Ein a…kalter Morgen, ein „großer“ Nachmittag und ein toller Abend.
Die Sonne ist da. Und wie! Fast schon kitschig taucht sie die Zäune und das satte Gras morgens um sieben Uhr in ein dramatisches Licht. Ein magisches Glitzern liegt über der Szenerie. Glitzern? Wieso das? Der erste Schritt nach draußen gibt Aufklärung: Raureif, es sind zwei Grad kreisch! Aber Sonne, das ist, was zählt. Der Weg zum Kentucky Horse Park macht Lust auf das bevorstehende Wochenende. Die Zäune, die Farmhäuser, die Pferde alles genießt die Sonne. In der Pressestelle läuft Dudelmusik wie im Kaufhausfahrstuhl. Ein gigantischer Bildschirm überträgt das Geschehen, falls man nicht am Viereck sein kann. Oben läuft durchgehend eine Schrift, die auf die Aussteller im großen Ausstellungsbereich (leichtes Jäckchen mit Logo-Stickerei 350 Dollar) hinweist. Wem diese Dauerwerbesendung noch nicht den Mund wässerig gemacht hat, der bekommt auch noch alle fünf Minuten eine Durchsage, die einen auf die hervorragenden Verdauungseigenschaften irgendwelcher Pülverchen hinweist.
Das extra für die WEG 2010 erbaute Stadion ist unfassbar groß. Fast 7000 Zuschauer sind da. Die feiern ihre Stars. Enthusiasmus dampft von den Sitzen. Und das, mit Verlaub, bei einer Vielseitigkeitsdressur. Um präzise zu sein (ohne dass ich nationalistisch klingen möchte): Eine Vielseitigkeitsdressur OHNE Michael Jung, Ingrid Klimke oder Sandra Auffarth. Wir reden von einer 52-Prozent-Runde, also einer 5,2, in Strafpunkten so um die 67 Miese und wir reden von tosendem Applaus, extatischen Schreien von der Tribüne. Schön, dass man sich so begeistern kann.
Die Schreie und der Applaus erwischen uns auch auf der Strecke. Wir filmen die Hindernisse, die mich genauso wie meine Kollegin Laura außerordentlich beeindruckt haben. Drei Buchstaben sagen alles: Big!
Und das ist das Thema für den Rest des Abends. Zusammen mit unseren Gastgebern Liz und Dieter sind wir zum Alltech Press Dinner in eine Destillerie im Herzen Lexingtons eingeladen. Alltech, der Hauptsponsor der kommenden Weltreiterspiele in der Normandie 2014, lädt alle Journalisten ein. Außerdem werden drei Preise vergeben. Für den besten Text, das beste Foto und bestes Video alles aus dem Pferdebereich. Das Video, das Laura und ich von Charlotte Dujardin und Valegro auf Youtube hochgeladen haben, hat gewonnen. Wir sind also so etwas wie Ehrengäste. Unseren beiden Gastgebern entgleisen ein bisschen die Gesichtszüge, als sie sehen, wer uns durch die Brennerei führt. Das ist Dr. Lyons! Sprich der Chef, der CEO, des weltweit agierenden Unternehmens führt uns höchstpersönlich vorbei an Whiskyfässern. Wir fragen uns: Und? Wie naiv. Man muss sich das in etwa so vorstellen, als ob Herr Jacobs einem Kaffee einschenken würde oder Jil Sander einem in das neue Kleid helfen würde.
Er lässt uns kosten, erzählt viel, unterhaltsam und vor allem schnell über Bourbon und Malt, dass man in ein Bourbon-Fass nur einmal Whisky füllen darf und dass er daraus eine neue Geschäftsidee gemacht hat: Er lässt Bier in den alten Fässern reifen das ganze gibt dann Bier mit einer leichten Whiskynote. Prost! Schon James Bond wusste von dem Lexington Whisky Town Branch benannt nach einem Flüsschen, das direkt unter der Brennerei verläuft. Bevor sie zu Wikipedia greifen: Das war in Goldfinger.
Der Mann ist voller Ideen. Um den Erdbebenopfern von Haiti Arbeitsplätze zu schaffen, hat er Kaffeeplantagen gekauft. Den Kaffee mixt er mit Bourbon, nennt das dann nicht Irish Coffee, sondern Blue Grass (zur Erinnerung: Kentucky ist der Blue Grass State) Sundowner. Serviert mit Sahnehäubchen lecker! Und nach Smalltalks und einem tollen Essen stellt Dr. Lyons die WEG 2014 vor. Sein Enthusiasmus in ansteckend. Er sagt, er habe gerne die Millionen gesponsert, unter anderem weil die Organisatoren Spiele haben wollten, bei denen es auch günstige Eintrittspreise um die 10 Euro geben sollte. Besonders fasziniert hat ihn, dass das Staatsfernsehen ihn im Frankreich live gesendet hat. Mit Lippenstift habe er da gesessen. Oh la la!
Tja und dann ist er da, der große Moment. Wir werden als letzte aufgerufen. Der Preis vom internationalen Club der Pferdejournalisten (IAEJ) ist eine Glasskulptur aus zwei ineinander verschränkten Dreiecken. Unsere Namen sind eingraviert und dass wir für Excellence in Journalism ausgezeichnet würden. Das geht doch runter wie Öl. Nein, wie Blue Grass Sundowner!
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