Wer in unsere ST.GEORG Ausgabe Dezember schaut, dem begegnet auf den Seiten 6 und 7 gleich zwei statt der gewohnten einen Seite Leserbriefe. Warum? Wir hatten auf unsere November-Ausgabe, vor allem auf das Editorial und den Artikel „Stelldichein der ehrenwerten Gesellschaft“ derart viele Zuschriften, dass wir uns entschlossen haben, eine Seite mehr als üblich den Reaktionen unserer Leser einzuräumen. Ein negatives Schreiben war nicht dabei. Nach Drucklegung erreichte uns nachfolgender Brief, den wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Wer Kritik äußerst, der muss sie auch einstecken können. Das ist unser Credo.
Sehr geehrte Frau Pochhammer,
was soll das?
Unter der allselig machenden Worthülse Klassische Reiterei, denn zu dem haben auch, und gerade, Sie es gemacht, verdammen Sie alle Ansätze, ob gut oder schlecht, unseren Sport positiv weiter zu bringen. Sie vergleichen Äpfel mit Birnen, wenn Sie auf die Länge eines Fußballspiels hinweisen. Auch Fußball kann gähnend langweilig sein, wenn die Akteure im Schritt über den Platz schleichen.
Ihr Kredo ist zu verunsichern, zu verhindern, das Nachdenken zu stoppen .. alles unter dem Motto zurück zur Klassischen Reiterei. Betroffen und die Leidtragenden sind die Richter, die Reiter und die engagierten Zuschauer.
Wo sind Ihre weiterführenden Ansätze, Ihre Denkanstöße und Ihre Verbesserungsvorschläge? Nein, Sie ziehen es vor, Alle, die sich ernsthaft Gedanken zu unserem Sport machen, ins Lächerliche zu ziehen. Und dann veräppeln Sie auch noch Isabel Werth, eine der ernsthaftesten Sportlerinnen unserer Zeit, mit einer affigen, geschmackslosen Abbildung.
Das ist nicht das Niveau, das ich bisher von Ihnen gewohnt war.
Ihr Wolfgang Leiss
P.S.: Man ist versucht Bernd Schuster, deutschem Trainer bei Real Madrid, recht zu geben, wenn er (sinngemäß) sagt: Journalist ist mein Traumjob, von nichts ne Ahnung, aber überall mitreden! Dem kann ich mich allerdings nicht anschließen. Ich bin davon überzeugt, es gibt sie noch, die fachlich kompetenten, konstruktiv kritischen Journalisten, die nicht dem Gott Populismus verfallen sind.
Anm. d. Red.: Wolfgang Leiss ist mit seiner Firma Mach Dampf Sportmanagement-Agentur u.a. als PR-Berater von Dressurreiter Martin Schaudt tätig.
Und was ist Ihre Meinung? Ist Klassische Reiterei eine allselig machende Worthülse, die verhindert den Dressursport weiter zu bringen? Sagen Sie uns Ihre Meinung, am einfachsten per e-mail!
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