Blog 7: Der große Tag, die Presswurst im Land Rover und Anpaarungsüberlegungen

Von
Buck Davison (USA) und Park Trader

(© www.st-georg.de )

Ein Tag wie Luhmühlen und der Beweis, dass auch im Busch
gilt: Gewicht reitet, zumindest manchmal

Dann war er da, der große Tag! Die Geländestrecke, leider ohne die Sonne, die noch den Tag zuvor geschienen hatte. Grau, kühl und alle 27.000 (!) Besucher in Barbourjacken, Regenhüten und Durbarry-Stiefeln gucken immer wieder prüfend in den Himmel. Es wird doch wohl nicht regnen? Insofern ist Kentucky nicht anders als Luhmühlen. Nur dass das Gelände im Kentucky Horse Park großzügiger ist, übersichtlicher. Das wellige Terrain, der gemähte Rasen eben Park und nicht Westgellernser Heide. Und nach Frost am Donnerstagmorgen und nahezu schwülem Sonnenschein am Freitag (als wir unseren Film gedreht haben), haben wir nun also die nächste Jahreszeit, Herbst zumindest gefühlt.

Für Andrew Nicholson und William Fox Pitt geht noch was. Der Rolex Grand Slam, sprich 350.000 Dollar Preisgeld könnten sie gewinnen. Weil Badminton letztes Jahr ins Wasser gefallen ist, ist das so, erläutert der Pressesprecher. Da er aber permanent die Sponsorenleistung derart anpreist und hundert Mal versichert, wie stolz man doch sei, so tolle Sponsoren zu haben, versteht man den sportlichen Hintergrund nicht so ganz. Ist auch nicht wichtig, denn Land Rover, ein anderer Sponsor, hat für denjenigen Amerikaner, der am dichtesten an die Optimalzeit heranreitet, eine Überraschung: Ein Jahr ein Auto der Marke umsonst fahren. Das ist toll, und das ist eine fünfminütige Danksagung wert. Noch Fragen? Keine? Gut wir schließen auch gleich die Pressestelle! Uuups!

Jetzt aber wirklich. Gelände, es geht gut los. Bis zur Mittagspause gibt es keine nennenswerten Vorkommnisse. Ich weiß jetzt, warum St.GEORG-Fotografin Julia Rau nach Abschluss der Geländestrecke etwas (sorry) derangiert aussieht. Ich renne von A nach B, von Sunken Road zum Coffin, ich starre auf die Starterliste, ich hocke mich hin. Ich knipse fotografieren tun die wahren Profis. Selbsterkenntnis, ja, ja!

Der zweite Teil nach der Mittagspause ist dann fast schon turbulent. Allie und Last Call haben mehrere Stops. Mecklenburg adieu. Mary King, die sympathische Britin kommt mit ihrem Fernhill Urco am zweiten Wasser an, da wirkt der Schimmel schon so, als wolle er sich vielleicht ein bisschen die Füße kühlen, aber nicht noch weitere Kilometer rennen: Ein Stop an der Hecke nach dem Aussprung aus dem Teich, später zieht Urco noch ein weiteres Mal die Bremse bye, bye Mary. Zwei Amerikaner reiten gleich drei Pferde über die Strecke. Bruce Davison jr., Buck gerufen, und der noch junge James Alliston. Ein Paar, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Buck Davison hat, nun ja, kräftige Oberschenkel, dafür eigentlich keinen Hals. Wenn er an einem vorbeigaloppiert in seiner beigenfarbenen Reithose, fragt man sich, ob Männer auch Cellulitis haben. Die Hose ist eigentlich gar nicht beige, sondern teewurstfarben, was auch ins Gesamtbild passt. Er gewinnt das Jahr im Land Rover dann muss er nicht so viel laufen, er wird sich freuen! Sein genaues Gegenteil ist der junge James Alliston. Der hat eigentlich keine Beine, wir reden also von dem Modell Schrade/Thomsen. Sein Fuchs Tivoli ist ein Klasse-Pferd, schafft es aber am Sonntagmorgen leider nicht durch den Vetcheck. Tschüß Tivoli. Zwei weitere Pferde hat Alliston ja noch im Rennen. Seine Teamkollegin Marilyn Little und RF Demeter kommen auch nicht an. Ciao Dingdongdilli!

Tja und dann Chilli Morning, der auffällige Hengst aus Brandenburg. Unsere letzte (deutsche) Hoffnung. William Fox-Pitt hat den Vorteil, dass er die Strecke schon einmal geritten ist. Sein Seacookie hat am ersten Wasser gestutzt: Da geht es einen Hügel hoch, über einen Steilsprung ins Wasser, in dem ein Fisch darauf wartet, übersprungen zu werden. Seacookie brauchte da etwas Rückenwind. Chilli Morning wittert wohl die Luft des nahegelegenen Stalls oder hat Seacookie in der Box aus dem Nähkästchen geplaudert? Chilli Morning zieht die Bremse. Entnervt gibt Fox-Pitt auf. Kein fettes Extra-Preisgeld, vorerst. Nächste Woche ist ja noch Badminton.

Damit ist für Andrew Nicholson der Weg frei. Vormittags hatte er schon Calico Boy über den Kurs geritten, als wolle er ein Lehrvideo produzieren. Immer in der Balance, alles in Harmonie. Und mit Quimbo, der das erste Mal auf Vier-Sterne-Niveau unterwegs ist, gelingt ihm noch so ein Ritt. Was, denke ich auf dem Weg zurück in die Pressestelle immer noch atemlos aufgrund der Knips-Rennerei wenn Michi Jung und Andrew ein Kind hätten? Einen kleinen Andie Young oder Michi Nicholson? Das wäre ganz sich Mr. Unschlagbar.

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Jan TönjesChefredakteur

Chefredakteur ab 2012, seit 2003 beim St.GEORG. Pferdejournalist seit 1988. Nach Germanistik/Anglistik-Studium acht Jahre tätig bei öffentlich rechtlichem Rundfunk, ARD, SFB, RBB in Berlin. Familienvater, Radiofan, TV-erfahren, Moderator, Pferdezüchter, Podcasthost, Preise: Silbernes Pferd, Alltech Media Award. Präsident Internationale Vereinigung der Pferdesportjournalisten (IAEJ).

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