie den Wall rausnehmen. Ich kann gut darauf verzichten.
Morgen geht es los mit der ersten Wertung, dem Zeitspringen. Dann werden sie hoffentlich alle das schwarz-rot-goldene Gummiarmband tragen, das Otto Beckers Töchter für die Reiter geklöppelt haben. Otto hatte es heute schon um, er braucht es ja auch dringend für die Verlosung. Ab morgen wollen wir es dann auch den anderen sehen.
Übrigens scheint mit der Ankunft der Springreiter auch die Organisation aus den Puschen zu kommen. Sponsor Alltech verwöhnt uns ab heute mit mittags knusprigen Baguettes und Kaffee, der den Namen verdient. Endlich sind sie da!
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Neueste Kommentare
Onfire war seit sieben Jahren in Rente.
Mit 22 können Pferde nicht mehr Turniere machen. Deshalb ist das Pferd bestimmt gestorben!
Wenn ich das lese, schaudert es mich. Wer da noch behauptet, dass alles in Ordnung ist, lebt - für mich - in einer anderen Welt.