Nach einem Vierteljahrhundert: US-Sieg im Springreiter-Weltcup

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Einmal USA

S´Hertogenbosch (NED) Brabanthallen 22.04.2012 Weltcupfinale Springen (3. Wertungsprüfung/2. Umlauf): der Sieger Rich Fellers (USA), links Steve Guerdat (SUI, Platz zwei), rechts Pius Schwizer (SUI, Platz drei) Foto: Julia Rau Am Schinnergraben 57 55129 Mainz Tel.: 06131-507751 Mobil: 0171-9517199 Rüsselsheimer Volksbank BLZ 500 930 00 Kto.: 6514006 Es gelten ausschliesslich meine Allgemeinen Geschäftsbedingungen (© Julia Rau)

Der US-Reiter Rich Fellers auf dem Iren Flexible hat das Springreiter-Weltcupfinale in Hertogenbosch gewonnen vor den beiden Schweizer Reitern Philipp Guerdat auf dem Selle Francais Nino des Buissonnets und Pius Schwizer auf der Holsteiner Stute Carlina. Bester Deutscher wurde Philipp Weishaupt mit Monte Bellini (4.).

Nach 25 Jahren gewann wieder ein US-Amerikaner den Springreiter-Weltcup, Rich Fellers (52) auf dem 16-jährigen Cruising-Sohn Flexible. Wir waren wohl mal wieder dran, sagte Fellers nach seinem Sieg. Am Ende musste er noch mit Steve Guerdat um den Cup stechen. Beide lagen nach drei schweren Springen mit einem Fehlerpunkt in Führung. Guerdat als erstem Reiter gelang eine flüssige Runde, aber in absehbar schlagbarer Zeit (0/26,61 Sekunden). Fellers,der bereits die erste Wertung gewonnen hatte, konnte ihn unterbieten, ohne das allerletzte Risiko einzugehen. Immer im leichten Sitz ließ er den Fuchshengst nach vorne galoppieren, in seinem unverwechselbaren, manchmal etwas abenteuerlichen Stil, alle Stangen blieben oben, die Zeit reichte für den Sieg (25,96). Fellers hat sich fünfmal mit demselben Pferd, dessen Karriere zweimal durch längere Verletzungen unterbrochen werden musste, fürs Weltcupfinale qualifizieren können, das ist keinem anderen Reiter bisher gelungen. Vor drei Jahren in Göteborg war er schon bis Platz zwei vorgeprescht. Jetzt kann der Profi, der auch als Trainer junge Reiter und Pferde ausbildet, auf einen Platz im US-Olympiateam hoffen, auf der Longlist steht er schon.

Unglücklicher Dritter war der Schweizer Pius Schwizer, der mit null Fehlerpunkten vor dem dritten Wertungsspringen in Führung lag, aber nach einem Zeitfehler im A-Parcours erst mit Guerdat und Fellers gleichzog und nach einem Abwurf im B-Kurs mit Platz drei vorlieb nehmen musste (5). Durch meinen Zeitfehler habe ich etwas den Druck von meinen Konkurrenten genommen, sagte er.

Als bester Deutscher konnte sich Philipp Weishaupt auf Platz vier (10 Fehler) behaupten. Ein Abwurf im A-Kurs plus je ein Zeitfehler in beiden Umläufen kamen zu den vier Fehlern hinzu, mit denen er in der letzten Wertung antrat. Trotzdem war er unterm Strich mit seinem Hengst Monte Bellini hochzufrieden, der das zweite Wertungsspringen gewonnen hatte und gestern nur einen Abwurf am Ende der Dreifachen, dem letzten Sprung, kassierte, als die Konzentration wie bei anderen Pferden auch, nachließ. Der Fehler am Donnerstag war auf das Konto von Souvenir beziehungsweise ihres Reiters gegangen.

Der Franzose Kevin Staut auf der Corland-Tochter Silvana fiel nach zwei Abwürfen im letzten Kurs auf Platz fünf zurück (11 insgesamt) vor den amtierenden Europameister und Weltranglisten-Ersten Rolf Göran Bengtsson auf dem Holsteiner Hengst Casall (12). Der Schwede hatte Hertogenbosch als Olympiatest benutzt und konnte feststellen, dass Casall alle drei Prüfungen ohne größere Ermüdungserscheinungen bewältigte. Marcus Ehning teilte sich mit dem Niederländer Maikel van der Vleuten Platz sieben (15), vor allem am dritten Tag zeigte der belgische Darco-Sohn Copin van de Broy, den Ehning erst seit Jahresbeginn im Stall hat, vielversprechende Form. Im Zeitspringen hatte Ehning Sabrina gesattelt, war mit einem Abwurf Neunter geworden. Marco Kutscher wurde samt drei Abwürfen von Cornet Obolensky im Finalspringen 23., Ludger Beerbaum verabschiedete sich nach drei Abwürfen von Chaman im A-Kurs des Finales. Vorjahrssieger Christian Ahlmann hatte Taloubet Z nach drei Abwürfen bereits nach der ersten Wertung zurückgezogen.

Die unterm Strich bescheidenen Ergebnisse der deutschen Reiter trug Bundestrainer Otto Becker mit Fassung. Wenn es am ersten Tag nicht läuft, kann man das bei so einem Turnier nicht mehr aufholen, sagte er. Bei einem dicken Championat muss alles von Anfang an laufen, das habe ich immer gesagt. Voller Lob war Becker über den niederländischen Parcourschef Louis Konickx. Er hat einen richtig guten Job gemacht, die Kurse waren anspruchsvoll, trotzdem gab es keine schlechten Bilder. Die Rittigkeit war am Ende entscheidend.

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