Dressurweltcupfinale: Von Richterurteilen, dem Training am Tag danach und einer Eierfriteuse

Von
Isabell Werth und Warum nicht

S«Hertogenbosch (NED) Brabanthalle 26.03.2010 Weltcupfinale Dressur hier Morgentraining Foto ©Julia Rau Am Zollhafen 12 55118 Mainz Tel.: 06131-507751 Mobil: 0171-9517199 RŸsselsheimer Volksbank BLZ 500 930 00 Kto.: 6514006 Es gelten ausschliesslich meine Allgemeinen GeschŠftsbedingungen (© Julia Rau )

Der Weltreiterverband gibt Journalisten einen Einblick ins Richten von Dressurprüfungen, morgens um acht ist die Welt noch in Ordnung und im Hotel gibt es eine dem Pommesbudenprinzip folgende Do-it-yourself-Frühstücksei-Automatik.

Nicht zu streng sein, immer das gesamte Pferd sehen, aber nicht so viel auf den Schweif gucken das sind im Wesentlichen die wichtigsten Eckdaten für das Richten von Dressurprüfungen. Wim Ernes, O-Richter aus Holland, ein international viel eingesetzter Richter gewährte den Journalisten in die Geheimnisse der Menschen in den Richterhäuschen. Ernes theoretischje Einweisung war gut: Skala der Ausbildung als oberstes Gebot, der happy athlete fehlte auch nicht. Natürlich durften die Journalisten auch selbst richten. Meistens waren sie zu streng, vor allem eine Kollegin aus Belgien. Eine ungleiche Traversale? 5 oder 6? Abläuten empfahl die Dame mit der weltweit viel gelesenen Website. Oder zumindest nicht mehr als 5. Beim zweiten Teil des Seminars ging es dann richtig in die Praxis: Beim zweiten Teil des Grand Prix mit den Big Names wie Totilas, Parzival und Warum nicht, setzte sich Ernes inmitten des Journalistentrüppchens auf die Tribüne, kommentierte und bewertete die Ritte. Fast immer kam der Kommentar, das Pferd müsse vorne offener, sprich weniger eng gehen. Lektion eins: Man möge doch bitte das Positive sehen. Nicht zu eng, sondern wenig offen. Lektion zwei: Nicht hinten raus und nicht unter Schwerpunkt, sondern könnte versammelter sein. Lektion drei: Nicht im Hals zu eng und dabei strampelnd, sondern was für ein ausdrucksstarkes Vorderbein. Ernes ist ein Fachmann, das ist unbestritten, er sieht die Knackpunkte und benennt sie. Das seine Kollegen zeitgleich im Schnitt eine Note höher waren, als er, bemerkte er auch. Man dürfe, Lektion vier, nicht vergessen: Bei einer 7 sei immer noch drei Noten Platz nach oben.

Besondere Erwähnung verdient die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) nicht weil sie ein Alternativseminar („Noch besser richten“) aus dem Boden gestampft hätte vermutlich ist Hauptredner Hess auf Jahre ausgebucht, sondern weil Pressesprecher Dr. Dennis Peiler weiß, was Journalisten wünschen. Schokolade! Die Schokobons ins Eierform ein Hauch von Ostern, nachts um 23.34 Uhr in einer trübe ausgeleuchteten Pressestellte. Gut der Mann!

Heute morgen übten die, die gestern noch eingeflochten in der Halle ritten. Isabell Werth und Satchmo galoppierte viel, immer wieder Außengalopp und wenn Spannung aufkam galoppierte sie frisch nach vorn, gern auch mal im leichten Sitz. Sie ritt dabei immer wieder einhändig und klopfte ihren Sao Paulo-Sohn. Der entspannte und belohnte die vertrauensbildenden Maßnahmen mit Abschnauben und fehlerfreien Serienwechseln. Die Niederländerin Christa Larakkers war heute Hauptbewerberin auf den Preis eng, enger am engsten. Und weil man ja nicht nur den Hals, sondern auch an diversen Riemen am Kopf immer noch ein bisschen mehr ziehen kann, tat das ein Helfer. An den ungleichen Trabverstärkungen, die der Wallach Ovation gestern schon im Grand Prix zeigte, änderte das freilich nichts.
Salinero sah viel besser aus als gestern im Viereck, am Anfang trabte Anky van Grunsven am nahezu hingegebenen Zügel einen äußerst entspannten Zuckeltrab, mit immer kürzer werdendem Zügel änderte sich das Bild. Natürlich übte sie auch anzuhalten. Ein kurzes ah! soll den Rappen ermahnen, still zu stehen. A wie abgeklärt, abgekocht oder Attacke . das wird man morgen sehen.
Ein ganz feiner Reiter ist der Australier Bratt Parberry der seinen mächtigen Victory Salute, eine australische Mischung, in der vom Vollblut bis zum Kaltblut alles in den ersten drei Generationen vertreten sein soll, mit minimalen Hilfen. Sein gestreckter Sitz ist eine Wohltat anzuschauen. Ein Farbtupfer, bzw. ein weißes kleines Wölkchen ist der Lusitano Samba mit der Brasilianerin Luiza Almeida. Der vielleicht 1,60 Meter große Schimmel hat sich in Südamerika fürs Finale qualifiziert. Rio ist nicht Rotterdam
Entspannter als gestern Abend im Viereck ging Isabell Werths Hannes. Sein Hauptindikator zeigte das deutlich. Entspannt baumelten die Ohren des Weltmeyer-Sohns Warum nicht im Takt der Piaffen (auch einhändig mit viel Klopfen geritten). Zwei aus der Gruppe der Top fünf waren heute morgen nicht in der großen Halle: Patrik Kittels Scandic wurde lediglich geführt und auch auf Totilas und Edward Gal wartete des kleine Trüppchen aus Fotografen, Trainern, Offiziellen und Journalisten vergeblich.
Jetzt gleich geht es zu Cees Slings, dem Kür-Papst aus Holland, der mir sein Studio zeigen wird. Er hat unter anderem die Kür von Matthias Alexander Rath zusammengestellt und arbeitet auch für Victoria Max-Theurer und Laura Bechtolsheimer.
Ach ja, schnell noch etwas Kulinarisches: Im Hotel kann man sich das Frühstücksei selbst kochen. Es gibt eine Edelstahlwanne, die so aussieht wie die Friteusen in der Pommesbude. Das Wasser hat 90 Grad, für jedes Ei gibt es einen Bügel den man ins Wasser hängen kann. Da kommt früh am morgen so eine Art Fonduestimmung auf. Übrigens, was den Duft anbelangt, auch im vorderen Bereich der Pressestelle. Die liegt neben einer Fritjes-Bude echt lekker, wie der geneigte Holländer sagt.
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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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