Was wird aus Hans Günter Winklers Nachlass? Die Zukunft des Domizils der im vergangenen Jahr verstorbenen Springreiter-Legende scheint ungewiss. Und nicht nur das.
Er ist eine Legende des Springsports, gewann sieben Olympiamedaillen und sammelte mehr Pokale und Ehrungen als jeder andere Reiter. Für seine funkelnden Ehrenpreise richtete Hans Günter Winkler in seiner Villa, dem Birkenhof in Warendorf, eigens ein klimatisiertes Zimmer ein und rief eine Stiftung ins Leben zur Förderung des springreitenden Nachwuchses. Sie sollte seinen Namen in die Zukunft tragen. Aber anderthalb Jahre nach seinem Tod ist die Hans Günter Winkler-Stiftung in Bedrängnis geraten und kämpft mit finanziellen Problemen. Inzwischen ist der Verkauf des „Birkenhofs“ nicht mehr ausgeschlossen.
„Wir müssen über eine andere Nutzung der Villa nachdenken“, sagt Reinhard Wendt, der dem Stiftungsvorstand angehört. Die Mittel, Haus und Park zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, fehlen. Gelegentlich macht Wendt Führungen durch die 60er-Jahre-Villa, die Leute seien beeindruckt nicht nur von den silbernen Pokalen, sondern auch von den Jagdtrophäen, die der passionierte Jäger im Laufe der Jahre angesammelt hat, sagt er.
Die Hans Günter Winkler-Stiftung ist Alleinerbe der Immobilie, die allerdings nun mehr eine Belastung als einen Gewinn bedeutet, es sei denn, sie wird verkauft – Überlegungen, die Wendt nicht mehr ausschließen kann. „Wir suchen nach einer Lösung, im Erdgeschoss alles so zu lassen und die oberen Räume anders zu nutzen“, sagt er, „dann geht es vielleicht noch ein paar Jahre.“ Aber irgendwann muss eine Entscheidung her.
Die unsichere Zukunft des Hauses war mit ein Grund, warum Hans Günter Winkler am Ende nicht im Garten seines Hauses beigesetzt wurde, neben seiner im Alter von nur 51 Jahren 2011 nach einem Reitunfall verstorbenen vierten Frau Debbie. „Für Debbie hatte er eine Sondergenehmigung erwirkt, die jedoch mit hohen Auflagen verbunden waren, die nie erfüllt wurden“, sagt Wendt. Dazu gehörte etwa die Verpflichtung, dass ein entsprechender Vermerk ins Grundbuch eingetragen und die Grabstätte öffentlich zugänglich gemacht werden musste – Hindernisse, die bei einem eventuellen Verkauf nicht gerade preisfördernd sind.
Stattdessen fand der Warendorfer Ehrenbürger seine letzte Ruhe auf dem städtischen Friedhof in Warendorf, neben Debbie, deren Urne umgebettet wurde. Mit umgezogen vom Birkenhof ist eine Granitstele, von der ein Pferdekopf herabblickt. Es soll sich um das Porträt der „Wunderstute“ Halla handeln. Auf der Grabplatte prangen die Konterfeis des Reiters, seiner Frau und seiner Eltern.
Die 2012 von Winkler in Leben gerufene Stiftung wurde mit einem Anfangskapital von 50.000 Euro gegründet, die erhoffte Spendenflut blieb zu Winklers Enttäuschung jedoch aus. Reinhard Wendt: „Er dachte, da kommt jetzt ganz viel Geld rein, aber dem war nicht so.“
Nicht jeder mochte den erfolgreichen, aber auch eitlen und ehrgeizigen Reiter, auch wenn er nach der aktiven Karriere seinem Sport noch gedient hat, als Sammler von Sponsorengeldern etwa. Es kam noch einiges Geld zu Winklers 90. Geburtstag und seinem Tod zusammen, seitdem ist der Strom nahezu versiegt. Zur Zeit kann sich die Stiftung lediglich am Goldenen Sattel, einem Wettbewerb für den Springreiternachwuchs, und am „Halla Wanderpokal“ beteiligen.
Für das Herzstück des Nachlasses, die einzigartige Sammlung von Medaillen, Pokalen und Ehrungen, die von Winklers 40-jähriger Turnierlaufbahn zeugen, gebe es mehrere Interessenten, sagt Reinhard Wendt. Das Westfälische Pferdemuseum in Münster hat sich bereits gemeldet. Auch das Deutsche Olympiade Komitee (DOKR), die Stadt Warendorf, der CHIO Aachen und die Bundeswehrsportschule zeigen Interesse.
Neben den Preisen sollte die angrenzende Reitanlage an den Ausnahmereiter erinnern. Sie gehört nicht der Stiftung, sondern dem Vielseitigkeitsreiter und -trainer Andreas Ostholt, der sie seinem langjährigen Lehrmeister vor einigen Jahren abkaufte. Hier wollte Winkler im letzten Lebensdrittel als Trainer wirken, aber der Andrang der Schüler blieb aus, eine letzte große Enttäuschung.
Andreas Ostholt fühlt sich bis heute dem Winkler-Erbe verpflichtet. Er hat die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben, dass sich HGWs Wunsch, das Ensemble von Reitanlage und Villa zu erhalten, realisieren lässt, das Haus als „Begegnungsstätte“. „Aber das Leben ist kein Ponyhof, alles muss machbar bleiben“, sagt er. Er hat Winkler versprochen, dass die Anlage untrennbar mit dessen Namen verbunden bleibt. Sie heißt HGW-Trainingszentrum. Wenigstens das.
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Stimmt es wirklich, dass HG Winkler “ mehr Pokale und Ehrungen als jeder andere Reiter“ gesammelt hat? Hat da Isabell Werth bisher nicht schon mehr zusammenbekommen?