Ein Desperados in Bestform, eine Überraschung namens Imperio, ein abgeklärter Don Johnson und ein Unee, der mit seiner Reiterin um die ganze Welt geht. Bei den Deutschen Meisterschaften in Balve sind in der Dressur die ersten Medaillen vergeben worden.
So gut war Desperados noch nie! Kristina Sprehes Rapphengst zeigte sich in bestechender Form. Sportlich die Figur, konzentriert vom ersten bis zum letzten Moment in der Prüfung. Und wenn die Reiterin in der Passage etwas mehr Engagement fordert, dann fußt der Hannoveraner Deckhengst noch ein bisschen mehr ab, ohne dabei ungleich im Hinterbein zu fußen. „Ich habe die Anlehnung verbessert, wir haben an der Gymnastizierung gearbeitet. Ich halte ihn kürzer, damit das Hinterbein gut drunter kommt,“ so Sprehe. Wenn Kristina Sprehe „wir“ sagt, dann meint sie die gemeinsame Arbeit mit Bundestrainerin Monica Theodorescu, die ganz offensichtlich Früchte getragen hat. Lob gab es dafür auch von Chefrichter Dr. Dietrich Plewa: „Desperados war früher auch mal nicht so zufrieden im Maul, heute war, wie Kristina schon gesagt hat, die Anlehnung stark verbessert und die Maultätigkeit wunderbar. Man hat ständig das Gefühl gehabt, dass er die Impulse nach vorne bereitwillig annimmt.“ Deutsche Meisterin mit 82,49 Prozent, Titel verteidigt. Das Paar wird nun sicherlich zur Mannschaft beim CDIO in Hagen Anfang Juli zählen. Ob dort auch Totilas starten wird, ist noch unklar. Im Nationenpreis wird er nicht gehen, dann hätte er in Balve am Start sein müssen, betonte Klaus Roeser, Vorsitzender des Dressurausschuss des Deutschen Olympiade Komitees für Reiterei (DOKR).
Auch Isabell Werths Stute Bella Rose soll in Hagen gehen. Die Stute ist wieder voll im Training. „Ich bin gestern extra noch nach Hause gefahren, damit sie nicht so viele Pausentage hat,“ sagt Isabell Werth. Die achtfache Deutsche Meisterin wurde mit Don Johnson Vize-Meisterin (78, 0). Der Don Frederico-Sohn benahm sich mustergültig, ging gleichmäßig in der Anlehnung, stolperte einmal vor der ersten Piaffe, nahm dies aber nicht zum Anlass, seine unkooperative Seite herauszukehren. Im Gegenteil, back to business. Isabell Werth rechnet ihm das hoch an, „ er hat sofort wieder weitergemacht, das fand ich schon recht anständig von ihm. Es ist jetzt kontrolliertes Risiko. Er ist einfach ein Athlet geworden, sein Körper hat sich umgeformt, ich komme in der Prüfung zum Reiten und muss nicht nur reagieren auf das, was ihm gerade mal in den Sinn gekommen ist.“ Bundestrainerin Monica Theodorescu sieht zufrieden, dass Jonny nicht mehr „rumhopst“, sondern sich konzentriert. Sie macht aber auch kein Hehl daraus, dass sie Bella Rose in der Soers sehen möchte. „Sie zählt zu den besten Pferden der Welt, natürlich möchte ich sie dann auch in der Mannschaft haben.“
Bronze ging an Jessica von Bredow-Werndl mit Unee (76,57). Die Weltcupdritten zeigten gute Passagen, fließende, aktiv gesprungene Zweierwechsel und eine schöne letzte, lebhafte Piaffe – die 29-Jährige riskierte heute noch ein wenig mehr als im gestrigen Grand Prix. „Unee hat heute mehr Power gehabt“, bilanzierte Jessica von Bredow-Werndl. Das schlug sich unter anderem in einer sehr konstanten Anlehnung nieder, in den 15 fliegenden Wechseln von Sprung zu Sprung gab es einen Moment mangelnden Durchsprungs, das war aber auch die einzige Schwäche des Ritts. Bundestrainerin Monica Theodorescu war zufrieden. „Jessi hat schon immer tolle Leistungen in der Kür gezeigt, wir haben gesagt, mach es mal andersherum. Das hat sie beherzigt.“ Für die Bayerin ist die heutige Bronzemedaille die erste Podiumsplatzierung in einem Grand Prix Special auf einem Championat. Im vergangenen Jahr hatte sie erstmals Kür-Bronze in Balve gewonnen.
Für die eigentliche Überraschung der Prüfung sorgte Hubertus Schmidt mit dem Trakehner Hengst Imperio. Der wunderhübsche Connery-Sohn ging nahezu fehlerfrei, nur am Ende hielt er brav bei X an, anstatt noch einmal zu piaffieren, ließ sich aber dann dennoch sofort dazu überreden. Merke: „Und er bewegt sich doch“. Diese Lektion der höchsten Versammlung ist nach wie vor nicht das Sahnehäubchen in der Prüfung der 12-Jährigen, aber er hat die trabartige Bewegung auf der Stelle verstanden. Hubertus Schmidts Prüfung begann stark. Der Wechsel von starkem Trab (mehrfach mit Neunen beurteilt) und Passagen liegt Imperio. Immer in schöner Selbsthaltung ging der Trakehner und der Schritt war um Klassen besser als im gestrigen Grand Prix. Etwas übermütig begann die Galopparbeit, aber sofort war der Hengst wieder bei seinem fein einwirkenden Reiter. Ein Stolperer am Ende des letzten starken Trabs ließ das Publikum kollektiv aufstöhnen. Denn wenn einer den Titel „ Publikumsliebling“ verdient hat, dann der Braune, der mit 76,24 Prozent Vierter wurde.
Ein teurer Schnitzer trübte die Runde von Dablino und Anabel Balkenhol. Das Paar begann mit einer sicheren Trabtour, erhielt viele Achten für die Passagen und punktete auch in der Galopptour. Aber in den 15 Einerwechseln gab es dann ein Missverständnis. Gerade in einer der Paradelektionen des großrahmigen De Niro-Sohns kostete das geschätzte 20 Punkte. Dablino konnte sich mit neun sicheren, bergauf gesprungenen Einerwechseln (durchgehen mit 8 bewertet) zwischen den beiden Pirouetten auf der Mittellinie rehabilitieren. 75,02 Prozent standen am Ende unter dem Protokoll, Platz fünf. Klaus Roeser lobte, das Paar habe sich „interessant zurückgemeldet“ und stellte zufrieden fest, dass der deutsche Dressursport „in der Breite gut aufgestellt“ sei.
Sechste wurde Mannschaftsweltmeisterin Fabienne Lütkemeier mit D’Agostino. Dieser De Niro-Sohn begann besser als im GrandPrix, punktete in allen starken Tempi und den Serienwechseln (74,25). Siebte wurde Ulla Salzgeber mit Herzruf’s Erbe, den man sich insgesamt geschmeidiger gewünscht hätte (73,961) vor Sanneke Rothenberger und Deveraux v. De Niro. Der Rappe ist kein Piaffier-Weltmeister, aber die Reiterin verstand es geschickt, das was der Oldenburger gut kann, auch deutlich zu betonen, beispielsweise die Reprisen im starken Trab mit klarer Rahmenerweiterung (73,15).
Es schloss sich Ingrid Klimke mit Dresden Mann v. Dresemann an. „Alfi“ hatte sich schon in Hagen und Wiesbaden nach langer Verletzungspause gut zurück gemeldet. In der ersten Piaffe fühlte er sich so wohl, dass er einfach mal deutlich mehr als die geforderten zwölf bis 15 Tritte zeigte. Die Anlehnung war, bis auf eine leichte Schwäche in den Traversalverschiebungen, beispielhaft. Klimke, die schon am Mittwoch in Luhmühlen sein wird, wo am kommenden Wochenende das CCI**** ansteht, wurde Neunte (73,059). Platz zehn ging an das jüngste Pferd im Feld, den zehnjährigen St. Emilion v. Sandro Hit. Der kam in der zweiten Piaffe unter Dorothee Schneider etwas durcheinander und rettete sich mit einem netten Sprung nach vorn aus der misslichen Lage, war aber sofort wieder bei seiner Reiterin. Die Galopptour gelang besser als gestern (72,53).womens air jordan 6 barely rose dh9696 100 release date | nike blazer mid 77 indigo dc8246 100 release date
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