Warum Janne kein Küken mehr ist und Ludger auf einmal mit Reithelmen wirft.
Freitagnachmittag in Madrid, langsam füllt sich das Stadion für die zweite Nationenpreisrunde. Es ist ja auch erst nachmittags 16 Uhr. An die spanischen Zeiten muss man sich gewöhnen, wer sich vor zehn Uhr morgens irgendwo blicken lässt, kann kein wirklich feiner Mensch sein.
Auf dem Platz stehen Helfer mit Gartenschläuchen und wässern den Sand, irgendwie rührend. Auf dem Rasen zwischen Tribüne und Arena flaniert Madrids Society, die Sitzreihen, keine Stühle, sondern einfache Steinblöcke, füllen sich, Kinder flitzen herum, ältere Damen in bunten Leinenhängerchen wedeln sich mit Fächern Kühlung zu, aus den Lautsprechern tönt klassische Musik. Das Leben ist irgendwie entschleunigt.
Nach jeweils einem Dutzend Reiter wird eine längere Pause eingelegt, deswegen zieht sich jede Prüfung über Stunden ist. Dem Fernsehen waren nämlich mehrere Stunden Action versprochen worden, und da am Ende weniger Reiter am Start waren als gedacht, muss die Zeit jetzt gefüllt werden. Ist gar nicht so einfach, wenn man mittags um eins den Kurs abgegangen ist und um sieben reitet, stellte Joeroen Dubbeldam am Donnerstag nach dem ersten Nationenpreisumlauf fest. Da lagen die Holländer noch in Führung und sahen wie die sicheren Sieger aus.
Der Parcoursaufbauer hat seine Ankündigung wahr gemacht, der Wassergraben ist heute etwas anders, das Wasser blauer, deutliche Abgrenzung durch bepflanzte Töpfe davor. Eigentlich darf zwischen den beiden Umläufen im Nationenpreis nichts verändert werden nur ausnahmsweise werden sie ja an verschiedenen Tagen ausgetragen. Aber es doch schön, was Horsemanship und gesunder Menschenverstand bewirken können stellte der deutsche Chefrichter Stephan Ellenbruch fest. Tatsächlich gab es deutlich weniger Fehler.
Bei der Pressekonferenz nach der Meisterehrung sah man vier glückliche Männer und eine strahlende Frau auf dem Podium sitzen, Otto Becker und sein Team. Janne Friederike Meyer hatte, als sie herausritt und der Sieg feststand, als erstes ihren Trainer Tjark Nagel umarmt. Ich wäre jedem um den Hals gefallen, dem ich als erstes begegnet wäre, sagte sie. Aber Tjark ist ein toller Trainer und ein toller Freund. Und keiner spricht mehr vom „Küken“ im deutschen Team.
Ludger Beerbaum war so aus dem Häuschen, dass er bei der Siegerehrung seinen Reithelm in die Gegend warf, irgendwie ganz spontan, der dann allerdings ziemlich ratlos im Sand lag, als ob er nicht wüsste, wo er hingehört. Alles gut am Ende des Tages: Stall Beerbaum und der Holsteiner Block haben perfekt zusammengearbeitet. Morgen ist Ruhe für die Championatspferde, Corradina wird ein bisschen grasen und an der Longe bummeln, ihr Reiter vom ersten Championatstitel träumen.
Nach einem langen Tag wir kamen mal wieder erst um halb neun vom Platz weg gehe ich gleich noch ein bisschen um den Block. Eine Tapas Bar an der anderen, alle voll, alle offen bis Mitternacht. Leider habe ich mit den Tapas immer so eine Art Blind Date, keine Ahnung, was ich da bestelle, weder lateinische oder französische Schulreste und portugiesische Urlaubsbrocken helfen weiter, die Speisekarten zu entziffern.
Die Spanier sind mit ihrer Muttersprache so glücklich, dass sie nichts anderes zu brauchen scheinen. Nicht mal die Pressechefin spricht irgendein Wort irgendwas außer Spanisch, wie praktisch. Wenn man etwas will, muss eine Dolmetscherin kommen. Dann allerdings macht sie vieles möglich. Zum Beispiel dass ich mit dem Shuttle-Bus fahren darf, der beim Offiziellen-Hotel schräg gegenüber abfährt. Allerdings erst nach einiger Recherche, sooo einfach war das auch wieder nicht.
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