Spinnweben an den Balken? Pferdehaar-verstopfte Kardätschen auf dem Boden? Hufkratzer, die ihren Kontakt mit mistverklebten Pferdehufen nicht verleugnen können?. Siffige Waschbecken und feuchte Frotteehandtücher? Vergiss es!! Sofort! Wir sind auf dem Peterhof, wo sich an diesem Wochenende die besten Dressurreiter Deutschlands zur ersten Sichtung für die Weltmeisterschaft in der Normandie versammeln. Wir sind im Paradies der Perfektion. Und ob die Pferde es überhaupt wagen, hier Mist zu machen, sei mal dahin gestellt.
Schön, dass Sie den Weg hierher gefunden haben, sagt der Hausherr Edwin Kohl. Der Titel Professor h.c. wurde dem heute 65-jährigen Gründer der Firma Kohlpharma, Europas größtes Unternehmen für den Import von Arzneimitteln, vor fünf Jahren vom Land Saarland für seine Verdienste um die saarländische Wirtschaft verliehen.
Der Weg ist echt weit vom Zentrum der Republik nach Perl-Borg. Von den mit weißen Kunststoff-Planken umzäunten Paddocks kann man rüber nach Frankreich sehen. Wer die Autobahn 40 Kilometer hinter Saarbrücken verlässt, fährt durch freundliches Hügelland, bis er links, der Brite würde sagen in the middle of nowhere an den vielen weißen Zeltspitzen erkennt, dass hier was los sein muss. Erst dann fällt die Reitanlage des Gestüts Peterhof ins Auge. (Gestüt heißt in diesem Fall EU-Besamungsstation. Stuten, Fohlen und Jahrgänge, die für den unbedarften Laien irgendwie zu einem Gestüt gehören, sind ausgelagert.)
Der erste Blick sagt: Das Ding hat Klasse. Die Farben: helles Ocker und Terracotta dominieren, abgesetzte Tür- und Fensterumrahmungen erinnern an den Stil der Bauernhäuser der Umgebung in der de luxe-Version versteht sich. Lothringisch, ein bisschen französisch sagt der Hausherr. Der Boden außen und innen auf den Stallgassen ist mit saarländischen Natursteinen verlegt, zehn mal zehn Zentimeter, im klassischen Bogenmuster. Handarbeit, die dauert.
Die Boxen natürlich riesig, mit großen Außenfenstern und ganz hoher Decke. Entsprechend luftig und kühl ist das Stallklima, das wussten schon die Hofbaumeister früherer Jahrhunderte. Mein Frau war fürs Design zuständig, ich für die technischen Grundlagen, sagt Edwin Kohl. Die bestehen unter anderem aus einem ausgeklügelten Energiesparkonzept, mit Sonnenkollektoren auf den Dächern. Was auf den ersten Blick wie ein blecherner Stilbruch aussieht (hier hätte man schöne Ziegel erwartet), dient aber dem höheren Zweck von Klimaschutz und effektivem Temperaturmanagement.
Überhaupt Management. Eine gut geölte Maschinerie aus 19 guten Geistern hält die 30 Hektar große Anlage mit Ställen für 40 Pferde, einer Reithalle von 20 mal 60 Metern, zwei Kasinos und Häusern für Angestellte und Gästehaus, so in Schuss, als ob jeden Tag die Queen erwartet würde. Auch Her Majestys Corgies wären zufrieden, im großen Casino stehen ständig zwei Näpfe mit frischem Wasser bereit.
Und natürlich geht täglich ein Gärtner durch die Räume, um die Blumenarrangements auf Frische zu überprüfen. Undenkbar, dass eine welke Blüte das Auge beleidigt. Im großen Casino eigentlich sind es mehrere große Räume über zwei Etagen in denen auch Firmenmeetings abgehalten werden, konnte sich die Hausherrin, die Designerin Arlette Jasper-Kohl, ausleben. Hier war ein Profi am Werk. Alles passt, die Farben von aubergine bis grau, die mit karierten Wollstoff bespannten Wände (Ralph Lauren?), die Fotos von Peterhofschen Pferdeaktivitäten die Wände hoch. Alles liegt an seinem Platz, nichts liegt rum. Dazwischen französische alte Kommoden aus feingeschnitzter Eiche. Wow! Hat da einer etwa Spinnweben entdeckt.? Man möchte schon erleichtert aufatmen. Aber falscher Alarm. Optische Täuschung. Und wenn nicht, würden wirs natürlich nicht sagen, denn es fiele auf einen dieser netten Menschen mit den roten Poloshirts und dem Peterhof-Logo auf dem Rücken zurück. Mit unerschütterlicher Freundlichkeit weisen sie dem Besucher den Weg. Da wird ein Pferd in der Halle geritten? Bitte nicht über die Tribüne laufen, das mag die Hausherrin selbst Dressurreiterin nicht. Es ist halt lange her, dass Altmeister Otto Lörke die Kinder einlud, lebhaft auf den Tribünen herum zu tollen, um das Nervenkostüm der Pferde zu trainieren. Oder dass Josef Neckermann aus demselben Grund seine Sekretärin mit der klappernden Schreibmaschine ans Viereck setzte. Warum auch, gibt ja heute keine Schreibmaschinen am Richterpult.
Fünf der Rothemden sind ständig damit beschäftigt, mit Staubwedel und Lappen jedem Stäubchen und jedem Fleck den Garaus zu machen, auch im Stall. Die Boxenwände werden täglich abgewaschen, die Lampen mit einem Wedel aus Straußenfedern abgestaubt. Das Wort Sattelkammer ist eine Beleidigung für den Salon mit Mahagoni-Regalen, in denen sich Sattel- und andere Decken stapeln, alle, als kämen sie geradewegs aus dem Laden. Die Wollbandagen schlummern nach Farben geordnet in den Schubladen mit den Messinggriffen. Dass hier keine Bandage ungewaschen reinkommt, versteht sich von selbst.
Es gelten gewisse Regeln, sagt unser Führer Volker Wiebels, eigentlich Pressesprecher der Stadt Mülheim, der hier in seiner Freizeit als VIP-Schlossführer agiert. Zum Beispiel darf keiner der Rothemden einfach eine Jacke überziehen, wenn ihm danach ist, dann sähe man das Logo auf dem Rücken ja nicht mehr. Beim Aufbau für das Turnier in den Tagen zuvor waren kurze Hosen beim Personal unerwünscht mal stelle sich vor, die Queen….. . Dafür wohnen die Angestellten in Luxusquartieren, die keine Wünsche offen lassen. Es sei denn, jemand möchte auf dem Balkon mit dem schmiedeeisernen Gitter statt des künstlichen Buchbaums einen Geranientopf aufstellen. Geht gar nicht, natürlich.
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