CHIO Aachen: CDI-Grand Prix Special für Anabel Balkenhol und Dablino

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Archivbild: Anabel Balkenhol und Dablino

(© Anabel Balkenhol und Dablino)

Im ach so vorhersehbaren Dressursport kann es doch noch Überraschungen geben. Heute Abend siegte ein erfahrenes Paar und verdrängte einen Olympiakandidaten auf Platz zwei.

Anabel Balkenhol mit einem blendend eingestellten Dablino ist die Siegerin des Grand Prix Special in der CDI4* Tour beim CHIO Aachen. In der Prüfung unter Flutlicht konnte die routinierte Kombination alle Highlights des mittlerweile 16-jährigen De Niro-Sohns ausspielen. Selten piaffierte der mächtige Hannoveraner so präzise auf der Stelle. Wie schon in Balve bei den Deutschen Meisterschaften zählten auch die fliegenden Galoppwechsel zu den Höhepunkten, auch wenn sich die Richter da immer nicht so recht an die ganz hohen Noten hgerantrauen. Einzig in der Rechtspirouette hätte man sich ein klareres Abfußen im Hinterbein gewünscht. Bis zum Schritt lag das Notenniveau im hohen 74 Prozentbereich, es hätten auch vor allem nach der sehr guten ersten Piaffe zwei Prozent mehr sein dürfen. Zum Abschluss hatte „Belli“ dann immer noch genug Sprit im Tank, so dass ihr statiöser Fuchswallach noch einmal mit viel Ausdruck passagierte. 75,471 Prozent bedeuteten den Sieg, ein süßer Triumph – Sponsor war der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli. „Ich bin überglücklich“, sagte Anabel Balkenhol nach dem Ritt. „Und zwar doppelt, einmal habe ich mich gestern erkältet und habe heute mit 38 Grad Fieber den Tag mehr oder weniger liegend im LKW verbracht. Aber vor allem, weil Dablino bewiesen hat, dass er trotz seiner 16 Jahre auf den Punkt fit war. Das war das Saisonziel, das haben wir, Dablino, mein Vater und ich, glaube ich super hinbekommen. Es macht einfach Spaß, wie toll das Pferd drauf ist. Er ist ein so imposantes Pferd, das meiner Meinung nach, nichts von seiner Ausstrahlung eingebüßt hat.“ Und solch ein Sieg in der Soers ist halt immer etwas ganz besonderes, schiebt sie noch hinterher.

Favorit und Olympiakandidat Hubertus Schmidt begann stark, 80 Prozent standen nach der zweiten Lektion, der Diagonale im starken Trab, als Durchschnittsnote auf den Anzeigetafeln des „Open Scoring“, bei dem das Publikum die Richterurteile mitverfolgen kann. Lange pendelte das Ergebnis um knapp 79 Prozent. Aber dann hatte der Trakehner Hengst Imperio zunächst etwas mit der Verdauung zu tun und wollte am liebsten im starken Schritt kurz anhalten, und sein großes Geschäft verrichten. Schmidt wusste das gerade noch zu verhindern – das Anhalten, nicht die Darmentleerung. Nach dem WC fühlte er sich wohl etwas befreiter, piaffierte für seine Verhältnisse recht gut, sprang dann aber übermütig aus der Passage in den Galopp, Spannung unübersehbar. Als dann auch noch in den Einerwechseln die explosive Seite des einstigen Bundeschampions, der übrigens der Vater von Anabel Balkenhols Grand Prix-Hoffnung Heuberger ist, zu Tage trat, war auch die letzte Chance auf den zweiten Sieg in der Soers nach Mittwoch dahin. 74,157 Prozentpunkte und Platz zwei – auch dafür wurde das Paar in der Siegerehrung frenetisch gefeiert.

Auch die Dritten im Bunde hinterließen einen guten Eindruck. Frisch und dynamisch stellte Jessica von Bredow-Werndl ihren Unee vor. Der Rappe war jederzeit vor den treibenden Hilfen, piaffierte lebhaft. Ein kleiner Stolperer in der zweiten Piaffe fiel nicht weiter ins Gewicht. Auch in den Galoppwechseln, die in der Vergangenheit immer mal wieder eine Schwachstelle waren, lief alles nach Programm. In einer Galopppirouette mangelte es dann an Stellung und Biegung, und etwas mehr „sitzen“ hätte der Rapphengst auch gedurft. Mit 73,941 Prozent setzten sie sich vor Fabienne Lütkemeier, quasi eine halbe Lokalmatadorin. Ihr Großvater Kurt Capellmann hat lange Zeit die Geschicke des Aachen Laurensberger Rennvereins in seinen Händen gehabt und „Fabis“ Mutter Gina und ihre Tante Nadine sind auf Gut Heidchen in Würselen groß geworden. Das liegt gleich um die Ecke der Soers. D’Agostino verlor am Ende der Vorstellung ein bisschen die Kraft und Ausstrahlung, die ihn zum Beginn der Aufgabe Noten im hohen 70-Prozent-Bereich beschert hatten. Am Ende waren es 72,824 Prozent. Die folgenden Plätze gingen an Gäste aus dem Ausland, den Spanier Jose Daniel Martin Dockx mit Grandioso (72,118/5.), die Dänin Mikala Münter Gundersen und My Lady (70,451/6.) und die Polin Beata Stremmler mit Rubicon D (70,02/7.).

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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