14 Tage fantastischer olympischer Pferdesport gehen zu Ende. Was bleibt, sind Erinnerungen und ein bisschen Wehmut.
So langsam wird es Zeit, alle wollen nach Hause. Im Pressezentrum stehen sie in Grüppchen zusammen, die Fotografen, Freiwilligen Helfer, und machen ein Foto für die Ewigkeit. Pauline hat gerade den letzten Rio2016 Pullover ergattert. Da die Pferde erst Montag abreisen, bleibt ein FN-Restteam vor Ort, angeführt von Sportchef Dennis Peiler, und macht nach dem letzten Pferd das Licht aus. Für ihn ist es am Ende super gelaufen: Keiner kommt ohne Medaille nach Hause.
Ludgers letztes Mal
Alle letzten Male sind ja nicht ohne Wehmut. Zum letzten Mal schritt Ludger Beerbaum im T-Shirt der deutschen Olympiamannschaft einen Parcours ab (es sei denn, er wird irgendwann doch noch Bundestrainer.). Ich will nicht sagen, dass ich die schicken blauen Trecker vermissen werde, die hier lautstark über den Platz gedonnert sind und standing ovations bekamen, wenn die Fahrer mit der brasilianischen Flagge aus dem Führerhäuschen wedelten. Drei an den Hindernissen platzierte Remote-Kameras sind auf diese Weise platt gemacht worden, die Fotografen müssen ja vorher unterschreiben, dass es ihr eigenes Risiko ist, sie wenn die teuren Teile, die per Fernbedienung ausgelöst werden, an die Hindernisse stellen. Zum Einzelspringen klang wieder der vertraute Kanonendonner herüber, wir hatten uns ja schon dran gewöhnt und ihn ein paar Tage richtig vermisst. Geschosse kamen keine mehr durchs Dach.
Was Schiller und Peer Steinbrück gemeinsam haben
Seine beiden Frauen, mit denen Markus Beerbaum vorgestern noch so zufrieden war, machten ihm heute Kummer. Die US-Amazone Lucy Davies war in der zweiten Runde nicht mehr dabei, auch nicht seine Frau Meredith, die im A-Kurs nach einem Fast-Sturz am ersten ziemlich unglücklich angerittenen Hindernis aufgab. Eine Ernüchterung nach der Freude über die Bronzemedaille vor zwei Tagen. „Des Lebens ungemischte Freude ward keinem Irdischen zuteil.“ Der gute Schiller, der hat’s schon gewusst. Oder als Trivialversion, der Satz, der von Peer Steinbrück übrigblieb: „Hätte, hätte, Fahrradkette.“
Die zwei Seiten der Medaillen
Zwei Wochen lang hat der Pferdesport hier in einer Blase olympischer Glückseligkeit gelebt. Alles war gut, die Ställe, die Böden, die Trainingsplätze, die Arbeitsbedingungen für uns Journalisten, das Stadion, die ja zweitweise richtig voll war, anders als in anderen Sportstätten. All das wurde lobend von Ludger Beerbaum erwähnt. Aber das richtige Leben hat uns immer wieder eingeholt. O-Ton Ludger im Deutschen Haus: „Hinter den Kulissen gab es ein paar Baustellen, die habe ich zum Teil so noch nicht erlebt, dass die Zimmer eine Woche nicht gemacht wurden. Die Busse die in Deutschland keinen TÜV bestehen würden. Und wenn man von der Autobahn aus sieht, wo die Leute so leben, das habe ich auch noch nicht erlebt.“ Die Brasilianer bemühten sich, tolle Gastgeber zu sein, herzlich, fröhlich und geniale Improvisierer. Der wunderbare Sport hat vieles überstrahlt, was nicht so toll war.
Ein letzter Caipi
Jetzt machen sie gleich das Pressezentrum zu. Hinter uns lassen die Volunteers schon eine Party steigen, natürlich mit ohrenbetäubendem Lärm. Wir müssen sehen, dass wir wegkommen, sondern werden wir beiseite geräumt wie die Papierkörbe und die Kaffeemaschine. Ich habe schon eingecheckt für morgen abend, eine saubere Klamottengarnitur habe ich mir für den Flug aufgehoben. Und heute abend dann der letzte Caipi. Spätestens dann werden wir sagen: Und schön war es doch….
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