Es ist zwar erst neun Uhr morgens, aber schon vier Stunden, bevor der erste Reiter, der US-Amerikaner Martin Boyd mitMehr …
Es ist zwar erst neun Uhr morgens, aber schon vier Stunden, bevor der erste Reiter, der US-Amerikaner Martin Boyd mit Barbotiere, in den Cross startet, strömen die Buschfreaks, die das Glück hatten, eine Karte zu erwischen, in den Park. Eine riesige Schlange bildet sich vor dem öffentlichen Wasserhahn, denn Getränke durften nicht mit in den Park gebracht werden und hier wollen jetzt alle ihre Wasserflaschen auffüllen. Man hat offenbar panische Angst zu verdursten. Bei uns im College wohnt auch Familie Schmidt aus Eyendorf mit den beiden ganz unähnlichen Zwillingstöchter Aylin und Leonie, die auch dem Event entgegenfiebern. Sie müssen morgen schon vor dem Springen wieder weg, denn das eigentliche sportliche Highlight für sie ist erst am nächsten Wochenende, das Nachwuchschampionat in Warendorf. Und da sind Aylin mit Pferd und Leonie mit Pony dabei.
Ein gewisses Murren macht sich in der britischen Presse breit über die vielen leeren Sitze im Stadion. Hieß es doch seit Monaten, alles sei ausverkauft. Unter unserer Pressetribüne, die direkt unter dem Firmament angebracht zu sein scheint, jedenfalls gefühlt 5000 Stufen, gähnen leere Reihen. Für Athleten, die auch mal reiten sehen wollen, heißt es. Klar, ist ja auch bekannt, dass vor allem die Vielseitigkeitsdressur Sportler aus aller Welt magnetisch anzieht.
Auf derselben Tribüne, aber nur ein paar Stüfchen hoch, hoch, sitzen Royals und VIPS. Jeden Tag ist natürlich Prinzessin Anne da, schließlich reitet hier ihre Tochter Zara. Gekleidet ist sie in die blau-weiße britische Mannschaftskleidung mit einem feuerroten Hütchen, das ungemein schmückt. Die Princess Royal hat ja ein Faible für Uniformen, jedes Jahr bei der Geburtstagsparade der Königin sieht man sie hoch zu Ross mit schimmerndem Brustpanzer (Extranfertigung?) der Kutsche ihrer Mutter folgen. Prinz Philipp, der Duke of Edinburgh, trägt den FEI-Blazer, er ist ja, wie auch seine Tochter, Ehrenpräsident der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) und es ist schon phänomenal, was er mit seinen 91 Jahren noch durchsteht und wie wenig er sich im Grunde in den letzten 25 Jahren verändert hat. Neben ihnen saß Prinzessin Benedikte von Sayn-Wittgenstein, die Schwester der dänischen Königin. Auch sie Athletenmutter, nämlich von Dressurreiterin Nathalie v. Sayn-Wittgenstein, und meistens in dänischer Mannschaftskluft. Diese Frau kann tragen, was sie will, sie sieht immer toll aus.
Erwartet werden heute William und Kate, und auch Stiefmutter Camilla, eine bekennende Pferdefrau. Sie alle wollen Zara die Daumen drücken natürlich.
Mächtigen Ärger hat es gestern bei der Dressur gegeben, die wegen wolkenbruchartigen Regens nach dem Ritt der Britin Tina Cook unterbrochen. Nach einem Donnerschlag wurde der Schwede Niklas Lindback wieder rausgeschickt und auf dem Abreiteplatz Andrew Nicholson informiert, der sein Pferd Nereo gerade auf den Punkt vorbereitet hatte. Der spuckte Gift und Galle: Warum haben sie nicht die britische Reiterin angehalten? Nereo dachte, es sei eine weitere Trainingsstunde und war ganz durcheinander. Es hätte keine Unterbrechung geben dürfen, überhaupt keine. Wenn man zehn Minuten durchregnet, ist der Sattel ein bisschen glitschig, das ist alles. Ich habe bei Regen, Blitz und Donner geritten und keiner hat die Prüfung angehalten. Ich kann nur meinen Job machen, aber ich erwarte, dass Olympische Spiele besser organisiert wird als das. Wenn ich Richter wäre, würde ich in keine Kneipe gehen, in der heute abend Kiwis sind! Das klang ja gefährlich!
Nicholson landete mit 45 Minuspunkten auf Platz 21, weit unter der erwarteten Form.
Der nette Überraschungs-Dressursieger Yoshiaki Oiwa hat übrigens, etwas verlegen, das Geheimnis seines Erfolgs verraten: Vor jedem Ritt reibt er die Beine seines Pferdes mit Sand ein,den ihm eine spezielle Person gegeben hat.
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