Was Schusters Leisten mit Fotografie zu tun haben, warum der Münchener Flughafen einen zusätzlichen Keller hat und weshalb internationale Dressurrichterinnen bestimmt Teilnehmerinnen an Vielfliegerprogrammen sind. Ach ja, und was das alles mit Kürreiten zu tun hat. Und ein paar Gedanken zum Thema Nummer eins.
Ist es Ihnen schon einmal aufgefallen? Wenn man irgendwo außerhalb von Deutschland seinen Flugzeugsitz gefunden hat, dann wird man freundlich vom Sitznachbarn begrüßt, hi!, oder how are you? ist das Mindeste. Nicht so in Good old Germany, welcome to the world of Muffelköppe! Ein geschätztes Viertel der Gesichter im 20.45 Uhr-Flieger von München nach Hamburg kenne ich von heute morgen. Da haben wir uns um 5.45 Uhr schon einmal in der Schlange vor der Sicherheitskontrolle in Fuhlsbüttel getroffen. Da sahen wir alt aus, jetzt sehen wir älter aus. Nicht so die Dame neben mir. Ich sage guten Abend!, sie sagt nichts. Guckt aber so, als ob ich Körpergeruch hätte. Oder das Wort ansteckende Krankheit auf die Stirn tätowiert. Ich kann guten Gewissens sagen, dass beides nicht der Fall ist. Obwohl ich angesichts der Hackfresse mir plötzlich wünsche über stinktierähnliche Schweißdrüsen zu verfügen. Zur Erziehung. Wäre doch was Guten Abend, zweiter Versuch. Keine Reaktion, Oberarm hoch und zack ne Duftmarke gesetzt. Nach wenig Schlaf und einem langen Arbeitstag hat man manchmal seltsame Gedanken.
Die Crew ist nett. Moin, sagt eine Flugbegleiterin. Hamburg wir kommen! Es gibt eine Fußballübertragung. HSV gegen Bayern. Da merkt man dann doch mal wieder den Unterschied zwischen den Sportarten. Es steht zu vermuten, dass keine Airline der Welt auf die Idee käme, die Live-Reportage eines Grand Prixs in die Flugzeugkabine zu schalten. Schon allein, weil die keine 90 Minuten lang ist. Nun ja, ein recht prominenter Reiter aus einem an Deutschland angrenzenden Land braucht mitunter unwesentlich kürzer. Aber gut Ding will Weile haben, wenn man undercover unterwegs ist
Der Typ neben meiner Nachbarin, Bierbauch, schütteres Haar, liest ein Magazin. Alles schneller mit Koffein ist der Artikel überschrieben, der ihn interessiert. Eine Blondine, die außer einer Hotpant nichts als lange Haare trägt, nuckelt dazu an einer Dose koffeinhaltiger Brause. Ihre Lippen haben etwas von zwei Havanna-Zigarren quer. Der Typ blättert um. Als bekennender Koffein-Junkie versuche ich ein paar Zeilen zu erhaschen. Es geht um zehn Probleme. Nummer eins: Er kommt zu früh, Nummer zwei: Sie kommt zu spät. Ich erspare mir Grübeleien, was denn bis Nummer zehn alles noch mit Koffein zu lösen ist und bestelle einen Tee.
Ob Katrina Wüst in Flugzeugen Ähnliches widerfährt? Die internationale Dressurrichterin war vorgestern noch in Florida, am Mittwoch hat sie als Expertin einer St.GEORG-Leserin zu einer M-Kür verholfen, auf dem Hof von Renate Voglsang, Olympiareiterin für Österreich. Schon bald wird die Kürpäpstin nach Australien reisen, dann nach Neuseeland. Tokio hat schon angefragt und Moskau ist fest geplant. Puuh! München, Hamburg und am Wochenende Neumünster ein bisschen popelig klingen meine Reisepläne im direkten Vergleich schon. Neumünster ist aber nicht nur wegen der Weltcupkür von Interesse. Ich muss St.GEORG-Fotograf Jacques Toffi daran erinnern, dass er Isabell Werth ihre Turnierstiefel mitbringt. Spätestens bis Freitag früh. Jacques hat ein Projekt in Arbeit, bei dem er die abgelegten Reitstiefel von Promis in seinem Studio in Altona in Szene setzte. Er hat schon jede Menge altes Leder bekommen, etwas von Meredith Michaels-Beerbaum oder Klaus Balkenhol. Er hat sogar ein paar Chaps (ganze, wie die Cowboys sie tragen), mit den Paul Schockemöhle früher Deister und El Paso geritten ist. Da grübelt er noch, wie sich das weiche Wildleder am besten ablichten lässt. Isabell Werths Stiefel haben wir von unserer Reportage über Beatrice Buchwald (St.GEORG März 2014, kommt in wenigen Tagen auf den Markt!) mitgenommen. Bedingung: pünktliche Abgabe in Neumünster. Die sind nämlich noch in Gebrauch.
Jacques war es auch, der Dolf Dietram Keller davon in Kenntnis gesetzt hat, dass ich vermutlich keine 100 Meter entfernt von ihm ebenfalls auf dem Münchener Flughafen auf den Flieger nach Hamburg wartetet. Nur in einem anderen Terminal, weil er mit der Kranich-Airline fliegt. Der Derbysieger war zum Trainieren in Bayern, jetzt fokussiert er sich wieder auf sein aktuelles Lieblingsprojekt, den Bundesberufsreitertag Ende März in Luhmühlen. Als mein Handy klingelte und Keller mich über unsere räumliche Nähe in Kenntnis setzte, kam ich mir für Momente vor wie ein Elefant in der Serengeti aus den Büchern, die ich als Junge so gerne gelesen habe. Die hatten einen Sender im Ohr, so dass man sie zu jeder Zeit orten konnte. Heutzutage braucht es keine Elefantenohrsender sondern lediglich facebook, aber das überlässt der Reitmeister lieber seiner Tochter Kathi.
So, der Flieger landet, das Laptop muss ausgeschaltet werden. Der Typ mit der Koffein-Postille schnarcht. Er ist wohl auch nicht bis Nummer zehn gekommen.
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