Bereits im Grand Prix hatte Jenny Lang Ansprüche angemeldet zum dritten Mal hintereinander die Kür-Tour (CDI***) von Mannheim gewinnen zu wollen. Die Rechnung ging auf. Zweites Highlight auf den Mannheimer Vierecken war heute die Qualifikation für den Nürnberger Burg-Pokal.
Mit 77,050 Prozent setzte Lang sich auf ihrem bewährten Loverboy zum dritten Mal an die Spitze des Starterfeldes in der Kür im MVV Stadion. Trotz bescheidener Wetterbedingungen war die Tribüne gut besetzt. Aber Lang und ihr 14 Jahre alter Holsteiner v. Lorentin-Alcatraz sorgten mit ihrer bewährten Dschungelbuch-Kür dafür, dass die Zuschauer sich warm klatschen konnten. Etwas, was die Diplom-Wirtschaftsingenieurin mitnichten für selbstverständlich gehalten hat: „Dass ich schon als ziemlich sichere Siegerin angekündigt wurde und jeder vom Hattrick sprach, hat bei mir einen großen Druck aufgebaut, aber wir haben versucht, uns ganz auf die Prüfung zu konzentrieren. Am Anfang hatten wir nicht ganz unseren Rhythmus gefunden, sind aber bald gut hineingekommen, und dann lief es bis auf ein paar Kleinigkeiten sehr gut.“
Gut genug jedenfalls, um den Schweden Mads Hendeliowitz auf dem elfjährigen Oldenburger Jimmie Choo Seq v. Don Schufro-Sandro Hit auf Rang zwei zu verweisen (5,175 Prozent). Hendeliowitz plant für die Olympischen Spiele in Rio, hätte aber sicher auch nichts gegen einen Platz im EM-Team für Aachen einzuwenden. Über sein Pferd sagt er: „Jimmie besitzt viel Qualität, muss aber noch mehr Kraft bekommen. Es ist erst seine zweite Grand Prix-Saison. Ich bin froh, hierhergekommen zu sein.“ Und er kündigte Revanche an: „Nächstes Jahr komme ich zurück und schlage Jenny und Loverboy!“
Platz drei ging an Dorothee Schneider und ihren Trakehner Hengst Kaiserkult v. Van Deyk-Gajus mit 74,40 Prozent. Die Mannschafts-Silbermedaillengewinnerin der Olympischen Spiele von London erklärte, dass Erfolge mit Kaiserkult immer etwas sehr besonderes für sie seien: „Er ist das erste Pferd, mit dem ich in den Senioren-Bundeskader gekommen bin. Wir haben ihn aufgezogen, und ich habe ihn selbst ausgebildet und in den Grand Prix-Sport gebracht. Er ist schon 17 Jahre alt, aber noch total fit und wenn er den LKW auf dem Hof vorfahren hört, will er immer mit aufs Turnier.“
Für Turnierleiter Peter Hofmann waren die Dressur-Matinéen am Freitag und Sonntag erneut ein großer Erfolg. „Unser Ziel ist es, auch Nicht-Fachpublikum für den Dressursport zu gewinnen. Auf die Stehplatztribüne des MVV-Reitstadions kommen auch Maimarkt-Besucher, die nur mal schauen wollen, was dort im großen Stadion geboten wird, und sie sind von der Dressur so begeistert, dass sie bleiben und sich die Prüfung anschauen. Die viele Zuschauer, die sich schon am Freitag trotz des Regenwetters den Grand Prix angesehen haben, sind der beste Beweis dafür.“
Dorothee Schneider hatte heute noch einen zweiten Grund zur Freude: Sie hat mit dem achtjährigen Hannoveraner Santiago v. Stedinger-Dacprio das Ticket für das Finale des Nürnberger Burg-Pokals in Frankfurt gelöst. Weder in der Einlaufprüfung noch in der Qualifikation selbst ließen die beiden sich das Zepter aus der Hand nehmen. Heute zeigte die Anzeigentafel 74,439 Prozent an. Alle Richter sahen das Paar vorne. Dr. Evi Eisenhardt bei C gab Doro Schneider, die inzwischen eine der gefragtesten Ausbilderinnen Deutschlands ist, sogar eine Neun für Sitz und Einwirkung. Kein Wunder, dass die so gelobte happy war: „Das wird das elfte oder zwölfte Nürnberger-Burg-Pokal-Finale für mich sein, es ist immer wieder ein tolles Gefühl, in der Frankfurter Festhalle zu reiten. Der Wunsch, sich für das Finale zu qualifizieren, ist immer wieder eine große Motivation bei der Ausbildung von jungen Dressurpferden. Ich denke, mit Santiago habe ich ein sehr qualitätsvolles Pferd zur Verfügung, das auch mit der speziellen Atmosphäre in der Festhalle gut zurecht kommen wird, aber das Finale hat natürlich auch immer seine eigenen Gesetze.“
Rang zwei ging an ein Pferd, das im vergangenen Jahr noch bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde im Finale als Neunter platziert gewesen war: den erst sieben Jahre alten Bilan v. Bocelli-Donnerschlag, einen schwedischen Warmblüter, der mit Carl Cuypers einen belgischen Reiter hat. Hier gab es insgesamt 71,317 Prozent. 70,537 Prozent lautete das Ergebnis für die drittplatzierte Julia Beckfeld bzw. ihren neunjährigen Hannoveraner Hengst San Gennaro v. San Remo-Rotspon.
Letzte Woche noch Kentucky, jetzt Mannheim Vielseitigkeits-Multichampion wurde seinem Ruf als Alleskönner heute einmal mehr gerecht. Denn auch er gehörte zu den Platzierten dieser Burg-Pokalqualifikation. Mit dem neun Jahre alten bayerischen Hengst Desandro v. Denaro-Sandro Hit wurde er Fünfter (69,024). Zudem ging er mit seinem Springpferd Sportsmann S auch im Championat von Mannheim an den Start, gab dort allerdings im ersten Umlauf auf.
Einen weiteren prominenten Teilnehmer gab es im Starterfeld mit dem mehrfach beim Bundeschampionat und der WM junger Dressurpferde hoch dekorierten Westfalen Revolverheld. Er ging unter seiner neuen Besitzerin Anja Plönzke, wurde aber disqualifiziert. Bei der routinemäßigen Gebisskontrolle im Anschluss an die Prüfung hatte der Steward Blut im Maul des Pferdes entdeckt und die Chefrichterin Dr. Evi Eisenhardt zog die Konsequenzen. Die Reiterin hat ihr zweites Pferd, den neunjährigen Holsteiner Hengst Cassitano v. Casado-Briscar, nicht mehr vorgestellt.
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Neueste Kommentare
Onfire war seit sieben Jahren in Rente.
Mit 22 können Pferde nicht mehr Turniere machen. Deshalb ist das Pferd bestimmt gestorben!
Wenn ich das lese, schaudert es mich. Wer da noch behauptet, dass alles in Ordnung ist, lebt - für mich - in einer anderen Welt.