Und wieder die fliegenden Galoppwechsel … Matthias Rath und Totilas haben den Grand Prix Special in Hagen gewonnen. Dabei blieben sie nicht ganz fehlerfrei. Mit einem erneuten zweiten Platz konnten sich Anabel Balkenhol und Dablino mit Nachdruck für das EM-Team empfehlen, das jetzt feststeht. Auch Fabienne Lütkemeier konnte überzeugen.
Piaffen und Passagen à la Totilas, mit viel Aktion im Vorderbein und häufig auch weniger eng im Hals als man das schon erlebt hat, waren die Highlights der Prüfung, die mit 80,039 Prozent beurteilt wurde. Und das trotz zwei deutlicher Patzer: In den 15 fliegenden Galoppwechseln von Sprung zu Sprung hakte es zu Beginn, erst nach dem fehlerhaften Einstieg reagierte der Rapphengst, dann deutlich eng und tief im Hals eingestellt. Auch der zweite Fehler, in der in doppelter Wertung eingehenden Galopppirouette nach links sprang der Hengst zunächst hinten einmal um, im folgenden dann einmal beidbeinig, führte zu Abzügen. Die von dem niederländischen Richter Ghislain Fouarge erarbeiteten Leitlinien zur Beurteilung von Dressurprüfungen sehen bei Kreuzgalopp in der Pirouette eine Note nicht über vier vor, beim beidbeinigen Fußen soll nicht mehr als fünf im Protokoll stehen. Die Juroren gaben Noten von fünf bis sieben.
Die Trabverstärkungen waren nicht alle hundertprozentig gleichmäßig, für die abschließende Passage zog einer der Richter eine Zehn. Besonders angetan von dem Gribaldi-Sohn und Matthias Rath waren die Richter Cesare Torrente aus Kolumbien (82,549) und der Russe Yuri Romanov (82,647). Realistischer gingen die anderen Juroren ans Werk: Der Belgier Jacques van Daele zog 78,824, die Deutschen Katrina Wüst und Hennig Lehrmann 77,647 bzw. 78,529 Prozent. Rath sagte nach dem Ritt, Totilas habe „noch mehr an die Hand herangezogen“ als im Grand Prix. Auf Rang eins hatte alle fünf Richter das Paar gesehen. Damit ist Totilas in Aachen bei der EM dabei, immer vorausgesetzt, dass die Fitness stimmt, wie Bundestrainerin Monica Theodorescu gebetsmühlenartig während des Wochenendes auf dem Hof Kasselmann in Hagen in jedem Totilas betreffenden Satz hinzugefügt hatte. Das setzen die Verantwortlichen in Warendorf wohl voraus. Nach dem Grand Prix Special ließ Klaus Roeser, Vorsitzender des Dressurausschuss des Deutschen Olympiade Komitees für Reiterei (DOKR) verlauten, dass das Kernteam, das vom 6. bis 9. August auf der Reitanlage von Bundestrainerin Monica Theodorescu im Trainingslager für Aachen gehen wird, aus Jessica v. Bredow-Werndl/Unee, Kristina Bröring-Sprehe/Desperados, Isabell Werth/Don Johnson und Matthias Alexander Rath/Totilas besteht.
Mit einem erneuten zweiten Platz wie schon im Grand Prix am Freitag sicherte sich Anabel Balkenhol mit dem statiösen Dablino die Position als Reservereiterin für Aachen. Das Paar zeigte damit eine konstante Leistung. Der Wallach ging in beispielhafter Anlehnung in allen Tempi. Lediglich in den 15 Einerwechseln sprang der Hannoveraner einen Wechsel kurz. Eine teure Kleinigkeit angesichts der generellen Qualität der fliegenden Wechsel des Paares, in denen Dablino und Anabel Balkenhol sonst punkten konnten: 82 Prozent für die neun Einerwechsel zwischen den Galopppirouetten (die mit 82 und 78 Prozent beurteilt wurden), 84 Prozent für die Zweierwechsel. In den Piaffen war der Fuchs nicht ganz so energisch und am Punkt wie im Grand Prix, dafür gelang der starke Schritt, eine der schwächeren Lektionen des Fuchses, heute gelassen und klar im Takt. Die Richterurteile differierten von 74,314 Prozent (K. Wüst bei C) bis 78,137 (Yuri Romanov bei M). Insgesamt waren es 76,353 Prozent.
Die zweite Reservistin für Aachen, nachdem der für die Nationenpreis-Equipe in Hagen nominierte Hubertus Schmidt mit Imperio nicht an seine Leistungen von den Deutschen Meisterschaften in Balve hatte anknüpfen können und als dritter Reservist geführt wird (vierte Ersatzreiterin ist Sanneke Rothenberger mit Deveraux), reitet ebenfalls einen Hannoveraner Fuchs: Fabienne Lütkemeier und D’Agostino. Die für ihr konzenrtriertes Prüfungsreiten bekannte 25-Jährige konnte wie schon im Grand Prix ihren De Niro-Wallach in verbesserter Anlehnung zeigen. Weniger eng als noch in Balve vorgestellt, wo das Paar nicht recht zueinander gefunden hatte, sieht „Daggi“ deutlich besser aus. Highlights waren die Serienwechsel und die starken Tempi. Die zwei Seitenrichter bei E und B sahen die beiden auf Rang zwei, die Noten variierten zwischen 74,118 und 77,255 Prozent.
Platz vier ging an ein Pferd, von dem man in nächster Zeit wohl auch noch hören wird: Der Brite Spencer Wilton ritt den in Großbritannien gezogenen Hannoveraner Super Nova v. De Niro-Weltmeyer. Der große Dunkelbraune hat beim Kopf verteilen laut „hier“ gerufen, bei der Halsung war er zurückhaltend, aber sein „Fahrwerk“ überzeugt: Der Zwölfjährige ist noch nicht ganz ausgereift, was sich beispielsweise in Spannung in den Einerwechseln zeigt, aber dem gegenüber stehen in vielen Lektionen tolle Momente, etwa in den Passagen und phasenweise auch in den Piaffen. Hätte der belgische Richter van Daele das Paar nicht bei 69 Prozent gesehen, wären es am Ende noch mehr als die 73,137 Prozent gewesen, die der fein einwirkende Engländer für seinen Ritt bekam.
Fünfte wurde Dorothee Schneider mit dem Sandro Hit-Sohn St. Emilion, der seine Jugend auf dem Hof Kasselmann verbracht hat und einst über die P.S.I-Auktion für mehr als eine halbe Million Euro den Besitzer gewechselt hatte. Dem Rappen fehlt es noch an Kraft, er hatte Fehler in einer Passage, piaffierte mitunter mäßig und patzte in den 15 fliegenden Galoppwechseln von Sprung zu Sprung. 73,02 Prozent erzielte der zehnjährige Westfale, der immer wieder durch sein Seitenbild und seine vorbildlich sitzende und unauffällig einwirkende Reiterin für sich einzunehmen weiß. Chefrichterin Katrina Wüst sah das Paar mit 75,196 Prozent an zweiter Position.
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