St.GEORG-Herausgeberin Gabriele Pochhammer über die Hall of Fame, Benotung von Vielseitigkeitsdressuren, die müde Mama Meredith und was die Queen anstelle von Tochter Brianne gemacht hätte.
Ich hätte stutzig werden sollen, als meine Kolleginnen Uta und Donata sich am Donnerstag mehrmals erkundigten, was ich abends zum Sponsorenempfang in Luhmühlen anziehen wolle. Alle drei sind wir nicht das, was man als Fashion Victims bezeichnen kann. Es wurde dann ein knallroter Blazer, aber ich hatte immer noch keine Ahnung, was auf mich, besser auf meinen Leonidas, genannt Leo, zukam.
Er wurde in die „Hall of Fame“ aufgenommen (SG-online berichtete). Alle wussten’s, bloß ich nicht. Auch als Burkhard Wahler, der die supernette Laudatio hielt, von einem Holsteiner sprach, 2004 geboren, machte es noch nicht klick. Genau, wie damals bei uns, dachte ich. Als er von dem Schampus erzählte, mit der die Züchterin auf die Geburt des Fohlens anstieß, wurde ich allmählich wach. Was er nicht wusste: Als meine Freundin Evi und ich in den Stall zurück wankten, stand Leo bereits sicherer auf den Beinen als wir. Als dann von fünf fehlerlosen Badminton-Runden die Rede war, fiel bei mir der Groschen. Wow!
Ich bekam eine schöne silberne Pferdeplastik, auf der die bisherigen Preisträger verewigt sind, ein Wanderpreis, den ich im nächsten Jahr zurückbringen muss, dann gibt es eine Miniaturausgabe zum Behalten. So was erlebt man als Züchter nicht alle Tage. Man ist vor allem dankbar, in erster Linie der Vielseitigkeitslegende Mark Todd, der Leo so sorgsam aufgebaut hat.
Vielseitigkeitsdressur erklärt – oder auch nicht
Während der Dressur in Luhmühlen habe ich mich den Persönlichen Mitgliedern angeschlossen, die von der Tribüne aus den Kommentaren von Martin Plewa per Headset lauschten. Plewa, früher Bundestrainer, inzwischen renommierter Dressurrichter in der Vielseitigkeit und in Tryon als Technischer Delegierter (TD) im Einsatz, versteht es, in ruhigen klaren Worten das Wesentliche eines Rittes zu erklären, außerdem hat er fast jeden Reiter, auch die in Deutschland relativ Unbekannten, schon mal gerichtet.
Die Richterurteile waren in der Regel gut nachzuvollziehen, durch die neue Bewertung, also kein Koeffizient von 1,5 mehr, sind die Richter angehalten, die Skala voll auszunutzen. Das heißt, sie gehen auch mal deutlich nach oben oder unten. So stand dann für ein von Kristina Cook quasi nicht gezeigtes Rückwärtsrichten in der Viersterne-Prüfung zweimal die Eins, einmal die Null. (Plewa: „Die 1 war vertretbar, weil auch das Angaloppieren mitzählt.“) Und irgendwann war das Pferd ja tatsächlich in Galopp gefallen.
Zu meckern gibt es immer etwas und ich fand die Neuseeländerin Jonelle Price mit ihrem recht verspannten Pferd Faerie Dianimo mit 27,10 Minuspunkten recht hoch bewertet. Als ich Chefrichter Christoph Hess darauf ansprach, sprang er mir fast ins Gesicht. (Er hatte sie auf Platz drei, die anderen auf 14 und 15). Es sei doch phantastisch gewesen, wie gefühlvoll die Reiterin die Spannung immer wieder abgebaut hätte. Das klingt für mich so, als ob ein Pferd ein paar Bocksprünge ins Programm einbaut und der Reiter gute Noten bekommt, weil er so fabelhaft im Sattel geblieben ist. Fällt so ein bisschen unter die Rubrik „Nur die Wahrheit schmerzt“.
Anna Siemer, die hier eine sehr gute Vorstellung mit Avondale in der Kurzprüfung gab, plauderte ein bisschen aus dem Alltag einer Trainerin. Wenn das Pferd lahmt, sagt der Reiter manchmal: „Der taktet.“ Oder: „Vor vier Wochen trabte er noch viel schlechter.“ Ist eben alles relativ.
MMBs längster Fußmarsch und Tipps von der Queen
Wie immer waren am Ende des langen Geländetages alle ganz schön erledigt, vor allem, die zu Fuß gehen mussten. Dazu gehörte diesmal eine, die so lange Wege gar nicht gewöhnt ist. Meredith Michaels-Beerbaum begleitete zünftig gekleidet mit Western-Stiefeln Töchterchen Brianne durch die Heide. Die war zum ersten Mal auf Palomino-Pony Magic als Meldereiterin mit dabei, vermittelt durch Familie Baumgarten aus Verden. „Die sind ab 8 Uhr im Sattel, das ist richtig anstrengend“, sagte Meredith. Und staunte Bauklötze, über was Buschpferde so unerschrocken drüberspringen.
Wie es um Briannes Popo nach der Langzeitbelastung bestellt war, weiß ich nicht. Ich kann nur einen Geheimtipp aus dem Buckingham Palace weitergeben. Nach der mehrstündigen, im Sattel abgenommenen Geburtstagsparade hat die Queen immer ein Sitzbad in einem Eimer mit kaltem Wasser genommen. Heißt es. Nachrecherchieren konnte ich das leider nicht und inzwischen fährt sie ja auch in der Kutsche zur Parade.
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