Matthias Alexander Rath und der Däne Es Fangar’s Samba King sind die Sieger im Finale des Nürnberger Burg-Pokals 2014. Gestern in der Einlaufprüfung hatte es noch Abstimmungsschwierigkeiten gegeben, heute machten Samba King und Rath der Pferdebesitzerin ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk.
Noch unter dänischer Flagge war Es Fangar’s Samba King v. Sandro King-Lancet einst im Finale der Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde am Start gewesen. Wenig später wechselte er zu Matthias Raths Frau Franziska, die damals noch Eisenmann mit Nachnamen hieß. Aufgrund ihrer Schwangerschaft durfte Rath Samba King diese Saison reiten. Darüber sei er froh, erzählte er später und ergänzt ein Bezug auf seinen Sieg (der erste für einen Mann seit rund 20 Jahren): „Aber ich habe ihr doch auch das schönste Weihnachtsgeschenk gemacht.“ Wozu natürlich auch Samba King seinen Teil beigetragen hatte.
Der neue Burg-Pokal Sieger zeichnete sich in der ersten Hälfte der Aufgabe aus durch großes elastisches Traben (wenngleich auch zeitweilig verworfen, trotzdem mehrfach die 9 in den Verstärkungen und die 8,5 in den Fußnoten für den Trab), Traversalen mit großer Schulterfreiheit (mehrfach die 9) und gelassenes Schreiten im starken Schritt (Höchstnote 8). Allerdings ging er immer wieder mal leicht gegen die Hand und wirkte insgesamt nicht einhundertprozentig zufreiden im Maul. Dennoch gelangen im Galopp passable Pirouetten und vor allem sehr gute Serienwechsel, insbesondere die zu vier Sprüngen. Bei denen zu drei Sprüngen drohte der noble Braune auf die Vorhand zu kommen. Rath glich das geschickt nach vorne aus und klopfte ihm für die gute Reaktion nach der Diagonale kurz an den Hals. Zum Schluss der Aufgabe glänzte Samba King dann noch einmal mit einem beeindruckenden Mitteltrab die Mittellinie hinunter. Halten und geschlossen stehen zu bleiben, scheint allerdings nicht seine Lieblingslektion zu sein. Das klappte weder am Anfang noch am Ende der Aufgabe. Alles in allem erhielt er 74,561 Prozent von den Richtern und hatte so einen deutlichen Vorsprung zum Rest des Feldes.
Platz zwei ging an Nachwuchs-Bundestrainer Oliver Oelrich auf dem beeindruckenden Oldenburger Dunkelfuchshengst Füchtels Floriscount v. Florencio-Donnerhall aus der Zucht und im Besitz von Clemens von Merveldt. Diesen Rang hatte das Paar auch schon gestern in der Einlaufprüfung belegt. Qualifiziert hatte der gekörte Hengst, der zuvor von Christoph Koschel geritten wurde, sich mit über 75 Prozent (schon unter Oelrich). An die kam er heute nicht ganz heran. Aber sein Reiter hat schon Recht, wenn er sagt, dass die Stärken des Hengstes in seinem Ausdruck liegen. Unter anderem. Der Trab ist von viel Schwung und Gummi geprägt, könnte aber vielleicht eine Idee flüssiger nach vorne angelegt sein. Überzeugend ist der fleißige und absolut taktsichere starke Schritt. Vorbildlich war, wie gut und konzentriert der Hengst bei seinem Reiter blieb und sich konzentrierte. Kleine Unstimmigkeit gab es in der Galopptour, wo der Hengst beim Angaloppieren und in beiden Pirouetten jeweils einige Sprüge mit beiden Hinterbeinen gleichzeitig sprang. Da muss er noch reeller Last aufnehmen. Dass er das kann, bewies er in den ersten Sprüngen der Pirouetten. Ganz sicher und bergauf nach vorne gelangen die Serienwechsel und auch die Schlusslinie überzeugte. Oliver Oelrich lobte seinen Hengst und strahlte über das ganze Gesicht ob seines Hengstes. Unter dem Strich kam er auf 72,976 Prozent. „Ein absolutes Zukunftspferd, um nicht zu sagen, ein wirkliches Weltpferd“, bezeichnete Kommentator Christoph Hess den Dunkelfuchs.
Auch das Paar auf Rang drei war bereits gestern mit weißer Schleife nach Hause gegangen: Matthias Alexander Rath auf dem erst siebenjährigen Oldenburger Wallach Danönchen v. Danone-Rohdiamant aus der Zucht des Franzosen Xavier Marie im Haras de Hus. „Ich kenne Danönchen in- und auswendig. Er ist der Unkomplizierteste überhaupt und ist unglaublich bemüht, alles richtig zu machen“, beschrieb Rath den Braunen, der als Fohlen zur Familie Linsenhoff/Rath auf den Schafhof gekommen war und dort angeritten und ausgebildet wurde. Auch er ist ein Pferd mit überragendem Bewegungspotenzial, allerdings ein ganz anderer Typ als Floricount. Wo dieser vor Kraft nur so strotzt, ist Danönchen ein zierlicher Tänzer. Einer, der aber nicht nur in den schwunghaften Gangarten überzeugt, sondern auch im Schritt – zumindest im starken. In der Versammlung landeten die Vorderbeine nicht ganz dort, wo sie hinzeigten. In der Galopptour musste Rath aufpassen, dass der Wallach ihm nicht zu sehr auf die Vorhand kam und beim Aufnehmen nach dem starken Galopp über die Diagonale mochte Danönchen so gar nicht glauben, dass das in der Ecke der Weihnachtsmann auf ihn wartete. Da stutzte er und fiel aus. Christoph Hess lobte: „Ein Pferd ohne Schwächen mit herausragender Trabtour und überragendem Schritt. Auch die Galopptour war über weite Teile gut bis zu dem Fehler am Ende der Diagonale.“ 72,707 Prozent lautete das Ergebnis für das Paar.
Platz vier belegte ein Pferd, das zum dritten Mal im Burg-Pokal Finale dabei war: der Hannoveraner Desperados v. Danone-Werther unter Kathleen Keller. Das Pferd wurde von Familie Keller selbst gezogen und von Wirtschaftspsychologiestudentin Kathleen mit Hilfe ihres Vaters, Reitmeister Dolf-Dietram Keller, selbst ausgebildet. Heute kam er mit 71,976 Prozent aus dem Viereck.
Fünfter (71,122 Prozent) wurde der Celler Landbeschäler Edward v. Embassy (Z.: Hans-Heinrich Dittmer) unter Charlott-Maria Schürmann, die 2012 ihren Breitling-Sohn Burlington an dieser Stelle zum Titel geritten hatte, mit dem sie inzwischen den Piaff Förderpreis gewonnen hat.
Dahinter landete Dorothee Schneider auf der Hannoveraner Kaiserkult-Sandro Hit-Tochter Kiss Me (Z. und B.: ZG Pistner) mit 70,341 Prozent vor Tessa Frank auf dem Hannoveraner Fürst Nymphenburg v. Florencio-De Niro (Z.: Zuchthof Fries, 70,244) und Juliane Brunkhorst im Sattel von Rom (Hann v. Royal Highness-Don Frederico, Z.: Cord Flathmann, 70,146 Prozent).
Pech hatte heute Isabell Werth mit dem Verwandten ihrer Superstute Bella Rose, dem westfälischen Ehrenpreis-Sohn Emilio, der wie Bella Rose von der ZG Strunk aus einer Mutter v. Cacir AA gezogen wurde (die jedoch nicht dieselbe ist, wie die von Bella Rose). Die beiden hatten gestern die Qualifikation gewonnen, doch heute sah der Achtjährige in der Ecke bei den Richtern etwas, was ihm gar nicht behagte. „Er hatte sich erschrocken, und danach ging nichts mehr“, erzählte Isabell Werth St.GEORG online. Wobei „nichts mehr“ ein großes Wort ist. Vieles gelang trotzdem sehr gut, beispielsweise die Trabverstärkungen, die abgesehen von dem Erschrecken mit geradezu vorbildlich offener Ganasche und Silhouette gelangen. Doch alles in allem waren zu viele Unsicherheiten drin, um heute über die 70 Prozent zu kommen. Es wurde Rang neun mit 69,439 Prozent. Werth nahm’s gelassen. „Er ist hier das vierte Turnier seines Lebens gegangen. Als Sechsjähriger in Dressurpferdeprüfungne, dann einmal international in Odense und die Qualifikation in Nürnberg. Ich bin total begeistert von ihm!“ Kein Wunder, denn wo die wahren Stärken ihres Nachwuchspferdes liegen, offenbarte die Rekorddressurreiterin nach der Aufgabe, als sie dem Kommentar von Christoph Hess lauschte. Eigentlich wollte sie Schritt reiten. Doch Emilio zog es vor, zu piaffieren – und wie! Daraufhin trabte Werth ihn in Dehnungshaltung leicht und nahm ihn nur beim Rausreiten einmal kurz auf, woraufhin der Wallach eine Passage zeigte, die international für ganz vorne reicht. So sagt Werth denn auch: „Das wird mal ein bombensicheres Grand Prix-Pferd!“
Alle weiteren Ergebnisse finden Sie hier.
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Neueste Kommentare
Onfire war seit sieben Jahren in Rente.
Mit 22 können Pferde nicht mehr Turniere machen. Deshalb ist das Pferd bestimmt gestorben!
Wenn ich das lese, schaudert es mich. Wer da noch behauptet, dass alles in Ordnung ist, lebt - für mich - in einer anderen Welt.