Warum Ispo eine Kneipp-Kur machte, Escada fast eingeschlafen wäre und manche Gerüchte einfach Unsinn sind.
Back to the Roots: Reality, die hannoversche Rabino-Tochter mit der Sara Algotsson, hieß mal Miss Medicott und sollte verkauft werden. Per Facebook sammelten bekanntlich Fans Geld, es kam genügend zusammen, um das aufzufüllen, was noch fehlte: Jetzt heißt die Braune wieder wie früher Reality und ging eine astreine Dressur fürs Schwedenteam.
Die Kunde, dass die schwedischen Tierschutzbestimmungen schärfer sind als die der FEI, sorgt seit Tagen für entsetztes Getuschel. Nicht mal Physiotherapie sei erlaubt, Massage, nix. Demnächst darf man noch nicht mal kräftig striegeln, schimpfte Annette Wyrwoll, Olympiateilnehmerin 2000 und engagierte Schlachtenbummlerin. Demnächst bauen sie noch Druckmesser in die Gummistriegel. Also, ich habe mich erkundigt, ganz so dramatisch ist es nicht. Aber es gibt eine eiserne Regel in Schweden: 96 Stunden vor dem Start keine Nadel im Pferd, keine Injektion, keine Akupunktur, kein Strom aus der Steckdose wo auch immer. Auch die mächtige FEI muss sich den Gesetzen des jeweiligen Landes beugen. Aber wir haben ein paar Kompromisse ausgehandelt, verriet Chefveterinär Paul Farrington. So dürfen Elektrolyte und Flüssigkeit per Infusion gegeben werden, wenn es tierärztlich angeraten ist. Physiotherapie und Massage sind natürlich erlaubt. Auch ohne Sondergenehmigung. Die Aufpasser aus dem Ministerium, die im Stall gesichtet wurden, sind übrigens bei jedem Turnier unterwegs, auch national, das ist schwedische Vorschrift.
Während die Dressur weiter lief, war Ingrid Klimke am Rande des Platzes damit beschäftigt, Escada per Bodenarbeit auf ihre Seite zu bringen, mit Knotenhalfter und langem weißen Strick. Rückwärts, vorwärts, rückwärts, halten, vorwärts. Die Stute wurde immer entspannter, schlief fast ein. Sie muss auf mich hören und darf sich nicht ablenken lassen, sagte Ingrid. Wenn ich mich entspanne, muss sie sich auch entspannen, wenn ich sagte, hallo, jetzt gehts los, muss sie aufwachen. Abgeguckt hat sie sich die Methode bei Peter Kreienberg. Auch ein Bausteinchen zur 39-er Dressur. Vor einem Jahr gabs noch das Doppelte an Miesen.
Mittagspause, Zeit für einen kleinen Power Nap. Am Strand, wo sonst. Gerade schließe ich genüsslich die Augen, da taucht ein Pferd auf. Ein schönes schwarzes Pferd, im Sattel Benjamin Winter. Und Julia Rau ist da, unsere Fotografin. Sie hat sich mit Ben verabredet, um ein paar Fotos zu machen, wenn er mit Ispo in der Ostsee plantscht. (Psst, die anderen wissen das nicht). Das Ende von Lied: Sechs Fotografen, alle deutschen und noch ein paar mehr, krabbelten über die Dünen mit ihren langen Linsen. Wie Wespen, die Wind von einem Honigtopf gekriegt haben!
Schließlich tauchte auch noch Mutter Winter auf, die mal Sylvia Weber hieß, Anfang der 80er-Jahre westfälische Meisterin im Dressurreiten war und ihrem Sohn neben dem Reittalent auch die gertenschlanke Figur vererbt hat. Ich war zur selben Zeit unterwegs wie Ruth Klimke, die Mutter von Ingrid also. Alle ihre drei Kinder reiten, Benjamin (22) ist, der Name verrät es, der Jüngste. Eine halbe Stunde gönnte er seinen kleinen Wallach die Kneipp-Kur, der Geschmackstest Ostseewasser verlief negativ. Igitt! stand dick auf Ispos Stirn geschrieben. Der Aufforderung von Julia, einmal über die Frau zu springen, die da im Sand lag, kam Ben zum Glück nicht nach. Aber das Foto wäre sicher gut geworden.
Dressur ist gelaufen, die deutschen Fans im Freudentaumel über Mannschafts- und Einzelführung. Morgen abend sprechen wir uns wieder….
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