Über französische Minuten, Osterhasen, Loungemusik beim Abreiten und einen kleinen Schock im britischen Lager.
Für die Dressurreiter geht es heute also um alles. Dafür muss man früh aufstehen. Offizielle Trainingszeiten waren heute morgen angesetzt worden für die Zeit von sieben bis neun Uhr. Das ist in doppelter Hinsicht hart. Erstens ging es gestern in der Pressestelle bis halb zwei Uhr nicht zuletzt weil das Springen ja 21 Nullfehlerritte hatte und dann das Stechen entsprechend lange dauerte und zweitens ist der Shuttlefahrer, der nichts anderes zu tun hat, als drei Pressehotels, die zwischen drei und fünf Kilometer entfernt liegen, anzufahren, etwas – nun ja – überfordert. Da er den Weg auch am dritten Veranstaltungstag nicht ohne Navi findet, dauern die drei Kilometer bis in mein Hotel dann auch gerne einmal 25 Minuten nur zum Vergleich: Heute morgen habe ich meinen persönlichen Rekord unterboten, 33 Minuten zu Fuß.
Der Shuttle kommt nach Aussage des Verantwortlichen dann in einer Minute: Es gilt als unschicklich nach 25 Minuten zu fragen, wie lange diese Minute denn noch ca. dauern würde. Notre minutes sont different unseren Minuten sind anders. Verdammt, wieder mal als deutscher Spießer aufgefallen.
Auf dem Weg zur Veranstaltunghalle, Abmarsch 6.25 Uhr, ging es wieder durch das liebliche Industriegebiet. Bofrost hat hier sein Lager, daneben begann auf einer großen Halle eine Lampe zu leuchten und eine Sirene zu heulen, als ich gerade dran vorbeiging. Ich hatte auch bald den Grund: Ein Osterhase hoppelte verstohlen durch das große Stahlgatter am Eingangstor. Vorne weiß, hinten gescheckt da ist ja wohl irgendwie etwas durcheinander gelaufen – Hach, Frankreich, lamour fou?
Auch die Dressurreiter, die heute morgen entweder zum Training oder nur zum Soundcheck kamen, bekamen einen kleinen Osterkorb mit ein paar Schokoleckereien überreicht. Helen Langehanenberg fand es super, ich habe als Kind Ostern geliebt, sagt sie. Das sieht auch Meredith Michaels-Berbaum so. Sie ist schon wieder nach Hause geflogen, um mit Tochter Brianne Ostereier im heimischen Garten zu suchen. „Wir waren jetzt drei Monate in Florida und ich finde, Ostern muss man zuhause sein“, findet MMB, deren Mann Marcus nicht mitfliegen kann, er coacht zwei Schülerinnen im Weltcup.
Zurück zu Helen Langehanenberg. Die verrät, was für ihren Damon Hill das Schönste ist, wenn er nach den Tagen von Lyon erstmal entspannen darf. Putzpause er wird nur ein bisschen abgesaugt und nur dort am Kopf und Hals geputzt, wo er es gern hat. Der imposante Dunkelfuchs, der gestern einmal mehr gezeigt hat, dass er sich immer noch weiter entwickelt, ist zuhause nämlich einer, der sich gerne wälzt. Vor allem, da wo es besonders dreckig ist hier bin ich Pferd, hier darf ichs sein.
Einige Reiter ritten heute morgen zu dezenter Loungemusik, Edward Gal trainierte Undercover, Tinne Vilhelmson Silfven ihren Don Aurielo, auch Charlotte Dujardin trabte etwas rund ums Viereck und schickte ihren Blueberry dann wieder in den Stall. Für heute Nachmittag hat sie die Premiere einer neuen Kür mit Valegro angekündigt. Beim Soundcheck warteten alle gespannt und waren dann erst einmal entsetzt. Das knarzte und knallte grausam. Gewollt? Das fragten sich viele. Aber der Blick in die relativ entsetzen Gesichter von Charlotte Dujardin und ihrem Trainer Carl Hester zeigten: So darf das nicht klingen. Nach kurzer Unterbrechung dann Wohlklang. Carl Hester erklärte das Malheur: Wir hatten einen USB-Stick abgegeben, deswegen der schlechte Sound, aber jetzt haben wir eine CD, alles gut.
Jessica v. Bredow-Werndl führte ihren Unee zehn Minuten durch die Arena. Der Hengst war an den unterschiedlichen Musiktiteln, die ihm buchstäblich um die Ohren flogen, denkbar uninteressiert. Aber an diversen Stellen roch das Viereck nach Konkurrenz, da musste er dann doch mal etwas intensiver schnüffeln.
Isabell Werths Ernie, El Santo, kam nur kurz im Morgenmantel in die Arena. Etwas Stroh im Schweif, das gesamte Pferd noch im Stand by-Modus Hallo? Es ist Ostern, kann man denn nicht einmal richtig ausschlafen …
Nachdem Ernie wieder im Stall war, hörte sich Isabell Werth auf dem Ansagerturm, wo Technik aufgebaut ist, mit der die Rolling Stones auftreten könnten, noch einmal ihre Kür durch, Lets dance von David Bowie eingrooven ist alles, Stichwort mentale Vorbereitung.
Parallel zu den Sportprüfungen ist eine große Messe im Eurexpo aufgebaut. Wahnsinn, das gibt es so schön gestaltet in Deutschland eher nicht. Dafür haben wir Zuschauer bei der Dressur. Beim Grand Prix war die Halle vielleicht zu einem Drittel gefüllt. Mal sehen, wie das heute bei der Kür aussehen wird. Außer der Messe gab es auch noch einen Kongress, organisiert von dem Pharmakonzern Merial, der in Lyon sein Hauptquartier hat. Thema war erstmals der Vergleich von zwei- und vierbeinigen Athleten. Da denken alle natürlich sofort an Doping, es ging aber auch um ganz andere Sache. Beispielsweise um Knie-MRT bei der Ankaufuntersuchung eines Fußballspielers. Siehe da: die Kicker haben keine Chips! Ob es daran liegt, dass die kleinen Zukunft-Ronaldos und -Müllers schon als ganz kleine Babys nicht in dunklen Boxen, sonder im Garten großgezogen werden? Man weiß es nicht, die Wissenschaft forscht fleißig.
Apropos Babys: Dieser Spot (unten) eines Mineralwasser-Herstellers läuft hier häufiger mal auf den Anzeigetafeln. Wer ihn schon kennt, wird ihn trotzdem mögen. Allen anderen: viel Spaß! Und: FROHE OSTERN!
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